Am Ende steht der Abstieg, trotz der Aufholjagd und der bis zum letzten Spieltag andauernden Hoffnung auf den Klassenerhalt. Schalke muss wieder runter in die Zweite Liga, die Königsblauen gehören zu den großen Saison-Verlierern. Innerhalb der Mannschaft gab es aber auch Gewinner, auch abseits des Platzes.
Großes Kämpferherz
Henning Matriciani: 22 Einsätze hätten dem Verteidiger in der Ersten Liga wohl nur die wenigsten Beobachter zugetraut – schließlich gab es schon in der Zweiten Liga Stimmen, die dem gelernten Physiotherapeuten die Profi-Tauglichkeit abgesprochen haben. Aber mit großer Leidenschaft und einem nie aufgebenden Kämpferherz erarbeitete sich Matriciani Pluspunkt um Pluspunkt.
Er erfand auf Schalke die im modernen Profifußball verpönte Grätsche wieder neu – wenn er in letzter Sekunde einen Gegner auf diese Art am Torschuss hinderte, bebte die Arena vor Begeisterung. „Er gibt sein letztes Hemd für Schalke“, lobte Trainer Thomas Reis seinen Defensiv-Allrounder, der als Belohnung für seine Leistungen für die U21-EM nominiert wurde und einen neuen Vertrag erhielt.
Neue Stabilität mit Fährmann
Ralf Fährmann: Mit Alexander Schwolow wurde ihm wieder mal eine neue Nummer 1 vor die Nase gesetzt, nachdem Fährmann schon in der vergangenen Saison von Martin Fraisl abgelöst worden war. Eine Situation, die der 34-Jährige, der mit kurzen Unterbrechungen seit 2005 im Verein ist, auf Schalke kennt. Also wartete Fährmann wieder mal geduldig auf seine Chance, die dann nach der 1:6-Klatsche gegen Leipzig auch kam. Trainer Reis wollte ein Signal setzen und wechselte den Torwart – Fährmann startete mit vier Zu-Null-Spielen, gemeinsam mit dem neuen Verteidiger Moritz Jenz wurde er zum Garanten für die neue Schalker Stabilität.
Beim 5:2-Sieg gegen Hertha BSC verletzte sich Fährmann und fiel wochenlang aus – vielleicht eine Schlüsselszene im Abstiegskampf. Im so wichtigen Heimspiel gegen Frankfurt leistete sich Schwolow einen folgenschweren Patzer, nachdem er vorher seine lange gezeigten Unsicherheiten abgelegt zu haben schien. Beim letzten Saisonspiel in Leipzig stand Fährmann wieder zwischen den Pfosten, verhinderte bei der 2:4-Niederlage mit einer starken Leistung weitere Gegentore.
Bülter bester Schütze
Marius Bülter: Simon Terodde? Nein. Sebastian Polter? Nein. Marius Bülter war mit elf Saisontoren Schalkes erfolgreichster Schütze, und darauf hätte vor der Saison wohl niemand gewettet. Zwar knipste Bülter schon in der Zweiten Liga fleißig für Schalke, stand aber deutlich im Schatten des 30-Tore-Mannes Terodde.
Bülter muss sich nun entscheiden: Mit 30 Jahren in der Ersten Liga bleiben (Angebote sollten kommen) oder noch einmal mit Schalke durch die „Knochenmühle“ Zweite Liga? Bülter weiß, was er an Schalke hat – Spieler wie er wissen regelmäßig volle Stadien zu schätzen.
Reis und die gute Rückrunde
Thomas Reis: Sechs magere Punkte, die er von Vorgänger Frank Kramer geerbt hatte, waren eine große Hypothek. Aber der Schalker Trainer lebte den Glauben an den Klassenerhalt vor, bis zum letzten Spieltag. In der Rückrunden-Tabelle belegte Schalke Platz acht, trotzdem reichte es nicht.
Dass Schalke frühzeitig erklärte, mit Reis auch in die Zweite Liga zu gehen, war ein ungewöhnlich früher Vertrauensbeweis, für den sich Reis nun mit dem direkten Wiederaufstieg bedanken will. Zu diesem Ziel hat er sich ohne Wenn und Aber bekannt.
Publikum honoriert Einsatz
04 Schalker, die sich trotz des Abstiegs als Gewinner fühlen können. Aber auch abseits des Rasens gab es einen großen Gewinner: Das Publikum. Stand von Anfang an bis zum bitteren Ende hinter der Mannschaft, verzieh auch schlechte Spiele in der Gewissheit, dass man den Spielern generell eines nicht absprechen konnte: Den unbedingten Willen, die Klasse zu erhalten und alles dafür zu geben.
Obwohl es dann nicht gereicht hat, wurde das sogar nach dem feststehenden Abstieg in Leipzig noch mit viel Beifall honoriert. Diese Szenen waren für Simon Terodde der Auslöser, doch noch mindestens ein Jahr auf Schalke dranzuhängen. Auf ein Neues in der Zweiten Liga.
Schalke macht die Meister-Prüfung: In diesem Testspiel steht besonders Larsson im Blickpunkt
Schlägt Schalke bei den Bayern zu?: Mehrere Vereine buhlen um Eyüp Aydin
Premiere für die Schalker Profis: Gegen diesen Verein spielte bislang nur die „Zweite“