FC Bayern für Schalke eine Nummer zu groß
0:3-Niederlage
"Wir brauchen einen Sahnetag, wenn wir gegen die Bayern etwas holen wollen", hatte Schalke-Trainer Domenico Tedesco vor dem Heimspiel gegen die Münchner gesagt. Doch für die Königsblauen wurde es ein gebrauchter Tag. Die Bayern dominierten in der ausverkauften Veltins-Arena und setzten sich mit 3:0 (2:0) durch. Für Diskussionsstoff sorgte erneut der Videobeweis.

Bilder des Bundesliga-Spiels zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern München.
Eiskalt nutzte der deutsche Rekordmeister die individuellen Fehler im Schalker Spiel. So zum Beispiel beim 2:0 durch James (29.). Die Königsblauen verloren bei eigenem Einwurf auf der Höhe des Sechzehnmeterraumes den Ball. Dann ging es blitzschnell. Über Thomas Müller, Robert Lewandowski und Corentin Tolisso wanderte die Kugel mit schnellen Direktpässen zu James, der aus elf Metern in halbrechter Position Torhüter Ralf Fährmann ausguckte und ins rechte Eck zum 2:0 einschob.
Fährmann hatte zuvor einen frühen Rückstand verhindert, als er zwei Großchancen des FC Bayern durch Sebastian Rudy und Müller zunichtemachte. Nach 24 Minuten war jedoch auch Fährmann das erste Mal machtlos. Wieder einmal kam der Videobeweis zum Einsatz. Schiedsrichter Fritz entschied auf Handelfmeter bei einer Aktion von Naldo im eigenen Strafraum. Die Schalker kritisierten die Entscheidung scharf.
"Zum Kotzen"
„Es ist überhaupt kein Elfmeter“, sagte Sportvorstand Christian Heidel, der das 0:1 als „entscheidende Szene“ wertete. Fährmann wurde noch deutlicher: „Das ist einfach nur total zum Kotzen.“ Robert Lewandowski ließ sich diese Chance jedenfalls nicht entgehen und erzielte die Münchner Führung. Es war bereits sein zehnter Treffer im achten Pflichtspiel in der laufenden Saison.
Und Schalke? Auch die Gastgeber hatten zwei gute Möglichkeiten. Einmal scheiterte Amine Harit an Bayern-Schlussmann Sven Ulreich, der in den nächsten Monaten den verletzten Manuel Neuer vertreten wird. Danach gab es in der 31. Minute noch einmal eine unübersichtliche Situation im Bayern-Strafraum, die jedoch kurz vor der Torlinie von Niklas Süle geklärt werden konnte.
Tedesco hatte bei seiner Startformation wieder einmal für eine Überraschung gesorgt. Er schenkte dem 19-jährigen Weston McKennie das Vertrauen, der in der Bundesliga bisher erst zweimal eingewechselt worden war. Doch auch dem US-Boy gelang es nicht, die bayerische Dominanz zu bremsen.
Bayern bestimmend
Die Gäste bestimmten auch im zweiten Durchgang über weite Strecken das Geschehen auf dem Rasen, obwohl sich Trainer Carlo Ancelotti den Luxus erlauben konnte und mit Mats Hummels, Franck Ribéry oder Jerome Boateng zahlreiche Spitzenkräfte schonte.
Müller traf in der 51. Minute per Kopf nur den Pfosten, während Tedesco mit Yevhen Konoplyanka und Breel Embolo frische Kräfte brachte, die für ein bisschen Belebung in der Schalker Offensive sorgten. Die größte Schalker Möglichkeit, noch einmal heran zu kommen, vergab Guido Burgstaller nach 66 Minuten, als er frei vor Ulreich scheiterte.
Kein Gradmesser
Wie es geht, zeigten dann noch einmal eindrucksvoll die Gäste. Nach 22 (!) Ballkontakten erzielte der eingewechselte Arturo Vidal nach Vorarbeit von Thiago das 3:0 für die Bayern. Damit blieb aus Schalker Sicht die bittere Erkenntnis, dass der Einsatz der Tedesco-Elf zwar stimmte, aber die spielerischen Mittel reichten bei weitem nicht aus, um den Münchner Paroli zu bieten. So war es eine Lehrstunde für Goretzka und Co. Der FC Bayern kann für Schalke 04 in dieser Saison nicht der Gradmesser sein. "Die Bayern haben einen sehr guten Tag erwischt", erklärte Heidel. "Wenn das passiert, wird es für jeden Gegner sehr schwer."