Ratschläge vom Schalke-Boss
Schalke 04
Dafür, dass sein Job in Gefahr ist, machte Domenico Tedesco am Donnerstag einen extrem lockeren Eindruck. Doch es brodelt auf Schalke.

So jubelten die Schalker Spieler Sané, Mendyl, Burgstaller und Caligiuri nach dem 2:0-Erfolg in Düsseldorf im Hinspiel. © dpa
Darüber konnte auch der eine oder andere Scherz des Schalker Trainers mit den Journalisten nicht hinwegtäuschen. Schalke muss am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf unbedingt gewinnen, ansonsten muss Tedesco um seinen Job fürchten.
Noch genießt der 33-Jährige den Rückhalt von Schalke-Boss Clemens Tönnies. „Wir haben telefoniert und er hat mir sein Vertrauen ausgesprochen. Aber das braucht er nicht. Ich sehe meine Zukunft hier auf Schalke. In der Krise zeigt sich der Charakter und das möchte ich zeigen“, so Tedesco.
„Wir brauchen unsere Grundtugenden“
Gleichzeitig verriet er, dass Tönnies ihm auch den einen oder anderen Ratschlag mit auf den Weg gegeben hat. Tedesco: „Clemens meint es sehr, sehr gut mit mir und schafft es, mich immer wieder nach vorne zu richten“.
Aber auch die Geduld des Schalker Aufsichtsrats-Vorsitzenden dürfte endlich sein, wenn die Königsblauen wieder so einen enttäuschenden Auftritt hinlegen wie in Mainz. „Das war schwer zu verkraften“, gab Tedesco gestern zu. Weil der selbst ernannte „Malocherklub“ nicht nur diese Tugend in Mainz komplett vermissen ließ.
75 Minuten Mannschaftssitzung
„Über die Situation kann es keine zwei Meinungen geben. Aber allerspätestens nach dem Mainz-Spiel muss jedem klar sein, in welcher Situation wir sind: Wir sind unten drin, wir brauchen Punkte, wir brauchen unsere Grundtugenden“, so Tedesco.
Damit es nicht zu einer Mainz-Wiederholung kommt, hat Tedesco in dieser Woche alle Register gezogen. Es gab eine Mannschaftssitzung über 75 Minuten, viele Einzelgespräche mit den Spielern und intensives Training. „Wir müssen diejenigen aussuchen, die für diese spezielle Situation passend sind. Es gibt Spieler, die aufblühen, wenn wir eine Serie haben, aber mit Pfiffen nicht so gut zurechtkommen. Das brauchen wir jetzt nicht. Wir brauchen Männer, die Gas geben“, sagte der Schalker Trainer.
Gespräche mit Jochen Schneider
Außerdem führte Tedesco erste Gespräche mit dem neuen Sportvorstand Jochen Schneider, der am Dienstag vorgestellt und dann die ersten Schwerpunkte seiner Arbeit erläutern wird.
Vielleicht hat Schneider dann auch schon den neuen Sportdirektor an seiner Seite, der bisher noch nicht gefunden ist. Die Liste der Namen, die täglich gehandelt werden, wird dabei immer länger und reicht vom früheren Schalker Teammanager Erik Stoffelshaus bis hin zu Alexander Rosen (1899 Hoffenheim) oder Schalkes früherem Spieler Thomas Linke, der aktuell als Berater in Ingolstadt wirkt.
Fragezeichen hinter Oczipka und McKennie
Doch zunächst einmal steht das Heimspiel gegen Düsseldorf im Vordergrund. „Ich will den Gegner nicht stark reden. Wir haben sie bereits zweimal in dieser Saison geschlagen und müssen alles dafür tun, um auch das dritte Spiel erfolgreich zu gestalten“, forderte Tedesco.
Ein großes Fragezeichen steht bei den Gastgebern hinter dem Einsatz von Bastian Oczipka. Der 30 Jahre alte Linksverteidiger hat eine Entzündung im Zeh. „Es ist eine bakterielle Infektion, die sich auch Richtung Leiste bewegt“, erläuterte Tedesco. Also in den Bereich, in dem der Ex-Frankfurter im Sommer operiert worden war. Auch Weston McKennie wird wohl nicht spielen können, weil seine muskulären Probleme im Oberschenkel noch nicht behoben sind. Doch auch wenn der US-Boy ausfallen sollte: Tedesco will nicht jammern und lässt keine Alibis mehr gelten.