Ist Schalke fit fürs Derby?
Schalke 04
Benjamin Stambouli ist seit neun Jahren Fußball-Profi. Wohl deshalb konnte ihn die Niederlage gegen Hoffenheim nicht schocken. „So ist Fußball“, sagte der „Fußball-Philosoph“ aus Frankreich.

Frustriertes Schalker Trio (v.l.): Salif Sané, Ahmed Kutucu und Amine Harit. © dpa
Ein schlichter und kurzer Satz, der ausdrücken sollte, dass nicht immer die Mannschaft gewinnt, die mehr Spielanteile besitzt. Das war in Sinsheim eindeutig der FC Schalke 04, der 70 Minuten Ball und Gegner in einer Art und Weise dominierte, wie sie die Hoffenheimer Fans in ihrer eigenen Arena bisher ganz selten erlebt hatten.
Auf dem Weg in die TSG-Kabine nach dem Abpfiff schüttelte Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp mehrfach mit dem Kopf. Er konnte wohl immer noch nicht glauben, dass seine Mannschaft diese Partie mit 2:0 gewonnen hatte.
Flaute im Angriff
In den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit war es ironisch formuliert ein sporthistorisches Ereignis, wenn es den Gastgebern gelang, mal die Mittellinie zu überqueren. Die Art von Fußball, wie Schalke-Trainer David Wagner sie vor Saisonbeginn propagierte mit Gegenpressing, aggressivem Anlaufen und frühem Attackieren des Gegners scheint seinen Spielern viel früher als erwartet in Fleisach und Blut übergegangen zu sein. Hoffenheim war komplett überfordert.
Das große Manko war jedoch, dass Schalke seine Chancen im ersten Durchgang nicht nutzte und im zweiten kaum noch welche trotz drückender optischer Überlegenheit hatte. Der Spielverlauf gab denjenigen Kritikern Nahrung, die bei den Blau-Weißen einen Stürmer mit Durchschlagskraft vermissen.
Intensiver Gesprächsbedarf
Guido Burgstaller? Ackert und kämpft vorbildlich, ist aber mittlerweile seit Mai ohne Bundesligatreffer. Rabbi Matondo? Ist schnell und antrittsstark, braucht aber mit seinen 18 Jahren noch Zeit, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Mark Uth? Ist nach seiner schweren Verletzung immer noch weit von seiner Bestform entfernt. Benito Raman? War auch verletzt und kämpft sich nun langsam heran. Steven Skrzybski und Fabian Reese? Spielen bei Trainer David Wagner offenbar keine Rolle.
Der 48-Jährige kündigte nach dieser Niederlage intensiven Gesprächsbedarf mit seinen Spielern an. Einerseits, „weil zu viel Gutes in diesem Spiel dabei war“, andererseits - so Wagner -, um Defizite klar anzusprechen. Zum Beispiel das Verhalten seiner Mannschaft nach dem Rückstand. „Da haben wir ein bisschen kopflos gespielt und die Ruhe verloren“, so der Schalker Trainer.
„Das Derby ist immer ein besonderes Spiel“
Welche Konsequenzen solch eine vermeidbare Niederlage hat, darüber gab es im Spielerkreis nur eine Meinung. Keine negativen. „Das werden wir wegstecken. Wir haben eine gute und homogene Truppe, da mache ich mir keine Gedanken,“ betonte Alessandro Schöpf. Erst recht nicht für das bevorstehende Derby gegen Borussia Dortmund. „Das Derby ist immer ein besonderes Spiel. Dortmund will gewinnen, wir wollen gewinnen. Wir wollen mit den Topmannschaften der Bundesliga mithalten. Das ist unser Ziel,“ so der Mittelfeldspieler.
Sportvorstand Jochen Schneider urteilte: „Die Leistung über 70 Minuten - ich glaube, da sind sich alle einig - war beeindruckend. Das Tor hat halt gefehlt“. Dies wollen die Königsblauen am Samstag im Derby gegen Borussia Dortmund besser machen. Ob der BVB das zulässt?