Kein Sieg, kein Punkt: Schalke-Trainer Domenico Tedesco hat viele Baustellen

Schalke 04

Erst zwei Spieltage sind absolviert, doch beim sieg- und punktlosen FC Schalke 04 gibt es für Trainer Domenico Tedesco schon viele Baustellen.

Gelsenkirchen

, 03.09.2018, 17:01 Uhr / Lesedauer: 2 min
Unzufrieden: Schalke-Trainer Domenico Tedesco fand am Sonntag keine Freude an seiner Mannschaft.

Unzufrieden: Schalke-Trainer Domenico Tedesco fand am Sonntag keine Freude an seiner Mannschaft. © dpa

Ein Manko des Schalker Spiels, das auch schon in der vergangenen Erfolgssaison sichtbar war, aber durch gute Ergebnisse verdeckt wurde, ist die mangelnde Kreativität. Dem Spiel der Königsblauen fehlt es an Überraschungsmomenten. Vor allem über die Leistung seiner Spieler nach dem Seitenwechsel war Tedesco verärgert. „Die zweite Halbzeit war sehr schlecht. Wir müssen weiter verbessern, was wir gut können. Und was wir nicht können, das lassen wir besser“, formulierte der 32-Jährige eine unmissverständliche Forderung an seine Spieler.

Spieler haben keine Normalform

Von denen fand gegen die Hertha niemand zur Normalform. Auch der große Hoffnungsträger Sebastian Rudy schaffte es nicht, dem Spiel Ordnung und Struktur zu geben. Er kam nur auf 18 Ballkontakte und gewann lediglich jeden dritten Zweikampf.

Die Integration nicht nur von Rudy, sondern aller Neuzugänge verläuft aus unterschiedlichen Gründen bisher schleppend. Omar Mascarell trat nach einem Muskelfaserriss in Pflichtspielen noch gar nicht in Erscheinung, Suat Serdar ist nach kleineren Verletzungen auch nicht im gewohnten Rhythmus, Salif Sané leistete sich wie schon in Wolfsburg auch gegen die Hertha ungewöhnlich viele einfache Ballverluste. Und was war mit Hamza Mendyl, der nicht einmal im Kader stand?

Sprachprobleme bei Mendyl

Seine Nichtberücksichtigung hatte außersportliche Gründe. „Er spricht kein Wort Deutsch und nur ganz wenig Englisch“, erklärte Tedesco. Diese Tatsache habe dafür gesprochen, auf Mendyl zu verzichten, begründete Schalkes Trainer.

Tedesco ist momentan nicht zu beneiden, weil er noch nicht auf gewachsene Automatismen innerhalb seines Kaders vertrauen kann. Nun kehrt zwar der zuletzt gesperrte Matija Nastasic zurück, dafür fehlt jetzt der für ein Spiel gesperrte Yevhen Konoplyanka, der wenigstens etwas Dynamik in das Schalker Angriffsspiel brachte.

2:0 könnte sich strafmildernd auswirken

Strafmildernd könnte sich für Konoplyanka ausgewirkt haben, dass der auf seine Notbremse folgende Freistoß von Ondrej Duda für den 2:0-Endstand sorgte. „Es ist wirklich idiotisch, aber es war das erste Mal, dass ich mich gefreut habe, dass der Ball reingeht. Ich habe nicht gejubelt, aber ich bin ehrlich froh, dass wir 2:0 verloren haben und nicht 1:0, denn jetzt wird Kono nur ein Spiel gesperrt statt zwei“, hatte Heidel am Sonntag bereits vorausgesagt.

Apropos Stürmer: In drei Pflichtspielen gingen Burgstaller und Co. bisher leer aus. Die Schalker Treffer fielen durch zwei Elfmeter und ein Eigentor, was kein gutes Licht auf die Durchschlagskraft der Angreifer wirft.

Uth wirkt ratlos

Mark Uth wirkte ein bisschen ratlos: „Es ist, wie es ist. Ich kann nicht mehr sagen. Wir müssen weiter hart arbeiten und das Glück erzwingen“, sagte der Stürmer, der sportlich noch nicht auf Schalke angekommen ist.

Christian Heidel betonte, dass die beiden Pleiten jetzt in Ruhe analysiert würden. „Es wird keine Panik bei uns ausbrechen. Zwei Niederlagen nach zwei Spielen sind nicht angenehm, aber ich bin ganz sicher, dass der Trainer genau weiß, wo er jetzt den Hebel ansetzen muss“, erklärte der Schalker Sportvorstand.

Länderspielpause gibt Zeit zur Aufarbeitung

Dabei bleibt zwar Tedesco durch die Länderspielpause etwas länger Zeit, aber Naldo findet die Unterbrechung nicht gut. „Viele Spieler von uns sind weg. Wir können zunächst nur im kleinen Kreis hart arbeiten“, so der Routinier.

Dass die nächsten Gegner Borussia Mönchengladbach und FC Bayern München heißen und so mancher Fan sich schon an den kapitalen Fehlstart 2016 erinnert, als Schalke mit fünf Niederlagen in Serie startete, nimmt der Schalker Abwehrchef gelassen hin. „Ich habe noch nie Angst gehabt, wenn ich auf dem Platz stand“, betonte der 35-Jährige. Aber ein bisschen mulmig ist die Schalker Stimmungslage auf jeden Fall. So hatte sich niemand den Saisonstart vorgestellt.