5. Todestag von Rudi Assauer Patrick Schäfer (41) aus Herten trauert um den „König von Schalke“

Schalke-Fan Patrick Schäfer (41) besucht erstmals Rudi Assauers Grab
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Ein Kreuz markiert den Weg: Vor dem hölzernen Kruzifix, mehr als zwei Meter hoch, stehen massive Holzbänke. Als Patrick Schäfer daran vorbeigeht, nimmt er sein Schalke-Cappy ab. Er stopft es in seinen blauen Rucksack, auf dem ebenfalls das Schalke-Emblem prangt. Weiter geht es in den Friedwald in Herten-Westerholt hinein – bis der Baum erreicht ist. In etwa zwei Metern Höhe ist ein kleines Metallschild angebracht. „Schmerzlich vermisst und unvergessen …“, ist darauf zu lesen. „Rudi Assauer *30.04.1944 – †06.02.2019“ steht darunter.

Patrick Schäfer nimmt erneut den Rucksack ab. Er kramt ein Grablicht und eine weiße Rose heraus, legt sie an den Baum. Er tritt drei Schritte zurück. Mit gefalteten Händen blickt er bedächtig auf sein eigenes Arrangement. „Ich war noch nie an seinem Grab“, sagt er. „Ich wusste nicht einmal, dass er hier liegt.“ Allein an Rudi Assauers Begräbnisstätte zu stehen, sei ein komisches Gefühl. „Ich wundere mich, dass nicht noch mehr Schalke-Fans hier sind.“ Er blickt sich um.

An diesem Tag, es ist der fünfte Todestag des ehemaligen Bundesliga-Profis und Managers des FC Schalke 04, sucht er erstmals die Ruhestätte auf – gemeinsam mit Rudi Assauers Ex-Frau Britta Assauer. Beide lernten sich an einem Schalke-Tag, der traditionellen Saison-Eröffnung der Königsblauen, kennen: „Ein Mitglied aus meiner WhatsApp-Gruppe hatte sie eingeladen.“ Am besagten Tag war er mit seiner Truppe an der Arena in Gelsenkirchen. „Als ich mich umdrehte, stand sie da.“ Er riss die Augen auf: „Ich war baff.“ Beide freundeten sich an. „Wir schreiben uns und telefonieren manchmal.“

Hertener ist Schalke-Fan seit Kindheitstagen

Schalke-Fan ist Patrick Schäfer seit Kindheitstagen. Er wird in Herten-Disteln geboren. Früh zieht die Familie in den Süden der Stadt – dorthin, wo auch Rudi Assauer aufwuchs und seine ersten Erfolge als Fußballer bei der Spielvereinigung Herten feierte. „Unsere Nachbarn waren Schalke-Fans und wir haben uns gemeinsam die Spiele angesehen“, erinnert er sich. „So hat sich das ergeben.“

Mit Rudi Assauer verbindet er die „goldenen Zeiten“ der Königsblauen. „Den Sieg im UEFA-Cup und im DFB-Pokal, die Vier-Minuten-Meisterschaft …“, zählt er die Erfolge unter Manager Assauer auf. „Für mich ist er der größte Schalker, der König von Schalke.“ Gerne hätte er seinerzeit Rudi Assauer mit der Meisterschale gesehen. „Aber das blieb mir leider verwehrt.“

Patrick Schäfer und Britta Assauer stehen im Westerholter Friedwald nebeneinander.
Haben sich am Schalke-Tag kennengelernt: Patrick Schäfer und Britta Assauer. © André Przybyl

Einmal begegnete er seinem Idol persönlich. „Ich habe ihn gemeinsam mit seiner Tochter in Westerholt gesehen“, erinnert er sich. „Ich war natürlich von den Socken.“ Ihn anzusprechen, traute sich Patrick Schäfer nicht. „Damals war Rudi Assauer bereits an Demenz erkrankt“, erzählt er. „Seine Tochter hat mir einen Blick zugeworfen … - sie wollte nicht, dass ich ihn anspreche.“ Das habe er natürlich akzeptiert.

Als Rudi Assauer am 6. Februar 2019 an den Folgen seiner Erkrankung verstirbt, sitzt Patrick Schäfer gerade vor dem Fernseher. „Schalke hat damals gespielt.“ Ein Freund ruft an, um ihm die traurige Nachricht zu überbringen. „Im Stadion haben die Ultras Plakate hochgehalten, um an Rudi Assauer zu erinnern.“ Er stockt. „Ich musste weinen.“

Für immer der „König von Schalke“

Rudi Assauers Begräbnisstätte will er bald wieder besuchen, „wenn ich den Baum wiederfinde …“ Er lässt seinen Blick durch den Wald schweifen. Dann pustet er das Grablicht aus und lässt es wieder in seinem Rucksack verschwinden. Die weiße Rose bleibt bei Rudi. Für ihn wird er immer der „König von Schalke“ bleiben. „Ob ihm jemals ein anderer das Wasser reichen kann … – ich weiß es nicht.“

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