Längst lässt sich nicht seriös abschätzen, welche Folgen die Corona-Krise für die Bundesliga haben wird. Doch jeder Klub bereitet sich vor, dass ihm Einschnitte drohen. Auch Schalke 04.

Gelsenkirchen

, 19.03.2020, 17:27 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die „existenzbedrohende Situation“, von der die Schalker Vorstandsmitglieder Alexander Jobst und Peter Peters in den vergangenen Tagen gesprochen haben, führt dazu, dass alle Zukunftspläne auf dem Prüfstand stehen.

„Es wird keine Tabus geben“, betont ein Aufsichtsratsmitglied, das namentlich nicht genannt werden will, im Gespräch mit dieser Zeitung. Das betrifft alle geplanten Investitionen in Steine und Beine. Diskutiert wird zum Beispiel, den zweiten Teil der Bauvorhaben auf dem Vereinsgelände mit einem Investitionsvolumen von rund 80 Millionen Euro zeitlich zu strecken.


Investitionen stehen auf der Kippe


Auch die Knappenschmiede könnte es treffen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Schalker Aufsichtsrat entschieden, die Mittel für die Nachwuchsförderung aufzustocken. Trainer-Legende Norbert Elgert hatte intern immer wieder angemahnt, mehr zu investieren, um gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch durch die Corona-Entwicklung stehen zusätzliche Gelder auf der Kippe.

Auch die rund 600 Schalke-Mitarbeiter sind in großer Sorge um ihre Arbeitsplätze. Je länger der Spiel- und Trainingsbetrieb ruht, desto schlimmer für jeden einzelnen, der für den Kult-Klub arbeitet.


Gehaltsverzicht bei den Profis?


Was den sportlichen Bereich betrifft, so steht Sportvorstand Jochen Schneider vor einer Herkulesaufgabe. Einerseits kann er aktuell kaum einschätzen, wie viel Geld ihm für Investitionen in die Mannschaft zur Verfügung stehen wird, andererseits könnte Schneider die Zeit davonlaufen, wenn die Saison erst im Juni beendet oder sogar abgebrochen werden müsste. Dann wären wohl alle Personalpläne, die Schalke bisher verfolgt hat, Makulatur.



Ob die Schalker Profis einen finanziellen Beitrag leisten und auf einen Teil ihrer Gehälter verzichten, um die Corona-Krise für den Verein ein bisschen abzufedern, ist noch nicht entschieden. Peter Peters ließ bei der Bilanz-Pressekonferenz durchblicken, dass es Gespräche in dieser Richtung bereits gegeben hat. Die Personalkosten für den Lizenzspielerbereich betragen bei den Königsblauen rund 100 Millionen Euro und gehören damit zu den höchsten im Vergleich zu anderen Bundesligisten.

Auf die Schalker Führungsebene warten also sehr schwierige Aufgaben, die zu lösen viel Kraft erfordern werden. Vorstand und Aufsichtsrat werden sich wohl in den nächsten Wochen weit öfter sehen, als es noch vor kurzem geplant war.

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