Schalke 04 und die vier offenen Baustellen Noch immer fehlt der Hauptsponsor

Schalke 04 und die vier offenen Baustellen :
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Wer die Trainingseinheiten des FC Schalke 04 in den ersten zehn Tagen verfolgt hat, bemerkt auf und neben dem Platz ein gutes Arbeitsklima, engagierte Spieler und zuversichtliche Anhänger. Diese Eindrücke machen Mut für die neue Zweitligasaison. Es lässt sich bei genauerer Betrachtungsweise aber auch nicht wegdiskutieren, dass Schalke noch offene Baustellen hat.

Die größte und wichtigste, die eigentlich längst geschlossen sein sollte, ist die Suche nach einem neuen Hauptsponsor. Nach dem geplatzten Deal mit der Hydrogen Deutschland GmbH hatte Alex Hefer im Rahmen der Mitgliederversammlung keinen Hehl aus seinem Frust gemacht. „Es muss unser Anspruch sein, dass wir zur Mitgliederversammlung einen Sponsor präsentieren können. Das konnten wir aus verschiedenen Gründen nicht, das ist natürlich nicht gut,“ sagte der Aufsichtsratschef.

Anspruch und Wirklichkeit

Schalkes Entscheidungsträger werden bei jeder Gelegenheit zwar nicht müde zu betonen, welche Strahlkraft ihr Club besitzt. Aber wenige Wochen vor dem ersten Pflichtspiel immer noch ohne Hauptsponsor dazustehen, ist für Schalke mehr und mehr peinlich. Vielleicht würde ein bisschen mehr Ehrlichkeit helfen. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland sitzt eben bei vielen Unternehmen das Geld nicht mehr so locker, um einen Profiverein zu unterstützen, selbst wenn es sich dabei um einen der berühmtesten Clubs in Deutschland handelt.

Schalke kommuniziert dies aber nicht, sondern erweckt in der Öffentlichkeit teilweise den Eindruck, als würden die Sponsoren Schlange stehen. Dabei kann man getrost davon ausgehen, dass viele Partner ihr Engagement an sportliche Erfolge koppeln. Schalkes Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Schröder ist gefragt, nun zeitnah einen neuen Hauptsponsor zu präsentieren.

Wer wird neuer Chefscout?

Bei den anderen Schalker Baustellen ist der Handlungsdruck geringer. So muss noch entschieden werden, wer nach der Beförderung von André Hechelmann zum Sportdirektor dessen Nachfolger wird. Schalke hat wiederholt mitgeteilt, Gespräche mit Kandidaten seinen „im fortgestrittenen Stadium“, doch passiert ist noch nichts.

Zwar haben die Königsblauen keinen dringenden Bedarf, weil die Transferperiode mit eigenem Personal bestritten wurde, doch perspektivisch kann es sich der Verein nicht leisten, zu lange auf einen Chefscout zu verzichten. Talente frühzeitig zu entdecken und für sich zu gewinnen ist angesichts der hohen Finanzverbindlichkeiten für Schalke von erheblicher Bedeutung.

Wer verstärkt die Abwehr?

Für die Abwehr suchen die Blau-Weißen einen Innen- und einen Linksverteidiger. Im Abwehrzentrum gilt weiterhin Sepp van den Berg als heißer Kandidat, den Schalke durch die Leihe in der vergangenen Saison schätzen gelernt hatte. Doch ob sich Liverpoool noch einmal auf ein Leihgeschäft einlässt, muss man abwarten. Ohnehin ist bei dieser Personalie Geduld gefragt, weil van den Berg immer noch verletzt ist.

Als Linksverteidiger wird Michael Karbownik hoch gehandelt. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll sich Sportdirektor André Hechelmann seit mehreren Wochen intensiv um den Defensivspieler bemühen. Der Pole steht derzeit bei Brighton & Hove Albion unter Vertrag. In der vergangenen Saison war er an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen und überzeugte dort mit starken Leistungen. Sein aktueller Marktwert beträgt drei Millionen Euro.

Wer wird Kapitän?

Noch eine wichtige Personalie betrifft die Kapitänsfrage. Trägt Danny Latza weiter die Binde oder entscheidet sich Trainer Thomas Reis für jemand anderes? Auch diese Entscheidung will gut überlegt sein. An Führungsspieler ist der Schalker Kader nicht gerade reichlich gesegnet. Hier muss Reis abwägen, ob er mit seiner Entscheidung einen Neuanfang einleiten will, oder lieber auf bewährte Kräfte setzt.

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