Mitglieder kämpfen erfolgreich um Einflussnahme

Schalkes Basis nutzt ihr "Schlupfloch"

Fan-unfreundliche Anstoßzeiten, eine chinesische Nationalmannschaft in der Regionalliga, Helene Fischer beim Pokalfinale, nicht mehr nachvollziehbare Ablösesummen: Der Fußball scheint immer mehr auf das zu pfeifen, was die Basis denkt oder gar will. Was das alles mit Schalke zu tun hat? Direkt eigentlich nichts. Indirekt schon. Denn für die Führungsetage der Königsblauen gab es am Sonntag im übertragenen Sinn eine schallende Ohrfeige.

GELSENKIRCHEN

von Norbert Neubaum

, 26.06.2017, 12:10 Uhr / Lesedauer: 1 min
Bilder der Schalker Mitgliederversammlung.

Bilder der Schalker Mitgliederversammlung.

Mit großer Mehrheit sorgten Schalkes Mitglieder dafür, dass Vorstand, Aufsichtsrat, Ehrenrat, Ehrenpräsidium und Sportbeirat – also die fünf schwergewichtigsten Schalker Gremien – einen Antrag auf Satzungsänderung bezüglich des Wahlausschusses wieder zurückzogen. Er hätte in der Versammlung keine Chance auf eine Mehrheit gehabt.

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Bilder der Mitgliederversammlung auf Schalke

Bilder der Mitgliederversammlung auf Schalke.
25.06.2017
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Bilder der Schalker Mitgliederversammlung.© Foto: dpa
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Der Kontrollausschuss ist auf Schalke zuständig für die Zulassung der Kandidaten für den Aufsichtsrat, und Schalkes Mitglieder befürchteten in ihrer Mehrheit im Falle der angestrebten Satzungsänderung offenbar eine Beschneidung ihrer Rechte. Die Botschaft, die hinter der Ablehnung steht, ist also unmissverständlich: Das bisschen Demokratie, die wenigen Schlupflöcher der Einflussnahme, die die Basis im Fußball noch hat, will sie sich nicht nehmen lassen. Im Gegenteil: Sie ist auch bereit, ganz legitim dafür zu kämpfen. Schon im Vorfeld hatte es nämlich schon sehr viele durchaus seriöse und ernst zu nehmende Proteste gegen die Schalker Pläne gegeben.

Das Beispiel macht Mut

Das Beispiel, das die Mitglieder der Königsblauen gegeben haben, macht Mut – wie auch immer man zu der geplanten Satzungsänderung steht, für die auch Schalke Gründe hatte. Aber es zeigt, dass eine wache und aufmerksame Basis durchaus noch dazu in der Lage sein kann, sich auch im Fußball wirksam Gehör zu verschaffen. Im durchgestylten Fußball-Geschäft ist so eine Mitgliederversammlung vielleicht eine der letzten großen Gelegenheiten, Achtungserfolge zu verzeichnen gegen das, was „von oben“ vorgegeben werden soll.

Schalkes Verantwortliche ins Schwitzen und zum Nachdenken zu bringen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Basis. Zurückdrehen, was die Mehrheit ja auch nicht will, lässt sich das große Rad ohnehin nicht. Wie sagte doch Schalke-Boss Clemens Tönnies über die vielfach belächelten E-Sport-Aktivitäten der Königsblauen: „Seitdem mir unser Marketing-Vorstand Alex Jobst gesagt hat, dass man damit Geld verdienen kann, hat sich meine Einstellung zu diesem Thema komplett verändert...“ Da gehen selbst der Klub-Basis die Argumente aus.

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