Neue Charakterstärke: Tedesco hat Schalke besser gemacht
Kommentar
Um Fortschritte zu erkennen, lohnt ein Blick zurück. Es war der 27. Januar 2017, als der FC Schalke 04 das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt sang- und klanglos mit 0:1 verlor und seinerzeit auf den elften Tabellenplatz zurückfiel. Mittelmaß pur. Am Samstag hieß der Gegner wieder Frankfurt. Und wieder gewann Schalke nicht.Das 2:2 taugte aber vielmehr als nächster gewaltiger Mutmacher für den Kultklub auf dem angestrebten Weg zurück nach Europa.

Domenico Tedesco kann mit der Hinrunde seiner Schalker zufrieden sein. © dpa
Zwar waren sieben Spieler von Spiel im Januar auch diesmal dabei, aber die Schalker Mannschaft war trotzdem eine ganz andere. Denn wie Schalke schon wie in Dortmund ein verloren geglaubtes Spiel noch drehte und die Niederlage abwenden konnte, zeugt von einer neuen Charakterstärke, die viel mit der Arbeit des neuen Trainers Domenico Tedesco zu tun hat. Der 32-Jährige hat in wenigen Monaten seiner Arbeit schon so viel an Profil gewonnen, dass ihm seine Spieler bedingungslos folgen. Dieser Trainer tut Schalke gut. Er hat es geschafft, der Mannschaft ein Wir-Gefühl zu vermitteln, das alle begeistert.
Selbst von den Ersatzspielern gibt es kein öffentliches Murren. Tedesco moderiert und entscheidet klug den mannschaftsinternen Konkurrenzkampf. Extra-Würste gibt es für keinen Spieler. Verletzte Akteure werden behutsam aufgebaut. Einzig und allein die Trainingsleistungen entscheiden darüber, wer spielt und wer nicht. Dass die Mannschaft spielerisch noch Luft nach oben hat, ist kein Geheimnis. Aber der Teamgeist versetzt momentan Berge. Und mit jedem Erfolg erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass bald auch in diesem Bereich weitere Fortschritte zu sehen sein werden.
Verstärkungen in der Winterpause?
Dass sogar die Ausfälle von Leon Goretzka und Nabil Bentaleb keine Ergebniskrise ausgelöst haben, spricht ebenfalls für die Arbeit von Tedesco, der mit einigen Verstärkungen in der Winterpause seinen Kader weiter optimieren möchte. Denn der 32-Jährige brennt vor Ehrgeiz. Schon nach dem 2:2 in Frankfurt sprach der Schalker Trainer von einer „Mammutaufgabe“ für die Rückrunde.
Denn angesichts der Abstände im oberen Tabellendrittel weiß Tedesco nur zu gut, dass die gute Hinrunde kein Ruhekissen für seine Mannschaft ist. Noch haben die Königsblauen nichts gewonnen, außer neuem Selbstvertrauen in die eigene Stärke. Schon im Januar könnten wichtige Vorentscheidungen für die Zukunft des Vereins fallen. Neben dem schweren Rückrundenstart mit dem Spiel in Leipzig stehen zwei Personalfragen im Fokus: Wo spielen Leon Goretzka und Max Meyer in der neuen Saison? Entscheiden sich beide Spieler für einen Verbleib auf Schalke, könnte das dem gesamten Verein weiteren Rückenwind geben.
Gestärkt ins neue Jahr
Nach der starken Hinrunde überwiegen momentan ganz klar die Anzeichen dafür, dass Schalke auf einem guten Weg ist. Die Entscheidung, einem jungen Trainer zu vertrauen, hat sich bisher als Glücksgriff erwiesen. Bleibt seine Arbeit so nachhaltig, geht Schalke gestärkt ins neue Jahr.