Lernen von „Burgi“: Im Schalker Sturm gibt es nicht nur eine „Press-Maschine“

Schalke 04

Der Österreicher hat seinen Kollegen offenbar vorgemacht, wie es geht. Nun droht ihm im internen Konkurrenzkampf der „Fluch der guten Tat“ - und erneut die Ersatzbank.

Gelsenkirchen

von Norbert Neubaum

, 01.11.2019, 18:31 Uhr / Lesedauer: 2 min
Guido Burgstaller (r, hier gegen Kölns Ellyes Skhiri) hat den Kollegen gezeigt, wie richtig „gepresst“ wird. Droht ihm nun der „Fluch der guten Tat“?

Guido Burgstaller (r, hier gegen Kölns Ellyes Skhiri) hat den Kollegen gezeigt, wie richtig „gepresst“ wird. Droht ihm nun der „Fluch der guten Tat“? © dpa

Bislang hatte Guido Burgstaller die Auszeichnung als Schalkes stürmende „Press-Maschine“ exklusiv. Kein Wunder: Sobald sich ein gegnerischer Verteidiger mit dem Ball am Fuß in Sicherheit wähnt, wird er von Burgstaller „gepresst“ – und gerät möglicherweise in leichte Panik.

Beim 3:2-Pokalsieg am Dienstag bei Arminia Bielefeld funktionierte das Pressing-System von Trainer David Wagner zumindest eine Halbzeit lang geradezu perfekt. Und das, obwohl Burgstaller bis zur 84. Minute nur auf der Bank saß.

„Gut gemacht wie Burgi“

Stattdessen stürmten Mark Uth und Benito Raman – auch dieses Duo machte den gegnerischen Abwehrspielern das Leben zur fußballerischen Hölle. Raman erzielte sogar seine ersten beiden Pflichtspiel-Tore für Schalke, aber Wagner verteilte ein Sonderlob aus einem ganz anderen Grund: „Mich hat vor allem gefreut, dass unsere Stürmer so gut nach hinten gearbeitet haben. Sie haben das so gemacht wie der Burgi.“

Wagner geht davon aus, dass Uth und Raman bei ihren Aufenthalten auf der Ersatzbank gut zugeschaut und aufgepasst haben, wenn der Österreicher möglicherweise auch auf Kosten der eigenen Torgefahr alles aus sich herausholte, um den Gegner am Spielaufbau zu hindern.

Stürmer-Lotto: „Zwei aus fünf“

Lernen von „Burgi“ – musste Wagner vor einer Woche noch Fragen zur „Knipser-Krise“ beantworten, sieht er sich nun in der erfreulichen Lage, Neugierde nach seiner Wahl in der Ziehung der Stürmer-Zahlen zu erinnern. „Zwei aus fünf“, heißt das Lotto-Spielchen, bei dem er am Sonntag das richtige Näschen haben muss.

Die Kandidaten:

Benito Raman: Der Neuzugang von Fortuna Düsseldorf war bis zum Dienstagabend auf Schalke noch nicht so richtig angekommen. Seine ersten Auftritten waren wenig überzeugend, dann verletzte er sich und musste erkennen, dass es schwer für ihn war, in eine funktionierende Mannschaft zu kommen. In Bielefeld traf er zwei Mal und kündigte an: „Das war erst der Anfang!“

Mark Uth: Zeigte in Bielefeld eines seiner besten Spiele für Schalke, glänzte vor allem als Vorbereiter, war in der bärenstarken ersten Hälfte ein Aktivposten. Muss er nach dieser Leistung wieder zurück auf die Bank, würde Wagner Uth damit möglicherweise scharf in die Parade fahren.

Rabbi Matondo: Gegen eine Mannschaft wie Augsburg, die bei allem Respekt nicht immer den temporeichsten Eindruck macht, wäre seine Sprint-Stärke natürlich gefragt. Dass er gegen Dortmund mehrere Chancen vergab, nimmt Wagner ihm nicht übel – er verweist auf das Alter des erst 19-jährigen Matondo. Ein Angriffs-Duo mit Raman und Matondo erscheint allerdings wenig realistisch, weil dann ein „Stoß-Stürmer“ wie Burgstaller oder auch Mark Uth fehlen würde.


Startelf-Außenseiter Kutucu

Guido Burgstaller: Der „Lehrmeister“ – nachdem er seinen Kollegen gezeigt hat, wie richtig „gepresst“ wird, ist der Dank dafür möglicherweise erneut ein Platz auf der Bank. Denn Raman und als Vorbereiter auch Uth haben nicht nur gut „gepresst“, sie haben auch für Tore gesorgt. Burgstaller läuft seinem ersten Saison-Treffer noch immer hinterher.

Wahrscheinlich nur Außenseiter für die Startelf ist Ahmed Kutucu, obwohl viele S04-Fans ihn gern häufiger sehen würden. Wagner bleibt da ganz entspannt: „Ich werde einem 19-jährigen Eigengewächs keinen Druck machen, der gar nicht nötig ist. Wir wissen, was wir an Ahmed haben – aber auch, dass er noch einiges lernen muss. Alles andere wäre in dem Alter aber auch ungewöhnlich.“

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