Kurz nach dem offiziell bekannt gegebenen Wechsel vom FC Schalke 04 zu Werder Bremen veröffentlichte der Erstligist über seine sozialen Netzwerke das erste Video mit dem Neuzugang. Da stand Keke Topp also im grün-weißen Trikot und sprach laut und deutlich ins Mikrofon: „Ich finde Werder top!“
Potenzial zur Erfolgsgeschichte
Der Seitenwechsel des Stürmers, für ihn verbunden mit einem persönlichen Karrieresprung von der Zweiten in die Erste Liga, wird vielen Schalke-Fans weh tun. Nicht wenige S04-Anhänger hatten darauf gehofft, der vermutete Wechsel von Topp nach Bremen sei nur ein Gerücht. Topp, auf Schalke Publikumsliebling, hatte schließlich das Potenzial, zu einer königsblauen Erfolgsgeschichte zu werden.
Er hatte den Sprung von der U19 zu den Profis geschafft, dabei gleich sein erstes Profi-Jahr, das er „auf Bewährung“ begonnen hatte, zur Schärfung seines Profils genutzt.
Forsch und selbstbewusst
Vor allem unter Trainer Karel Geraerts kam er zu reichlich Einsatzzeiten, auf und auch außerhalb des Platzes gefiel Topp durch seine forsche, manchmal auch wohltuend freche und selbstbewusste Art, sich im Profigeschäft zu behaupten.
Und als er im Trainingslager in Portugal auch als Hauptdarsteller der vereinseigenen Videos eine gute Rolle spielte, war er endgültig auch ein Profi fürs Schalker Herz und Gemüt. Ein Sympathieträger, dem vor allem nach dem angekündigten Karriere-Ende von Sturm-„Platzhirsch“ Simon Terodde die Zukunft im Schalker Angriff zu gehören schien.

Werders „verlorener Sohn“
Herz und Gemüt sind die eine Sache, die Karriere die andere. Und manchmal spielen beide Faktoren auch gleichzeitig eine Rolle. Die unklare Zukunft von Werder-Stürmer Marvin Ducksch veranlasste die Bremer Verantwortlichen, sich nach Alternativen umzuschauen. Dabei nahmen sie ihren „verlorenen Sohn“ ins Visier, der Werder 2021 Richtung Schalker Knappenschmiede verlassen hatte.
Das Interesse von Werder Bremen stieß bei Keke Topp ziemlich schnell auf Gegenliebe: Zurück in die Heimat war das familiär bedingte Argument. Das andere: Keke Topp winkte der natürlich auch finanziell attraktive Sprung auf der Karriereleiter von Liga zwei in Liga eins. Und die ist der Anspruch des Junioren-Nationalspielers, der daraufhin seinen Wechselwunsch bei Schalkes sportlicher Leitung hinterlegte.
Ablöseverzicht war keine Option
Der Vertrag von Keke Topp wäre schließlich noch bis 2025 gelaufen - ohne die Schalker Zustimmung zu dem Wechsel wäre ein Transfer also nicht möglich gewesen.
Die zwischenzeitlich kolportierte Option, Topp notfalls zur Vertragserfüllung „zu zwingen“ und auf die Ablösesumme im kommenden Jahr zu verzichten, war für S04-Sportdirektor Marc Wilmots, Kaderplaner Ben Manga und Vorstandschef Matthias Tillmann allerdings nie eine tatsächlich ins Auge gefasste - obwohl es solche Fälle in der Branche ja durchaus schon gegeben hat.
Wechselwunsch war groß
Aber: Da Topp relativ schnell deutlich machte, wie sehr er an einem Wechsel interessiert sei, ahnten Schalkes Bosse schon, dass der Spieler sich mit Werder längst einig war. Ein Verbleib auf Schalke wäre also offenbar komplett gegen Topps innere Überzeugung gewesen. Dass Schalke Topp trotzdem ein neues Angebot zur Vertragsverlängerung vorgelegt hat, kann im Prinzip unter der Rubrik „Pflichterfüllung“ abgehakt werden.
S04-Bosse mussten abwägen
Nun galt es also abzuwägen, ob Topp Schalke unter diesen Voraussetzungen in der kommenden Saison noch eine große Hilfe hätte sein können. Bei aller Wertschätzung für Topp gilt der 20-Jährige aber natürlich noch nicht als ein Stürmer des Formats, der die Königsblauen mit 25 Toren im Alleingang zurück in die Erste Liga würde schießen können.
Und - Sympathieträger hin oder oder her - unzufriedene Spieler, die mit ihren Gedanken vielleicht schon längst woanders sind, können in kniffligen Situationen jede Kabine durcheinanderbringen.
Transfer war nicht eingeplant
Die Frage „Geld oder Liebe“ beantwortete Schalkes Chefetage also ganz pragmatisch mit Geld: Die vermuteten zwei bis 2,5 Millionen Euro Ablöse sind für Schalke in diesen Zeiten viel Geld. Und sie werden das Transferbudget zumindest zu einem Teil erhöhen, weil dieser Transfer nicht eingeplant war. Schließlich sollte Topps Zukunft Königsblau sein. Aber nun findet er halt Werder „top“ - und Schalke plant wegen Teroddes und Topps Weggang die Verpflichtung zweier neuer Stürmer.
Derzeit hat Schalke mit Bryan Lasme, Sebastian Polter, Kenan Karaman und Amin Younes vier Stürmer im Profi-Kader.
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