Schalke 04 steht an mehreren Fronten im Abwehrmodus
Schalke 04
Nach dem 0:0 in Leipzig gibt es für die Schalker Spielweise viel Kritik. Manager Christian Heidel verteidigt die Tedesco-Elf. Und hat einige Argumente.

Glücklos: Der Schalker Mark Uth (r.), hier im Duell mit Leipzigs-Abwehrchef Willi Orban, wartet noch immer auf sein erstes Pflichtspieltor für die Königsblauen. © dpa
Vor allem TV-Experte Dietmar Hamann holte zum verbalen Rundumschlag aus. „Das war ein grauenhafter Kick, Fußball zum Abgewöhnen. Schalke hatte keinen Torschuss. Die Leipziger waren schlecht, die Schalker grauenvoll,“ polterte der frühere Nationalspieler.
Dietmar Hamann kritisiert auch Schalkes Trainer Domenico Tedesco
Nun werden die Fernseh-Experten von jedem Sender verpflichtet, damit diese auch mal mit Aussagen polarisieren. Hamann nahm auch Trainer Domenico Tedesco ins Visier.
„Tedesco muss den nächsten Schritt machen und die Mannschaft weiterentwickeln. Aber wenn ich das sehe, haben sie sich im Gegensatz zum Vorjahr sogar zurückentwickelt. Und sie waren letztes Jahr schon nicht gut. Er wird Zeit, dass Schalke anfängt, Fußball zu spielen“, forderte Hamann.
Christian Heidel ließ diese Kritik natürlich nicht unkommentiert. „Wenn wir auf Platz 16 stehen und versuchen, zu zaubern, bekomme ich von den Experten gesagt, dass wir erstmal Punkte holen sollen. Genau das tun wir jetzt“, betonte der Schalker Manager.
Neun Punkte weniger nach neun Spieltagen als in der Vorsaison
Eine nachvollziehbare Argumentation vor dem Hintergrund des kapitalen Schalker Fehlstarts von fünf Niederlagen in Folge zu Saisonbeginn. Um eine erfolgreiche Aufholjagd zu starten, benötigen die Königsblauen zunächst defensive Stabilität.
Dies ist der Tedesco-Elf zuletzt gelungen. In den letzten beiden Pflichtspielen gab es kein Gegentor. Und aus den letzten fünf Partien nur eine Niederlage. Dies stellt Heidel heraus, wenn er anmerkt: „Wenn man einen Trend erkennt, dann ist er eher positiv als negativ.“
Dass sich Schalke dennoch Kritik gefallen lassen muss, hängt wesentlich mit der schwachen Offensive zusammen. Fünf Tore nach neun Spieltagen sind ein Armutszeugnis für die Schalker Angriffsbemühungen. So eine schwache Bilanz hatte es zuletzt vor 51 Jahren gegeben.
Im Jahr 1967 hatten die Blau-Weißen nach neun Spieltagen lediglich vier Treffer auf dem Konto. Die Königsblauen warten nun schon seit 307 Pflichtspielminuten auf einen Treffer. Neuzugang Mark Uth, in der vergangenen Saison 14-facher Torschütze für Hoffenheim, ist noch immer ohne Torerfolg.
Christian Heidel verneint zusätzliche Drucksituation
Vor dem Pokalspiel in Köln (Mittwoch 18.30 Uhr) und dem Heimspiel in der Bundesliga gegen Hannover 96 (Samstag 15.30 Uhr)wird die Torkrise immer mehr das dominierende Thema.
Heidel will von einer erhöhten Drucksituation jedoch nichts wissen. „Ich kann mich an kein Spiel in meiner Manager-Laufbahn auf Schalke erinnern, wo es keinen Druck gab. Wir arbeiten immer in Extremen“, so der 55-Jährige. Der Druck von außen sei völlig normal, das gehöre zu diesem Geschäft. Heidel: „Wer damit nicht umgehen kann oder will, hat den falschen Job“.
Der Punktevergleich mit dem Vorjahr macht jedoch deutlich, wie sehr Schalke zurzeit den eigenen Ansprüchen hinterherläuft. Nach dem neunten Spieltag der vergangenen Saison hatten die Königsblauen bereits 16 Punkte, standen auf Rang fünf und hatten eine solide Basis für die überraschende Vizemeisterschaft am Ende der Spielzeit gelegt. Nun sind es nur sieben Zähler und Rang 15. Der Abstand zu einem internationalen Startplatz beträgt bereits neun Punkte.
Ein sportlicher Befreiungsschlag tut also dringend Not. Beim 1. FC Köln ist das Weiterkommen im Pokal Pflicht, aber dafür muss Schalke mindestens ein Tor gelingen.