Schalke-Spieler Alessandro Schöpf zwischen Frust und Glücksgefühlen
Schalke 04
Trotz der Niederlage gegen Hoffenheim konnte Alessandro Schöpf mit seiner Leistung zufrieden sein. Nach seiner langen Leidenszeit belegen einige statistische Daten seinen Aufwärtstrend.

Verbissene Duelle lieferten sich Alessandro Schöpf (l.) und Andrej Kramaric. © dpa
Alessandro Schöpf standen die Anstrengungen der vorangegangenen 90 Minuten förmlich ins Gesicht geschrieben, als er am Sonntagabend vor die Journalisten trat. Denn dass er bei der Schalker 0:2-Niederlage gegen 1899 Hoffenheim über die gesamte Spielzeit mitwirken durfte, damit hatte der österreichische Nationalspieler nicht unbedingt gerechnet. „Aber jede Minute auf dem Platz bringt mich weiter“, sagte der Mittelfeldspieler, der eine lange Leidenszeit hinter sich hat.
Erstmals seit dem 25. Januar 2019 stand Schöpf wieder in der Schalker Startelf in einem Bundesligaspiel. Bei der Begegnung in Berlin hatte er sich nach einer rüden Attacke von Hertha-Verteidiger Karim Rekik schwer verletzt. Die Diagnose Außenbandriss plus einer Kapselverletzung löste in ihm viel Frust aus, denn damit war klar, dass er seiner Mannschaft für den Rest der Saison nicht mehr helfen konnte.
Fast 13 Kilometer gelaufen
Geduld war nun erst einmal beim Österreicher gefragt, ehe er sich über Kurzeinsätze in der Regionalligamannschaft und im Bundesligateam des FC Schalke 04 wieder herankämpfte. Umso glücklicher war Schöpf, dass er gegen Hoffenheim erstmals wieder in der Schalker Startelf stand.
Sein ordentliches Comeback in der Anfangsformation belegten auch einige Zahlen der Fußballstatistik. Er spulte mit 12,94 Kilometern die mit Abstand größte Laufdistanz aller Akteure auf dem Platz ab, zog die meisten Sprints an (33), absolvierte die meisten intensiven Läufe (99) und gab die meisten Torschüsse ab (4).
Taktische Disziplin fehlt
Aber das Ergebnis in Sinsheim stimmte Schöpf natürlich alles andere als glücklich, zumal ihm vor dem Hoffenheimer Führungstreffer ein Ballverlust unterlief, der das 1:0 für die Gastgeber miteinleitete. Mehr noch ärgerte sich der laufstarke Kicker aber über die schwache Chancenauswertung seiner Mannschaft, an der er auch einige Male mit beteiligt war. „Der Gegner war schlauer und effektiver, wir waren ein bisschen naiv“, sagte Schöpf und meinte damit auch die Tatsache, dass es die Königsblauen in der Schlussphase an taktischer Disziplin fehlen ließen. Die Räume zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen wurden so groß, dass der Gegner immer wieder gefährliche Nadelstiche durch Konterangriffe setzen konnte.
Andererseits hatte Schöpf aber auch Recht mit seiner Einschätzung, „dass wir auf dieser Leistung aufbauen können. Wir haben ein gutes Spiel gemacht - mit Ausnahme des letzten Drittels. Da müssen wir weiter an uns arbeiten.“ Sogar das Wort „schlampig“ nahm der Österreicher in diesem Zusammenhang in den Mund, ein Zeichen für eine gesunde Portion Selbstkritik, die Schalke gewiss nicht schaden kann.
Schreuder lobt Schalke
Denn dem Anspruch einer Spitzenmannschaft wurden die Blau-Weißen in Sinsheim auch deshalb nicht gerecht, weil sie aufgrund ihrer Dominanz auf dem Spielfeld trotz fehlender Durchschlagskraft in der Offensive dann wenigstens einen Punkt hätten mitnehmen müssen. Doch individuelle Fehler führten zum Ende der Schalker Erfolgsserie, die zuvor vier Siege und ein Unentschieden beinhaltet hatte. Das Lob von Hoffenheim-Coach Alfred Schreuder: „Schalke ist bisher der stärkste Gegner, gegen den wir gespielt haben“, war deshalb für die Königsblauen noch nicht einmal ein schwacher Trost. Diese Punkte sind unwiderruflich verloren.