Als Erwin die Sporthalle der Rosa-Parks-Schule betritt, geht ein Raunen durch den Raum. „Kann ich ein Autogramm haben?“, rufen die Mädchen. Natürlich erfüllt Erwin diesen Wunsch. Ob er unter dem Kostüm nicht schwitze, möchte ein Mädchen wissen, während das Schalke-Maskottchen ein Autogramm nach dem anderen gibt. „Das Kostüm ist ja ganz dreckig“, merkt eine andere an. Sofort wird sie von ihrer Mitschülerin zurechtgewiesen: „Fass das nicht an!“ Der Grund für den königsblauen Besuch ist, dass der FC Schalke 04 und Hertens größte Schule zusammenarbeiten wollen. Die Gesamtschule hat eine Mädchenfußball-Arbeitsgemeinschaft (AG) ins Leben gerufen, die der Zweitligist unterstützt.
Für Schalke ist es die erste Kooperation dieser Art außerhalb von Gelsenkirchen. „Wir müssen mehr Mädchen an den Ball bekommen“, erklärt Boris Liebing, der bei den Königblauen für den Frauenfußball zuständig ist. In Hertens Nachbarstadt kooperiere der Traditionsverein bereits mit Kindergärten und Schulen, um Mädchen fürs Kicken zu begeistern. „Da passt es in unser Konzept wie die Faust aufs Auge, diese Zusammenarbeit nun auch in Herten aufzubauen.“
Die Idee dazu stammt von Lehrer Pascal Carlmeyer, der erst vor kurzem seinen Dienst an der Rosa-Parks-Schule angetreten hat. Mit seinem Vorschlag sei er bei Schalke auf offene Ohren gestoßen. „Wir tauschen uns laufend über die Inhalte der Mädchenfußball-AG aus“, erklärt Liebing. Regelmäßig würden künftig S04-Kickerinnen an der Hertener Schule mittrainieren. „Heute spielt Torhüterin Jana Lux mit“, erklärt Boris Liebing. „Sie spielt in unserem Team eins, das derzeit die Tabellenführung in der Landesliga innehat.“
FC Schalke 04 soll Anreiz schaffen
Für die Rosa-Parks-Schule ist Mädchenfußball kein unbekanntes Terrain. „Vor einigen Jahren sind wir in Berlin deutscher Schulmeister geworden“, erzählt Schulleiterin Stephanie Brzoza. Mit der AG wolle die Bildungsstätte ihre Schülerinnen für Sport und Bewegung begeistern. „Die Unterstützung durch den FC Schalke 04 kann dabei einen besonderen Anreiz schaffen“, hofft Brzoza.

Bei den Schülerinnen Sadan Alrabi (12) und Lugain Rachid (12) hat es funktioniert. „Ich bin richtig großer Schalke-Fan“, sagt Sadan Alrabi. Ihre Mitschülerin pflichtet ihr bei. Sie sei zwar noch nie in der Arena gewesen. Aber: „Mit meinem Vater schaue ich mir die Spiele im Fernsehen an“, berichtet Lugain Rachid. Privat spiele sie mit ihrer Familie Fußball. „Aber ich bin nicht besonders gut“, räumt sie ein. Dennoch haben sich beide bei der Fußball-AG angemeldet. „Dass Schalke dabei ist, hat mich zusätzlich motiviert“, erklärt Sadan Alrabi.
Künftig für Schalke kicken?
Insgesamt 16 bis 24 Mädchen würden nun an der AG teilnehmen, die laut Stephanie Brzoza keine Eintagsfliege sein soll. Die Mädchen könnten eines Tages sogar für den FC Schalke 04 kicken. „Wir suchen durchaus Nachwuchs für unsere Teams“, erklärt Boris Liebing. „Aber auch wenn die Spielvereinigung Herten durch die AG drei neue Spielerinnen bekommt, ist alles gut.“
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