Manuel Neuers Kampfansage an Alexander Nübel: „Ich will immer spielen“

Schalke 04

Kaum ein Thema beschäftigt Fußball-Deutschland so sehr wie der Wechsel von Alexander Nübel zu den Bayern. Jetzt meldete sich Nationaltorhüter Manuel Neuer mit einer Kampfansage zu Wort.

Fuente Alamo

, 06.01.2020, 15:30 Uhr / Lesedauer: 3 min
Hier stehe ich: Manuel Neuer denkt nicht daran, seinen Stammplatz im Bayern-Tor abzugeben.

Hier stehe ich: Manuel Neuer denkt nicht daran, seinen Stammplatz im Bayern-Tor abzugeben. © dpa

Wenn die Sonne am späten Vormittag aus dem wolkenlosen Himmel über Fuente Alamo scheint, dann ist es frühlingshaft warm auf dem Trainingsplatz, auf dem sich die Schalke-Profis auf die Rückrunde vorbereiten. Alexander Nübel könnte an diesem Montagmorgen allerdings einen kalten, geradezu winterlichen Eishauch verspürt hat. Der hatte allerdings so gar nichts mit dem spanischen Wetter zu tun - dieser Eishauch kam direkt aus Katar.

Dort hat der FC Bayern München derzeit sein Trainingslager bezogen, und dort hat sich Manuel Neuer zum ersten Mal seit der Bekanntgabe des Nübel-Transfers zu dem Thema geäußert. Und schon jetzt wird klar: Der frischgebackene Ex-Schalke-Kapitän Nübel kann sich im Sommer auf einen harten Konkurrenzkampf gefasst machen - Geschenke darf er nicht erwarten.

Manuel Neuer: „Ich bin kein Statist“

„Alex Nübel ist ein Top-Torwart, dem vielleicht auch irgendwann die Zukunft gehört. Aber für mich spielt das keine Rolle, dass er zum FC Bayern kommt“, sagte Neuer. Es sei „unerheblich“ für ihn. Das gelte auch in Bezug auf eine mögliche Vertragsverlängerung Neuers bei den Bayern - der alte Vertrag des Nationaltorhüters und Weltmeisters läuft 2021 aus, im Gespräch ist eine vorzeitige Verlängerung um weitere zwei Jahre.

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Sollte das so kommen - und alle Anzeichen deuten darauf hin - dann könnte sich Alexander Nübel tatsächlich darauf einstellen, vorerst mit einem Bankplatz vorlieb nehmen zu müssen. Denn Neuer machte mehr als deutlich, dass er nicht gewillt ist, auch nur einen Millimeter von seiner Position als unangefochtener Nummer eins im Tor der Bayern abzurücken. „Ich bin Sportler, ich bin Profi - und ich will immer spielen“, sagte Neuer: „Ich bin kein Statist, sondern Protagonist und möchte immer spielen.“

Tönnies zeigt Verständnis für Neuers Haltung

Viel Verständnis für diese Haltung hat auch Schalke-Boss Clemens Tönnies. Der Aufsichtsratsvorsitzende war am Sonntag ins Trainingslager nach Fuente Alamo gereist und schaute sich am Montagvormittag das Mannschaftstraining an. „Ich kann Manu gut verstehen“, sagte Tönnies, der immer noch engen Kontakt zu Neuer hat. „Er ist topfit und in der Form seines Lebens. Es würde uns alle wundern, wenn er auf der Bank sitzt.“

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Weniger Verständnis hat Tönnies für die Entscheidung von Alexander Nübel, das Schalker Angebot einer Vertragsverlängerung auszuschlagen und zum Rekordmeister zu wechseln. „Das kapier‘ ich überhaupt nicht, dass er geht“, schüttelte Tönnies den Kopf. „Aber es ist seine Entscheidung: Die hätte ich nicht so mitgetragen, aber die muss ich so akzeptieren.“

In Sachen Goretzka war Tönnies emotionaler

Tönnies hatte sich am Rande des Trainingsplatzes auch mit einigen der mitgereisten Fans unterhalten. In der Fanszene gibt es viele, die jetzt fordern, dass Nübel sich für den Rest der Saison auf die Tribüne setzen müsse. Als sich vor zwei Jahren Leon Goretzka im Winter entschied, zu den Bayern zu gehen, hatte Tönnies sich noch ähnlich geäußert - so weit will er in der Causa Nübel allerdings nicht gehen. „Damals war ich viel emotionaler“, sagte Tönnies mit einem Augenzwinkern, „heute nehme ich das so hin. Ich bin mir sicher, dass Alex sich Mühe geben wird, eine ordentliche Rückrunde zu spielen.“

Der Boss am Ball: Clemens Tönnies im Trainingslager, hier mit seinem Aufsichtsratskollegen Stefan Gesenhues.

Der Boss am Ball: Clemens Tönnies im Trainingslager, hier mit seinem Aufsichtsratskollegen Stefan Gesenhues. © dpa

Am Dienstag geht es für den Schalke-Boss schon wieder zurück nach Deutschland - am Montagnachmittag stand aber noch ein Termin unter anderen mit Sportvorstand Jochen Schneider und Marketingvorstand Alexander Jobst auf dem Programm. „Es gibt sicherlich das ein oder andere zu diskutieren“, blieb Tönnies eher vage. Ein Thema dürfte aber auf jeden Fall die Frage weiterer Transfers sein. „Es gibt ein paar Ideen, die wollen wir besprechen“, so der Schalke-Boss, „wir sind aber nicht im Zugzwang.“

Es ist ein offenes Geheimnis, dass weitere Spielerkäufe auch davon abhängen, ob es gelingt, Nabil Bentaleb zu verkaufen. „Da laufen bereits Gespräche“, erklärte Clemens Tönnies.