Schalke 04 ist auf dem Weg zu alter Stärke

Schalke 04

Nach einem Drittel der Saison liest sich die Bilanz des FC Schalke 04 vielversprechend. 19 Punkte nach elf Spielen sind eine gute Ausbeute.

Gelsenkirchen

, 11.11.2019, 18:49 Uhr / Lesedauer: 3 min
Ein Schalker Gewinner nach dem ersten Saisondrittel: Omar Mascarell (2.v.l.).

Ein Schalker Gewinner nach dem ersten Saisondrittel: Omar Mascarell (2.v.l.). © dpa

Schon der rein zahlenmäßige Vergleich mit der Vorsaison offenbart die Schalker Fortschritte. Nach einem katastrophalen Start mit fünf Niederlagen in Folge rangierten die Königsblauen nach elf Spieltagen nur auf dem 14. Tabellenplatz mit lediglich zehn Punkten. Nun haben die Königsblauen nur ganze zwei Punkte Rückstand auf Platz zwei. Doch von der Champions-League-Qualifikation spricht niemand.



Sportvorstand Jochen Schneider reagiert eher ungehalten, wenn er ein konkretes Saisonziel benennen soll. Der 49-Jährige wird nicht müde zu betonen, dass es dem Verein gut ansteht, wenn nach schwachen letzten Saison erst einmal ein stabiles Fundament aufzubauen.



Lob von Klaus Fischer

Dies ist bisher gelungen. Schalke spielt einen anderen Fußball als in der vergangenen Spielzeit. Die Mannschaft richtet sich nicht nach dem Gegner aus, sondern versucht ihre Spielidee auf den Platz zu bringen. Deren Kernelemente sind ein aggressives Pressing und schnelles Umschaltspiel. „Es macht Spaß, der Mannschaft zuzuschauen“, sagte kürzlich Schalke-Legende Klaus Fischer im Gespräch mit dieser Zeitung zu den Auftritten seines Herzensklub.



Die Fans haben wieder das Gefühl, dass ihre Mannschaft auf dem Platz malocht. Das wird auch durch die Kilometerleistungen pro Spiel dokumentiert, die deutlich höher liegen als in der Vorsaison. Dabei ragte die mit 3:1 gewonnene Partie in Leipzig heraus, wo Sané und Co. herausragende 124 Kilometer abspulten.



Stürmer treffen zu wenig


Auch in Sachen Chancenauswertung (aktuell Rang vier) haben die Blau-Weißen Fortschritte gemacht. Dass die Stürmer bisher nur wenig treffen, wird zwar als Kritikpunkt aufgeführt, aber mit 20 Treffern nach elf Spieltagen gehört Schalke auch in dieser Statistik zu den besseren Bundesligamannschaften.



David Wagner ist es ohnehin egal, wer trifft, Hauptsache seine Mannschaft erzielt Tore. Trotzdem bleibt es negativ erstaunlich, dass Guido Burgstaller und Mark Uth in der Bundesliga in dieser Saison noch ohne Treffer sind. Während Wagner bei Burgstaller viel Geduld bewies und ihn erst in den letzten Partien auf die Bank setzte, scheint Uth aufgrund seiner schweren Verletzung immer noch nicht in den Wettkampfrhythmus gefunden zu haben. Wenn sich die dürftige Tor-Bilanz bei beiden Spielern nicht ändern, könnte daraus ein schwerwiegendes Problem entstehen.


Kutucu muss sich gedulden


Den jungen Ahmed Kutucu will Wagner behutsam aufbauen. Bisher geht Kutucu diesen Weg mit, allerdings wird er über kurz oder lang erwarten, dass er seine Chance bekommt. Die beiden anderen Stürmer Fabian Reese und Steven Skrzybski spielen unter Wagner keine Rolle. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass sich beide in der Winterpause nach neuen Vereinen umsehen werden.



Wie Jochen Schneider ist auch David Wagner weit davon entfernt, in Euphorie zu verfallen. Der 48-Jährige will erst nach der Hinrunde ein Saisonziel formulieren. Bis dahin kann sich allein schon tabellenmäßig viel geändert haben, weil der Abstand von Platz zwei zu Rang zehn lediglich vier Punkte beträgt. Nach oben wie nach unten ist also alles möglich. Gerade deshalb schmerzen solche Spiele wie das 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf.



Amine Harit blüht auf


Hinzu kommt, dass die Schalker Abwehr zum Problem werden könnte. Denn mit Salif Sané und Benjamin Stambouli fallen zwei Leistungsträger noch längerfristig aus, und die Rückkehr von Matija Nastasic ist wegen seiner Achillessehnenbeschwerden auch noch nicht absehbar. Deshalb ließ Trainer Wagner am Montagnachmittag auch mit Marcel Langer und Timo Becker zwei Defensivspieler aus der eigenen U23 mittrainieren, um sich ein Bild von ihrer Leistungsstärke zu machen. Becker gehörte bereits im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf zum Schalker Kader.



Die Ausfälle von Sané und Stambouli schmerzen Schalke besonders, weil hier Qualität im Spielaufbau verloren geht. Der junge Ozan Kabak kann in dieser Hinsicht die beiden verletzten Leistungsträger noch nicht ersetzen.




Omar Mascarell ist ein Gewinner


Ein Faktor für Schalkes positive Entwicklung ist die Tatsache, dass einige Spieler unter Trainer Wagner zurück zu alter Leistungsstärke gefunden haben. Das gilt insbesondere für Amine Harit, der mit fünf Toren und drei Assists mit Abstand Schalkes bester Torschütze und Vorbereiter ist. Sogar der große FC Barcelona soll Harit schon mehrfach beobachtet haben.



Ein Spanier gehört ebenfalls zu den Schalker Gewinnern nach dem ersten Saisondrittel. Omar Mascarell hat sich als Sechser im defensiven Mittelfeld zu einer festen Größe entwickelt. Fast in jeder Partie gehört er zu den laufstärksten Schalker Spielern, aber überzeugt auch mit seiner Spielintelligenz und Zweikampfstärke.



Fazit: Bisher kann Schalke mit dem Saisonverlauf zufrieden sein. Aber gewonnen hat die Mannschaft auf ihrem Weg noch nichts.

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