Schalkes Trainer Reis und sein Umgang mit Cissé „Den Spieler erstmal in Ruhe lassen“

Schalkes Trainer Reis und sein Umgang mit Cissé
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Keine Frage: Ibrahima Cissé hat in seinem Fußballer-Leben schon bessere Tage gehabt als die kurz hinter ihm liegenden. Zunächst der verschuldete Elfmeter in Hamburg, dann die Gelb-Rote Karte, die sicherlich eine Schlüsselszene bei der Schalker 3:5-Niederlage war - von den üblen rassistischen Beleidigungen, die in den „sozialen Medien“ schon während des Spiels über den 22-Jährigen abgesondert worden waren, mal ganz zu schweigen.

Trainingsunfall mit Langer

Zu allem Überfluss gab es zu Beginn der Trainingswoche dann auch noch einen Zusammenstoß mit Michael Langer, der die Übungseinheit daraufhin abbrechen musste. Mittlerweile ist Schalkes Ersatztorhüter aber wieder einsatzbereit.

Also: Obwohl er am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern wegen der Gelb-Roten Karte gesperrt ist, waren in den Trainingseinheiten danach natürlich viele Blicke auf Cissé gerichtet. Auch die von Thomas Reis. Wie geht der Schalker Trainer mit einem Spieler um, der einen so deprimierenden Saisonstart erlebt hat?

„Trotzdem mit ihm sprechen“

Es sind ja mindestens zwei Varianten denkbar: Den Spieler in zahl- und endlosen Einzelgesprächen zutexten oder ihn lieber eher in Ruhe lassen, damit er wieder zu sich selbst findet?

Reis bevorzugt Variante zwei: „Da hat ja jeder seine eigene Philosophie. Im Endeffekt finde ich, dass man den Spieler dann erstmal in Ruhe lassen sollte. Wichtig ist aber auch, dass man trotzdem mit ihm spricht, auch über gemachte Fehler.“

Selbstkritik von Reis

Wobei sich Reis bei der Fehlersuche auch auf die eigene und auf die Schalker Brust klopft - zum einen, was Cisses Saisonvorbereitung betrifft als auch die Entscheidung von Reis, den Verteidiger auch nach seiner Gelben Karte nicht vorsichtshalber auszuwechseln.

Im Nachhinein schlauer

Im Nachhinein, so Reis, sei man halt immer schlauer, das würde auch für ihn gelten. Mit dem Wissen von heute hätte er sich also wohl dazu entschlossen, den bereits vorbelasteten Spieler auszuwechseln, um keinen Platzverweis zu riskieren. Im Spiel selbst habe er allerdings den Eindruck gehabt, dass Cissé sich wieder gefangen habe und nicht gefährdet sei.

Ein Irrtum, wie sich kurz danach herausstellte. In Unterzahl hielt Schalke zwar bis zur 91. Minute das 3:3, kassierte in den Schlussminuten dann aber doch noch zwei Gegentore.

Urlaub wäre wohl besser gewesen

Auch die Entscheidung, dass Cissé fast unmittelbar nach seiner Teilnahme am U23-Afrika-Cup ins Schalker Trainingslager nach Mittersill gereist sei, war möglicherweise kontraproduktiv, so Reis. Ein paar Tage mehr Urlaub, so Schalkes Chefcoach, hätten Cissé wahrscheinlich besser getan. Allerdings habe Cissé, dem Schalke das „Urlaubsangebot“ gemacht hat, das abgelehnt, weil er schnell wieder bei der Mannschaft sein wollte.

Letztlich geht der Blick nun aber auch für Cissé nach vorn. Thomas Reis ist guter Dinge, dass sich Ibrahima Cissé von dem Tiefschlag am vergangenen Wochenende wieder erholt: „Er hat mir gesagt: So etwas kommt im Fußball halt vor.“

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