Das war’s dann wohl mit Europa: Nach einer erneut sehr schwachen Vorstellung hat Schalke sein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt mit 0:1 (0:1) verloren - und stümpert ins Bundesliga-Mittelmaß. Auch der Kredit bei den Fans scheint aufgebraucht: Mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten die Anhänger die dürftige Leistung.
GELSENKIRCHEN
von Matthias Heselmann und Frank Leszinski
, 27.01.2017, 22:27 Uhr
/ Lesedauer: 2 min
0:1 gegen Frankfurt - Schalke-Trainer Markus Weinzierl (l.) kann es nicht fassen.
"Natürlich spielen wir einen Scheiß, natürlich spielen wir glücklos. Aber dass man sich so auspfeifen lassen muss, ist nicht okay", sagte Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes und ergänzte: "Wir stecken hinter den Erwartungen. Wir suchen kein Alibi, keine Ausreden. Wir müssen weiter versuchen zu marschieren."
Mit dem, was seine Mannschaft am vergangenen Samstag gegen Ingolstadt auf den Platz gebracht hatte, konnte Trainer Markus Weinzierl nicht zufrieden sein: Trotz des 1:0-Sieges spielte Schalke schwach. Weinzierl wird auch registriert haben, dass Neuzugang Guido Burgstaller nicht nur den Siegtreffer erzielte, sondern auch seit seiner Einwechselung für eine Spielbelebung sorgte.
Burgstaller in der Startelf
Burgstallers Lohn: Ein Platz in der Startelf, für ihn blieb der angeschlagene (Rippenprellung) Meyer draußen. Außerdem rotierte der vom Afrika Cup zurückgekehrte Nabil Bentaleb für den enttäuschenden Aogo in die Mannschaft. Daniel Caligiuri feierte seine Schalker Premiere zunächst auf der Bank.
Wer auf eine Trotzreaktion der Schalker gehofft hatte, wurde aber enttäuscht. Zwar legten die Königsblauen verheißungsvoll los - die erste Ecke gab es bereits nach 14 Sekunden, und fünf Minuten später jubelte die Arena, weil der Ball im Frankfurter Tornetz zappelte. Doch "Torschütze" Burgstaller stand nach dem schönen Zuspiel von Schöpf knapp im Abseits.
Danach verflachte das Spiel zusehends, auch, weil Eintracht Frankfurt nicht unbedingt den Eindruck erweckte, als wollten sie um jeden Preis das erste Tor schießen. Bis zum ersten gefährlichen Angriff der Eintracht dauerte es 15 Minuten, doch Naldo konnte Hrgotas Schuss per Kopf klären.
Ältester Freistoßtrick der Welt
Schalkes einzige Chance in der ersten Halbzeit hatte Guido Burgstaller: Choupo-Moting hatte sich bis zur Grundlinie durchgespielt und in die Mitte geflankt, doch Burgstallers Kopfball konnte Torwart Lindner mit den Fingerspitzen zur Ecke klären (23.).
Dafür demonstrierte Frankfurt, wie einfach Toreschießen sein kann: Kolasinac hatte einen unnötigen Freistoß an der Strafraumkante verursacht, Frankfurt probierte einen der ältesten Freistoßtricks der Welt, und der funktionierte. Statt hoch vors Tor zu flanken, spielte Hasebe den Ball flach in den Rücken der Schalker Abwehr. Dort hatte sich Alex Meier von seinem Bewacher Naldo gelöst und traf aus 18 Metern zum 1:0 für die Gäste.
Avdijaj ersetzt schwachen Geis
Erneut begleiteten Pfiffe die Schalker auf dem Weg in die Kabine. In der 53. Minute verstärkte Weinzierl die Offensive und brachte Avdijaj für den schwachen Geis. Zwei Minuten später hatten die Fans den Jubelschrei schon auf den Lippen, doch nach schöner Hereingabe von Bentaleb verzog Burgstaller knapp.
In der 66. Minute feierte dann auch Daniel Caligiuri seine Premiere im königsblauen Trikot, er kam für Alessandro Schöpf. Allmählich rannte den Schalkern die Zeit davon - doch von einem Ruck, der durch die Mannschaft ging, war nichts zu spüren. Torchancen blieben Mangelware, im Spiel nach vorn fehlte die Präzision.
Neue Diskussion beginnt
Auch der eingewechselte Konoplyanka konnte das Ruder nicht mehr herumreißen: Schalke verlor zum ersten Mal seit 1999 wieder ein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt. Damit dürften sich die Europapokalträume der Königsblauen erledigt haben - und die Diskussionen darüber beginnen, wer wohl die Schuld an der derzeitigen Misere trägt.