Schalke 04 zieht die ersten Lehren aus der Krise

Schalke 04

Noch ist längst nicht absehbar, wie lange die Corona-Krise den Profi-Fußball beeinflussen wird. Schalke 04 hat die ersten Lehren aber schon gezogen.

Gelsenkirchen

, 10.05.2020, 17:21 Uhr / Lesedauer: 2 min
Leere Plätze in der Veltins-Arena werden in den nächsten Wochen zur Normalität gehören.

Leere Plätze in der Veltins-Arena werden in den nächsten Wochen zur Normalität gehören. © dpa

Zwar konnte niemand mit solch einer Dynamik dieser Pandemie rechnen, aber wenn ein Verein wie der FC Schalke 04 schon Finanzverbindlichkeiten von 198 Millionen Euro vor sich herschleppt, ist er für solch eine Krise weniger gewappnet als andere Klubs. Die Corona-Krise hat die wirtschaftliche Anfälligkeit der Königsblauen ganz deutlich vor Augen geführt.


Daher wolle man künftig im harten Bundesliga-Wettbewerb mehr Weitsicht an den Tag legen und mehr an Rücklagen denken, sagte Sportvorstand Schneider am vergangenen Freitag in einer Medienrunde. „Wenn einem sämtliche Säulen für Einnahmen wegbrechen, ist der Zustand nicht lange haltbar. Wir bewegen uns in einem Hamsterrad und haben dieses Rad überdreht. Wir müssen uns besinnen, ein bisschen ruhiger zu agieren,“ führte der 49-Jährige aus.

Bisher nur „lose Gespräche“

Gerade mal ein Jahr ist Schneider auf Schalke als Sportvorstand tätig, aber was er bisher alles schon in diesem kurzen Zeitraum erlebt hat, hätte er sich bestimmt auch nicht träumen lassen. Der Schwabe ist, sicherlich mehr als ihm lieb ist, als Krisenmanager in diesen schwierigen Zeiten gefragt.


Doch einer seiner wichtigsten Arbeitsbereiche – die Transferpolitik – liegt weiterhin auf Eis. Mehr als „lose Gespräche“ mit potenziellen Neuzugängen habe es bisher nicht gegeben, so Schneider. Geld für Transfers im zweistelligen Millionenbereich sind für die neue Saison ohnehin nicht vorhanden. Im Gegenteil: Schalke muss seine Personalkosten enorm runterfahren, um sich erst einmal wirtschaftlich zu stabilisieren. Deshalb will der Verein, auch wesentlich aus der Not geboren, noch mehr auf den eigenen Nachwuchs setzen.

Meinungsaustausch mit Elgert



Darum traf sich Schneider vergangene Woche zum Meinungsaustausch mit A-Jugendtrainer Norbert Elgert. Dabei ging es nach Informationen dieser Zeitung um eine Bestandsaufnahme, wie die Schalker Nachwuchsarbeit noch optimiert werden kann.


Die Blau-Weißen haben den immer härter werdenden Konkurrenzkampf auch im Nachwuchsbereich in dieser Spielzeit zu spüren bekommen. Weder die A-Jugend noch die B-Jugend mischt im Titelkampf der Regionalliga West mit.

Training in der Veltins-Arena

Mehr Engagement im Jugendbereich ist zwar heutzutage auch nicht mehr billig, verschlingt aber nicht so viele Millionen, wie auf „fertige“ Spieler zu setzen. Auf Elgert wird es also in Zukunft noch mehr ankommen, ob Schalke aus der Krisensituation gestärkt hervorgehen kam. Schneider war nach dem Meinungsaustausch zufrieden: „Es war ein gutes Gespräch.“


Wie sich die finanzielle Situation bei den Königsblauen weiter entwickelt, hängt auch wesentlich davon ab, ob die Saison auch wirklich zu Ende gespielt werden kann. Schalke hat eigens ein aus zehn Personen bestehendes Team gebildet, das die Umsetzung des medizinischen Hygiene- und Sicherheitskonzepts der Deutschen Fußball-Liga überwacht. Schneider: „Das bringt uns nicht an die Grenzen, aber es ist ein immenser organisatorischer Aufwand. Es ist alles anders und ungewohnt. Aber es ist machbar - und es ist in dieser Situation erforderlich.“



Jeder Spieler ist hoch motiviert



Um sich auf die Atmosphäre bei Geisterspielen einzustellen, wird die Schalker Mannschaft in den nächsten Tagen mehrfach in der Veltins-Arena trainieren. Schneider: Das kennen die Jungs ja schon von dem einen oder anderen Abschlusstraining aus der Vergangenheit. Aber klar ist: Ein Spiel ist noch einmal etwas völlig anderes als eine Übungseinheit. Damit müssen allerdings nicht nur wir, sondern alle Mannschaften klarkommen. Es ist nun einmal so, dass Spiele ohne Zuschauer in der aktuellen Situation die einzige Möglichkeit sind, um überhaupt Fußball zu spielen“.


Trotz der ungewöhnlichen Rahmenbedingungen hat Schneider beim Besuch des Trainings festgestellt: „Jeder Spieler ist hoch motiviert“.

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