Naldo bleibt bis (mindestens) 2020 ein Schalker

Schalke 04

Als er 2016 zu Schalke kam, wollte er eigentlich nur zwei Jahre bleiben. Jetzt verlängerte Naldo seinen Vertrag bis 2020 - seinen Platz in den Herzen der Fans hat er längst sicher.

Gelsenkirchen

, 17.10.2018, 19:07 Uhr / Lesedauer: 2 min
Wird auch weiter für Schalke jubeln: Naldo bleibt bis mindestens 2020 ein Königsblauer.

Wird auch weiter für Schalke jubeln: Naldo bleibt bis mindestens 2020 ein Königsblauer. © dpa

Zufall oder nicht? Ausgerechnet drei Tage vor dem Spiel der Schalker gegen Werder Bremen gaben die Königsblauen eine Vertragsverlängerung bekannt, die gleich mehrfach mit dem kommenden Gegner zu tun hat.

Denn zum einen spielt offenbar auch bei den Norddeutschen das Thema Alter eine nur untergeordnete Rolle – siehe Claudio Pizarro, dem der SV Werder auch im stolzen Fußballeralter von 40 Jahren noch vertraut. Zum anderen hat der, um den es geht, lange Jahre an der Weser gespielt. Seit Mittwoch steht fest: Naldo bleibt bis 2020 ein Schalker.

„Naldo ist eine herausragende Persönlichkeit“

„Das ist für alle Schalker eine tolle Nachricht“, sagt Chef-Trainer Domenico Tedesco. „Naldo ist eine herausragende Persönlichkeit – auf, aber auch neben dem Platz. Eine absolute Integrationsfigur.“

Die eben auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat: Am 10. September ist Ronaldo Aparecido Rodrigues, wie Naldo mit vollem Namen heißt, 36 Jahre alt geworden – immerhin ist er damit fast vier Jahre jünger als Claudio Pizarro. Doch derlei Zahlenspiele haben den Brasilianer noch nie interessiert – im Gegenteil. „Das nervt ein bisschen“, hatte Naldo vor ein paar Tagen gesagt, als er im Interview auf sein „hohes“ Alter angesprochen wurde.

Wenn alles gut läuft, wird Naldo auch mit 37 Jahren noch für die Königsblauen spielen – ursprünglich wäre sein Vertrag Ende dieser Saison ausgelaufen. Jetzt entschieden sich beide Seiten dafür, das Arbeitsverhältnis um ein Jahr zu verlängern.

2005 wechselte Naldo in die Bundesliga

Kontinuität passt zu dem Brasilianer – anders als bei vielen seiner Kollegen ist die Liste der Vereine, für die Naldo gespielt hat, relativ kurz. In seiner südamerikanischen Heimat spielte Naldo für seinen Jugendklub RS Futbol Clube und dann für den damaligen Erstligisten EC Juventude. 2005 wechselte er nach Europa: Die Scouts des SV Werder Bremen hatten Naldo entdeckt und in die Bundesliga geholt.

Insgesamt sieben Jahre blieb Naldo bei Werder und verlebte dort eine erfolgreiche Zeit: 2009 gewann das Team den DFB-Pokal, im gleichen Jahr standen die Bremer im UEFA-Pokalfinale.

2012 wechselte Naldo zum VfL Wolfsburg, und auch hier blieben die Erfolge nicht aus: 2015 wurde er mit den Wölfen Vizemeister und gewann erneut das DFB-Pokalfinale in Berlin.

Kopfballtor im Derby sichert ihm den Platz in den Geschichtsbüchern

Ein Jahr später folgte dann der (ablösefreie) Wechsel zu Schalke 04: Bei den Königsblauen erhielt Naldo zunächst einen Zweijahresvertrag. Auch auf Schalke wurde der Brasilianer sofort zum Stammspieler – sein erstes Tor in Königsblau erzielte er per Freistoß bei den Bayern. Spätestens seit dem Abschied von Benedikt Höwedes ist Naldo unumstrittener Abwehrchef, spätestens seit seinem Last-Minute-Kopfballtor zum 4:4 im Wahnsinns-Derby bei Borussia Dortmund hat er seinen Platz in den Schalker Geschichtsbüchern und Herzen.

„Ich bin überglücklich, weiterhin auf Schalke spielen zu dürfen“, äußerte sich Naldo. „Es ist ein großartiger Verein mit unglaublichen, treuen Fans, die immer hinter uns stehen. Ich freue mich auf weitere erfolgreiche Jahre bei diesem tollen Club.“

Auch Manager Christian Heidel freut sich: „Als Spieler und Mensch ist Naldo ein Vorbild und sehr wichtig für unsere Mannschaft und den Verein Schalke 04.“

Wie wertvoll er für den Verein ist, kann Naldo schon am kommenden Samstag unter Beweis stellen – wenn genau der Klub in der Arena vorbeischaut, beim dem seine Karriere in Deutschland begann. Dann kann sich Naldo ja mit Claudio Pizarro darüber unterhalten, wie man lästigen Fragen zum Thema Alter begegnet.

Standpunkt von Matthias Heselmann: Diese Kohle ist gut angelegt. Der will doch nur auf Schalke noch einmal richtig Kohle machen!“ Als Naldo vor zwei Jahren vom VfL Wolfsburg zu Schalke wechselte, griffen zumindest bei einigen Fans der Königsblauen die üblichen Reflexe, die eben immer dann greifen, wenn ein, sagen wir mal, „erfahrener“ Spieler im berühmten „Herbst seiner Karriere“ noch einmal einen Vereinswechsel vornimmt. Als Naldo 2016 kam, war er 33 Jahre, stand kurz vor seinem 34. Geburtstag. Das ist ein Alter, in dem sich so manch anderer Bundesligaspieler schon einmal einen Termin bei seinem Anlageberater geben lässt, um für das Leben ohne Bundesliga-Gehalt zu planen. Wahrscheinlich muss man sich um Naldos finanzielle Zukunft keine Sorgen machen – immerhin spielt der Mann jetzt schon seit 13 Jahren in Deutschlands höchster Liga und wird in dieser Zeit deutlich über Mindestlohn verdient haben. 2005 hat Naldo seinen ersten Bundesligavertrag unterschrieben. Nur um das richtig einzuordnen: Bei Werder spielten damals noch die Herren Torsten Frings, Andreas Reinke und Miroslav Klose, während heutige Kollegen von Naldo wie etwa Cedric Teuchert oder Weston McKennie als Erst- oder Zweitklässler die Schulbank drückten. Unbedingt mehr Geld verdienen muss der Mann also nicht mehr – Naldo nimmt man ab, dass er einfach nur Spaß am Fußballspielen hat. Dass er auch mit 36 noch mindestens genauso fit ist wie ein 26-Jähriger, liegt auch an seiner tadellosen Berufsauffassung: Naldo ist ein Musterprofi. Und es deutet nichts darauf hin, dass sich daran etwas in den kommenden eineinhalb Jahren ändert. Denn Naldo ist nicht nur auf dem Platz ein wichtiger Faktor im Schalker Mannschaftsgefüge: Auch für die Chemie innerhalb des Teams spielt der Deutsch-Brasilianer, den man selten ohne Lächeln auf dem Gesicht sieht, eine immens große Rolle. Natürlich hat Naldo in seinen bislang zwei Jahren auf Schalke auch gutes Geld verdient. Allerdings: Diese Kohle ist für Schalke gut angelegt.