Schalke feiert gegen Hannover ein königsblaues Tor-Festival
Schalke 04
Vor der Partie gegen Hannover hatte Schalke in der Liga gerade einmal fünf Tore geschossen - jetzt sind es acht. Trotz aller Unkenrufe: Die Bilanz der letzten Spiele ist gar nicht schlecht.

Jubel - und Erleichterung: Schalker Spieler feiern ihren Sieg gegen Hannover 96. © imago
Die Frage hätte gar nicht erst gestellt werden müssen, ein Blick in Christian Heidels Gesicht hätte als Antwort schon gereicht. Schalkes Manager machte nach dem 3:1 (0:0)-Sieg gegen Hannover 96 gar nicht erst den Versuch, die Bedeutung dieses Erfolges herunterzuspielen: „Das war ganz, ganz wichtig!“
Das Krisen-Szenario, das Schalke im Falle eines Nicht-Sieges gegen die Niedersachsen gedroht hätte, ist nun zumindest vertagt und kann sogar ganz fix zu einer Erfolgsgeschichte umgeschrieben werden: Starteten die Königsblauen mit fünf Niederlagen in die Saison, holten sie aus den fünf Spielen danach zehn Punkte.
Christian Heidel: „Die Richtung stimmt“
Im DFB-Pokal haben sie, wie auch immer, das Achtelfinale erreicht, und in der Champions League können sie am Dienstag gegen Galatasaray Istanbul einen großen Schritt auf dem Weg zum Weiterkommen machen. Heidel: „Die Richtung stimmt.“
Zumal im Keller-Duell gegen Hannover gleich mehreren Knoten platzten: Erstmals erzielte Schalke (das Elfer-Schießen gegen Köln ausgenommen) mehr als zwei Tore in dieser Saison, außerdem beendeten Mark Uth und Breel Embolo ihre persönlichen Tor-Flauten. Schalkes Fans bekamen für königsblaue Verhältnisse also ein echtes Tor-Festival geboten.
Es war daher das gute Recht von Trainer Domenico Tedesco, der zuletzt viel Kritik für den Schalker Spiel-Stil einstecken musste, auch mal darauf hinzuweisen, „dass wir in den letzten acht Partien nur eine Niederlage kassiert haben. Und die Jungs kamen vor dem Hannover-Spiel von drei schweren Auswärtsspielen. In Istanbul haben wir sehr gut gespielt, aus Leipzig haben wir erstmals einen Punkt mitgebracht und in Köln hat man uns mit dem Messer zwischen den Zähnen empfangen.“
Tedesco wehrt sich gegen Vorwurf der Schönrednerei
Mit seinem Plädoyer machte Tedesco deutlich, dass er sich dem Vorwurf der Schönrednerei nicht länger ausgesetzt sehen will. Auf die Nachfrage nach der auch gegen Hannover noch sichtbaren Verkrampfung seiner Mannschaft reagierte er zwar noch höflich, aber auch bestimmt: „Wir kommen immer noch von fünf Start-Niederlagen. Und gegen Hannover haben wir uns auch in der ersten Halbzeit schon gute Chancen erarbeitet und in der zweiten dann die Tore gemacht. Aber wer Verkrampfung unbedingt sehen will, sieht wahrscheinlich auch welche.“
Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte: Schalke tat sich gegen kompakt stehende Gäste lange schwer, wurde in der 32. Minute durch eine seltsame Interpretation des Video-Beweises aber um einen Elfmeter gebracht, als Schiedsrichter Markus Schmidt zunächst auf Foul an Uth entschied, diese Entscheidung dann aber wieder zurücknahm, obwohl es keine klare Fehlentscheidung war.
Für André Breitenreiter war das schnelle 2:1 der Knackpunkt
Den Elfer gab es dann später, als Philipp Tschauner Uth irgendwie von den Beinen holte. Nabil Bentaleb verwandelte (57.), nach dem 1:1 durch Hendrick Weydandt (70.) legte Schalke direkt durch Embolo (71.) nach, Entstehung und Abschluss von Uths 3:1 (85.) sahen dann sogar richtig nach Fußball aus.

Haderte mit dem Spiel: Hannovers Trainer André Breitenreiter (l.), hier mit Manager Horst Heldt. © imago
Für Schalkes Ex-Coach André Breitenreiter war das 2:1 der Knackpunkt („Das fiel nach dem 1:1 viel zu schnell, wir hätten die Situation vorher zwei Mal klären können“), Hannovers Trainer war außerdem der Meinung, dass seine Mannschaft mindestens einen Punkt hätte mitnehmen müssen. Tedesco fand dagegen, dass Schalkes Sieg verdient war.
Alles Ansichtssache. Auf jeden Fall war er ganz wichtig. Christian Heidels Gesicht, geprägt von Erleichterung, sprach Bände.