S04-Manager Heidel warnt

"Gefahr, dass Vereine ihre Identität verlieren"

Schalke-Sportvorstand Christian Heidel sieht nach dem 222-Millionen-Euro-Transfer von Brasiliens Fußball-Star Neymar zu Paris Saint-Germain gleich mehrere Warnzeichen. "Die Gefahr besteht, dass Fußballvereine zum Spielzeug werden", sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit". Auch habe er Sorge, dass Vereine ihre Identität verlieren - mehr im Ausland als in Deutschland.

Gelsenkirchen

, 09.08.2017 / Lesedauer: 2 min

Blickt positiv auf den weiteren Saisonverlauf: Schalke-Manager Christian Heidel.

"Wenn Katar keine Lust mehr auf Paris hat, ist der Geldhahn morgen zu", sagte der 54-Jährige. In Deutschland verhindere die 50+1-Regel den Einstieg ausländischer Investoren als Mehrheitsgesellschafter. „Aber in Italien, bei den beiden Mailänder Vereinen, mischen jetzt auch schon chinesische Unternehmen mit“, ergänzte Heidel.

"Vielleicht die Regeln ändern"

Im Transferfall Neymar, der vom FC Barcelona nach Paris wechselte, zweifelt Heidel an der Tauglichkeit der Financial-Fair-Play-Regeln des europäischen Verbandes UEFA. Man müsse sich an die Spielregeln halten. „Aber vielleicht muss man die Regeln auch ändern, wenn der Wettbewerb gefährdet ist“, sagte Heidel.

Die UEFA müsse nun bewerten, ob beim Neymar-Wechsel die Statuten umgangen worden seien, wonach die Klubs nur das ausgeben dürfen, was sie im operativen Fußballgeschäft erwirtschaften. „Es würde mich nicht wundern, wenn die Prüfung ausgeht wie das Hornberger Schießen“, meinte Heidel hierzu. Er glaubt aber nicht, dass Paris Saint-Germain Sanktionen riskiere. Heidel: „Die haben mehr Anwälte als Fußballspieler und sind sicher nicht naiv.“

Ist der Fan im Bilde?

Heidel stellt sich generell die Frage, ob der normale Fan das Ganze noch verstehe. „Viele halten die Summen im Fußballgeschäft für unmoralisch, verständlicherweise. Aber stellen Sie sich mal vor, Schalke 04 und nicht Paris hätte Neymar präsentiert. Das Ruhrgebiet hätte kopfgestanden. Die Fans hätten uns gefeiert.“ 

Von dpa

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