Schalke plant keinen Betriebsausflug

Schalke 04

Sie sind klarer Außenseiter, aber Schalke 04 plant am Dienstagabend im Achtelfinale der Champions League bei Manchester City keinen Betriebsausflug. Was Trainer Domenico Tedesco erwartet.

Gelsenkirchen

von Jörg Strohschein

, 11.03.2019, 20:19 Uhr / Lesedauer: 2 min
Gute Stimmung herrschte beim Schalker Abschlusstraining in Manchester.

Gute Stimmung herrschte beim Schalker Abschlusstraining in Manchester. © dpa

Die Hoffnung stirbt zuletzt. „Wir sind in das Flugzeug nach Manchester gestiegen, um unsere kleine Chance zu nutzen“, sagte Schalke-Trainer Domenico Tedesco vor der Partie am Dienstag bei Manchester City (21 Uhr/Sky).

„Wir stehen zurecht im Achtelfinale der Champions League. Aber natürlich brauchen wir einen besonderen Tag, um diese Partie noch für uns zu entscheiden“, führte Tedesco weiter aus. Das Hinspiel hatten die Schalker unglücklich und auch etwas tollpatschig mit 2:3 gegen die „Citizens“ verloren.

Tedesco und seine Botschaft

Die Vorfreude auf das Rückspiel gegen Manchester City war dem jungen Fußballlehrer aber deutlich anzumerken. Seine Botschaft war eindeutig: Das ist kein überflüssiger und womöglich Kräfte raubender Betriebsausflug, sondern eine Aufgabe, die seine Mannschaft mit vollem Ernst und auch Freude angehen solle. Alles andere als die Anweisung zur Schonung und zur Zurückhaltung werde er seinen Spielern mit auf den Weg in diese Partie geben.

Selbstzweifel wollte Tedesco keinesfalls zulassen. Und diese Überzeugung wollte er auch nach außen demonstrieren - auch wenn ihm die schwierige sportliche Lage derzeit deutlich anzusehen ist. Sein Gesicht ist geprägt von der Anstrengung und den Turbulenzen der vergangenen Wochen. Unter seinen Augen befinden sich dunkle Ränder, die sein Grübeln, sein Missfallen und wohl auch seine punktuelle Ratlosigkeit deutlich offenlegen. Und doch versucht der Coach irgendwie das Beste aus der „prekären Situation, in die wir uns in der Bundesliga hineinmanövriert haben“, zu machen.

Uth und Harit bleiben zu Hause

Womöglich sieht Tedesco den Ausflug in den Norden Englands auch als eine Gelegenheit an, seine Mannschaft noch mal daran zu erinnern, wozu sie vor noch gar nicht so langer Zeit noch in der Lage war. Denn das Erreichen der K.o.-Runde in der europäischen Königsklasse sei keinesfalls einem glücklichem Umstand zu verdanken, betonte Tedesco.

All dies - schien er am späten Montagnachmittag vermitteln zu wollen - kann doch nicht auf einmal wie weggeflogen sein. „Ich versuche mich zu fokussieren auf das, was ich beeinflussen kann“, sagte der Coach. Eine grundsätzliche Entscheidung hatte er bereits vor Reiseantritt getroffen. Angreifer Mark Uth und Dribbler Amine Harit hat er nach dem Bremen-Spiel erneut nicht in den Kader für den Auftritt in Manchester berufen. Hamza Mendyl kehrt dagegen zurück in das Team. Dass Uth eine freiwillige Trainingseinheit nicht absolviert hatte und deshalb eine Disziplinarmaßnahme von Seiten der sportlichen Führung verhängt wurde, wollte keiner der Verantwortlichen bestätigen. Der neue Sportvorstand Jochen Schneider merkte allerdings an: „Die letzte Woche lief nicht optimal . Ich habe mit Mark unter vier Augen gesprochen. Das Thema ist ausgeräumt.“

„Manchmal läuft es einfach nicht“

Ab Mittwoch sollen beide wieder in den Trainingsbetrieb zurückkehren. Eine weitere, wenig erfreuliche Baustelle, auf die Schalke gern hätte verzichten können. Matija Nastasic ließ zumindest einen kleinen Einblick in das Innenleben der Mannschaft zu, auch wenn er versuchte, möglichst allgemeine Aussagen zu treffen. „Manchmal läuft es einfach nicht im Fußball. Aber was wir immer machen müssen, ist kämpfen und alles geben. Das ist uns zuletzt schon besser gelungen. Ich hoffe, alles andere kommt dann auch wieder zurück“, sagte der Schalker Innenverteidiger.

Zwischen den Pfosten wird erneut Ralf Fährmann stehen, der im Hinspiel mit einem groben Schnitzer einen Treffer für die „Citizens“ einleitete. „Er hat es sich verdient“, sagte Tedesco. Gegen das hoch favorisierte und mit teuren Stars gespickte Team von Manchester City erhoffen sich die Schalker nun ein (Fußball-) Wunder. Selten war die Dringlichkeit für eine außergewöhnliche Leistung größer als in diesen Tagen.