Schalke und der angestrebte Jugendstil So viel Erfahrung steckt noch im verjüngten S04-Kader

Schalke und der Jugendstil
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„Die Balance muss stimmen“, war einer der Kernsätze von Huub Stevens, damit meinte Schalkes Jahrhundert-Trainer die wichtige Ausgewogenheit zwischen Defensive und Offensive. Die Balance sollte auch stimmen, was die Kaderzusammenstellung betrifft. Angesichts des angestrebten Schalker Jugendstils stellt sich nun die Frage: Ist trotzdem noch genug Erfahrung vorhanden?

Beförderungswelle auf Schalke

Emmanuel Gyamfi, Tristan Osmani, Vitalie Becker, Taylan Bulut, Max Grüger und möglicherweise bald auch Luca Podlech: Die sportliche Leitung des FC Schalke 04 hat mit ihrer Beförderungswelle von der Knappenschmiede zu den Profis den Worten, den Kader verjüngen zu wollen, Taten folgen lassen. Auch Neuzugang Adrian Gantenbein vom FC Winterthur ist mit seinen 23 Jahren noch ein junger Spieler.

Schalke und der Jugendstil: Da gleichzeitig Routiniers wie Simon Terodde, Danny Latza, Michael Langer, Cedric Brunner, Ralf Fährmann, Dominick Drexler, Timo Baumgartl und Marius Müller nun nicht mehr dabei sein werden, stellt sich die Frage: Ist denn jetzt trotzdem noch genügend Erfahrung im S04-Kader?

Routine war Trumpf

Auffällig: Von den genannten Abgängen mit Erfahrung zählten bis auf Terodde und Müller zuletzt keine Spieler zur Stammelf, Drexler und Baumgartl wurden sogar schon Wochen vor dem Saisonende suspendiert.

Da aber trotz dieser vielen routinierten Spieler, die Schalke verlassen haben bzw. nicht mehr dem Profikader angehören sollen, noch genügend Erfahrung übrigbleibt, wird eines deutlich: Die Karte Routine wurde bei der Kaderplanung vor der nun zu Ende gegangenen Saison fast schon überreizt.

Erfahrung in der Abwehr

In der Abwehr bleiben Schalke Stand jetzt mit Marcin Kaminski (32) und Tomas Kalas (31) zwei Routiniers erhalten. Kaminski, als Abwehrchef in der öffentlichen Wahrnehmung nicht unumstritten, kann für sich immerhin in Anspruch nehmen, seit seinem Wechsel zum FC Schalke 04 im Jahr 2021 unter jedem Schalker Trainer, und davon gab es reichlich, regelmäßig gespielt zu haben.

Und Kalas war in der vergangenen Saison der Spieler, der in der Rückrunde im Defensivverbund neben Torhüter Marius Müller den wohl stabilsten Eindruck machte.

19.05.2024, Fussball, Saison 2023/2024, 2. Bundesliga, 34. Spieltag, Greuther Fürth - FC Schalke 04, Emmanuel Gyamfi (FC Schalke 04) Foto: Tim Rehbein/RHR-FOTO
Einer der Spieler, die von der Knappenschmiede in den Schalker Profikader befördert wurden: Emmanuel Gyamfi, hier vor dem letzten S04-Saisonspiel in Fürth. © RHR-FOTO

Lehren aus letzter Saison gezogen

Im Schalker Mittelfeld sind Ron Schallenberg (25) und Paul Seguin (29) zwar noch keine Ü30-Spieler, dennoch schon reich an Erfahrung. Vor allem aus der letzten Saison, ihre jeweils erste auf Schalke, werden auch sie wertvolle Lehren gezogen haben. Schallenberg, der Schalkes teuerster Neuzugang war, hat sich nach einer sehr komplizierten Hinrunde genauso durchgebissen wie Seguin.

Paul Seguin gilt mittlerweile sogar als „Musterschüler“ von Karel Geraerts, als Spieler, den der Trainer um Rat fragt. Beide S04-Mittelfeldspieler werden in den Planungen von Geraerts auch für die kommende Saison eine große Rolle spielen. Mit seinen 28 Jahren ist auch Janik Bachmann, Neuzugang von Hansa Rostock, schon ein eher erfahrener Spieler.

Younes und sein „Füllhorn“

Auch in der Offensive setzt Schalke nicht nur auf „junge Wilde“. Keke Topp (20) soll trotz seines Flirts mit Werder Bremen gehalten werden, ihm zur Seite sollen zwei Routiniers mit ganz viel Erfahrung stehen: Der 30-jährige Kenan Karaman, in er vergangenen Saison mit 13 Treffern Schalkes Top-Scorer und als Leistungsträger und Führungsspieler so fest eingeplant, dass die Königsblauen sich für ihn finanziell ordentlich strecken würden, um ihn von einer Vertragsverlängerung zu überzeugen.

Und natürlich Amin Younes: Der ebenfalls 30-Jährige, so etwas wie die „Wundertüte“ im Schalker Kader, verfügt über ein ganzes „Füllhorn“ an Erfahrung: Bundesliga, Serie A, Eredivisie, Saudi Pro League, Europa League, Champions League, A-Länderspiele mit der DFB-Auswahl - und sogar Zweitliga-Spiele mit dem 1. FC Kaiserslautern.

Die Mischung soll‘s machen

An Routine mangelt es Schalke also trotz des Jugendstils nicht, auch der als Nummer eins eingeplante Torhüter Ron-Thorben Hoffmann hat mit seinen 25 Jahren schon einiges an Erfahrung vorzuweisen.

Schalkes Kader ist noch lange nicht vollständig, aber die Tendenz ist schon zu erkennen: Die Mischung soll‘s machen. Verkehrt kann dieser Ansatz eigentlich nicht sein. Entscheidend wird sein, was Mannschaft und Trainer daraus machen.

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