Rassismus beim Schalker Pokalspiel gegen Hertha? David Wagner findet deutliche Worte

Schalke 04

Das Pokalspiel gegen Hertha BSC hat viele Geschichten geschrieben – leider auch einige unschöne. Jordan Torunarigha wurde wohl rassistisch beleidigt. So reagierten Schalkes Verantwortliche.

Gelsenkirchen

, 05.02.2020, 12:04 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Aufreger: Jordan Torunarigha rasselt mit David Wagner zusammen, beide müssen anschließend vom Platz.

Der Aufreger: Jordan Torunarigha rasselt mit David Wagner zusammen, beide müssen anschließend vom Platz. © dpa

Es passierte in der 100. Minute: Torunarigha war in Höhe der Mittellinie von Omar Mascarell hart abgegrätscht worden und rutschte über die Seitenlinie in Richtung Schalker Trainerbank. Es entstand ein unübersichtliches Gewimmel – Trainer David Wagner versuchte anscheinend, dem Spieler auf die Beine zu helfen, der Berliner griff nach einem Getränkekasten und schleuderte ihn weg.

Schiedsrichter Harm Osmers zeigte dem bereits verwarnten Spieler dafür die Gelb-Rote Karte, schaute sich aber nach einem Hinweis des Videoschiedsrichters die Szene noch einmal an und kam zu dem Schluss, dass auch Wagner bestraft werden müsse: Er zückte die Rote Karte, Wagner musste sich den Rest des Spiels von der Pressetribüne aus anschauen.

Wagner findet seinen Platzverweis unberechtigt

„Der Schiedsrichter hat mir gesagt, ich habe ihn im Nacken gepackt“, schüttelte Wagner anschließend den Kopf. „Ich wollte ihm aufhelfen – ansonsten war es null komma null“, war der Coach immer noch fassungslos über den seiner Meinung nach unberechtigten Platzverweis.

„Für solche Vollidioten fehlt mir jedes Verständnis“
Sport-Vorstand Jochen Schneider

Dass die Emotionen in so einem hart umkämpften Pokalspiel hochkochen, ist klar – Jordan Torunarigha war aber offenbar bereits aus anderen Gründen sehr aufgebracht. Schalke-Fans hätten ihn rassistisch beleidigt, von Affenlauten aus dem Fanblock war die Rede. „Er hat geweint“, berichtete Schalkes Benito Raman nach der Partie, „ich habe ihm noch gesagt, dass er sich davon noch beeindrucken lassen und weiterspielen soll“. Die Beleidigungen selbst habe Raman aber nicht wahrgenommen.

Wagner und Schneider entschuldigen sich bei Torunarigha

Schalke nimmt die Vorfälle sehr ernst. Noch auf der Pressekonferenz nach dem Spiel entschuldigte sich Wagner im Namen des Vereins bei Torunarigha, auch Sport-Vorstand Jochen Schneider schloss sich der Entschuldigung an: „Für solche Vollidioten fehlt mir jedes Verständnis“, so Schneider.

Am Mittwoch gab Schalke eine Erklärung heraus: „Von Seiten des Vereins gibt es null Toleranz für ein solches Verhalten. Wir werden alles dafür tun, dass wir diejenigen, die dafür verantwortlich sind, ausfindig machen und mit Konsequenzen belegen“, heißt es da. Gemeinsam mit Polizei und Sicherheitsdienst soll der Vorfall ausführlich geprüft werden.

Für Jochen Schneider endet ein eigentlich freudiger Abend mit einer traurigen Note. „Das überschattet den Sieg schon“, findet er.

Schlagworte: