Königsblau gelingt versöhnliches Hinrundenende

Schalke 04

Auf dem Weg zum Mannschaftsbus vor dem Stuttgarter Stadion blieb Yevhen Konoplyanka stehen. Er hatte etwas entdeckt, was ihn erfreute.

Gelsenkirchen

, 23.12.2018, 18:03 Uhr / Lesedauer: 2 min
Völlig losgelöst: Salif Sané freut sich über sein erstes Bundesligator für Schalke 04.

Völlig losgelöst: Salif Sané freut sich über sein erstes Bundesligator für Schalke 04. © dpa

Hinter den Absperrgittern hatten sich rund 50 Schalker Fans versammelt, die lautstark die Spieler feierten. Ein Anhänger hatte sogar eine ukrainische Fahne dabei, was Konopylanka natürlich doppelt freute. In dem Jubel nach diesem 3:1 (1:0)-Erfolg in Stuttgart war die große Erleichterung bei allen Königsblauen deutlich spürbar, die Bundesliga-Hinrunde wenigstens zu einem versöhnlichen Ende gebracht zu haben.

Wie sehr das Nervenkostüm angegriffen war, dokumentierte sich besonders bei Torhüter Ralf Fährmann. Dessen kapitaler Patzer in der 48 Minute, als er Nicolas Gonzalez ohne Not den Ball mustergültig servierte, blieb aber ohne Konsequenzen, weil dieser nur den Pfosten traf.

Black-Out von Fährmann ohne Folgen

VfB-Trainer Markus Weinzierl stufte diese Aktion hinterher als entscheidend für den weiteren Spielverlauf ein. Dies bleibt zwar spekulativ, aber ein Körnchen Wahrheit hatte diese Betrachtungsweise, denn Schalke war zwar gegen biedere und wie ein Absteiger spielende Stuttgarter die bessere Mannschaft, doch es dauerte eben bis zur 78. Minute, ehe der Sieg durch Tore von Steven Skrzybski (10.), Salif Sané (70.) und Ahmed Kutucu in trockenen Tüchern war.

Auch Trainer Domenico Tedesco stand die Erleichterung über die drei Punkte ins Gesicht geschrieben. Der 33-Jährige formulierte jedoch sofort, was nach der enttäuschenden Bundesliga-Hinrunde jetzt bei Schalke gefragt ist: „Wir müssen das Ganze analysieren, entscheiden und konsequent handeln“.

Handyverbot für Tedesco

Doch zunächst hat Sportvorstand Christian Heidel seinem Trainer ein Handyverbot wenigstens über die Weihnachtstage auferlegt. Heidel sorgt sich – durchaus ernst gemeint – um die Gesundheit von Tedesco, der rund um die Uhr nur an Fußball denke. „Man sieht Domenico an, wie es an ihm zehrt“, sagte der 55-Jährige.

Im Dezember 2017 hatte Heidel sogar der Frau von Tedesco einen Brief geschrieben mit der Bitte, streng darauf zu achten, dass ihr Mann mal nicht an Fußball denken soll. Aber das ist insbesondere im Dezember 2018 nicht so einfach, weil Schalke viele sportliche Baustellen Kopfzerbrechen bereiten.

Baba will zurück zum FC Chelsea

Da ist an erster Stelle das Leistungsvermögen des eigenen Kaders. Nach Informationen dieser Zeitung wird es Veränderungen geben. Franco Di Santo und Johannes Geis sollen abgegeben werden. Gelingt das nicht, droht beiden die Versetzung in das Schalker Oberligateam. Omar Mascarell, der in Stuttgart verletzungsbedingt fehlte, wird zwar auch immer wieder als Wechselkandidat genannt, doch im kleinen Kreis soll der Spanier bekräftigt haben, dass er sich auf Schalke durchsetzen will. Als sicher gilt der Winter-Wechsel von Abdul Rahman Baba, der zum FC Chelsea zurückkehren möchte.

Wie viele Neuzugänge Schalke in der Winterpause holt, hängt erstens vom finanziellen Spielraum ab und zweitens, wann die verletzten Spieler wieder zur Verfügung stehen. „Es macht ja keinen Sinn, in der Pause vier Spieler zu holen, wenn wir dann einen Kader von 32 Mann haben“, betonte Sportvorstand Christian Heidel.

Dünne Personaldecke im Angriff

Aber besonders im Angriff hält Heidel die Augen offen, weil noch nicht sicher ist, wann Breel Embolo und Guido Burgstaller wegen ihrer Verletzungen wieder fit sind. Hier ist die Personaldecke besonders dünn.

Auch im Trainerstab werden intern Veränderungen diskutiert. Tedesco gilt jedoch als unantastbar. Heidel: „Ich glaube, er hat den sichersten Arbeitsplatz, den man sich vorstellen kann. Der Junge gibt alles von morgens bis abends.“ Aber in dieser Saison noch ohne positive Effekte auf den Punktestand.