Das letzte Saisonviertel ist angebrochen, Schalke steckt noch immer und nach der Niederlage in Berlin erst recht im tiefen Keller-Schlamassel: Es wird jetzt also ernst - beziehungsweise es ist schon ernst genug.
Mittlerweile sind ja alle Untergangsszenarien schon durchgespielt worden: Abstieg, die fragliche Drittliga-Lizenz, Insolvenz, Schluss mit Profifußball - fast bekommt man das Gefühl, Schalke sei schon abgestiegen. Natürlich sollte man die Lage jetzt auch nicht überdramatisieren, schließlich hat Schalke ja noch alles selbst in der Hand, aber unterschätzt werden darf die Situation nun auch nicht mehr.
Es gibt nicht die eine Erklärung
Denn das Argument, Schalkes Kader sei - wenn auch nicht optimal besetzt - trotzdem zu stark für den Abstieg, zählt irgendwann nicht mehr. Diese These wird nämlich viel zu oft von der Realität überholt. Eine Erklärung dafür habe ich allerdings auch nicht, wahrscheinlich gibt es auch nicht die eine Erklärung.
Grundsätzlich opimistisch
Wenn ich beispielsweise sehe, wie Schalke in Berlin die ersten beiden Gegentore kassiert habe, dann frage ich mich: Was machen die da? Und warum machen die das so? Sie können es doch besser. Innerlich macht sich da bei mir eine gewisse Fassungslosigkeit breit, die meinem grundsätzlichen Optimismus, dass Schalke den Klassenerhalt schaffen wird, irgendwie im Wege steht.
Gewisse Leichtigkeit ist nötig
Dass der Abstieg in die Dritte Liga oder wohin auch immer für Schalke eine Vollkatastrophe wäre, brauche ich nicht extra zu betonen. Das weiß mittlerweile jeder, der sich damit beschäftigt, also auch die Spieler. Und so ernst sie sich mit dieser Thematik auch auseinandersetzen müssen, so wenig darf das eigentlich eine Rolle spielen, wenn sie ins Stadion einlaufen.
Jetzt Angst vor möglichen Auswirkungen zu haben oder zu bekommen wäre der schlechteste Ratgeber, den Schalke im Moment haben kann. Denn Angst lähmt, und eine gewisse Leichtigkeit brauchst du als Fußballer, um ordentliche Leistungen bringen zu können. Also: Brust raus, selbstbewusst an die nächsten Spiele herangehen.

Wer St. Pauli schlägt...
Der Trainer und sein Team müssen der Mannschaft klarmachen, wie es funktionieren kann. Warum Angst haben? Und vor wem? Wer Spitzenreiter St. Pauli schlägt, kann jede Mannschaft in der Zweiten Liga schlagen. Umgekehrt kann Schalke natürlich auch gegen jede Mannschaft verlieren, wenn grundsätzliche Bestandteile aus dem starken Spiel gegen St. Pauli ignoriert werden.
Denn es war ja nicht nur die Taktik von Trainer Karel Geraerts, die für den Sieg verantwortlich war. Es war auch das Zweikampfverhalten der Spieler. Aufmerksam, aggressiv, mutig. Das war, ist und bleibt die Basis für Erfolg.
Auch auf Top-Niveau übrigens: Haben Sie mal auf Toni Kroos in den Länderspielen in Frankreich und gegen die Niederlande geachtet? Von wegen „Querpass-Toni“, als der er ja schon oft verspottet worden ist. Da war sich einer auch für hart geführte Zweikämpfe nicht zu schade. Die waren ein Grundstein für die Siege - und wirklich gute Leistungen. Von Kroos und von Deutschland. Zur Nachahmung empfohlen.
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