Fährmann und der "kleine Befreiungsschlag"
Schalke endlich wieder zu Null
Ralf Fährmann gehört bei den Schalker Fans zu den beliebtesten Profis. Am Donnerstag gab es für den Torhüter von einem Anhänger ein verspätetes Geburtstagsgeschenk in Form eines gerahmten Fotos. Schalkes Nummer eins war am 27. September 28 Jahre alt geworden war. Sich selbst hatte Fährmann am vergangenen Sonntag schon beschenkt.

Bilder der Europa-League-Begegnung zwischen Schalke 04 und dem FC Red Bull Salzburg.
Denn nach 212 Tagen stand bei Fährmann in der Bundesliga endlich mal wieder die Null. Seit dem 28. Februar, beim 0:0 in Frankfurt, gab es für den gebürtigen Chemnitzer immer mindestens einen Gegentreffer. Das zehrte so an Fährmanns Nervenkostüm, dass Trainer Markus Weinzierl nach der 1:3-Heimniederlage gegen Köln augenzwinkernd feststellte: „Ralle dreht in der Kabine schon langsam durch. Im Moment ist jeder Schuss ein Treffer.“
Doch nach dem 1:0-Erfolg in Nizza in der Europa League scheint Schalkes Abwehr nun auch in der Bundesliga mehr und mehr an Stabilität zu gewinnen. Fährmann nimmt das erleichtert zur Kenntnis. „So ein klarer Erfolg wie gegen Mönchengladbach gibt uns Sicherheit und Selbstvertrauen. Und wenn wir dann auch noch kein Gegentor zulassen, umso besser“, erklärte Schalkes unumstrittene Nummer eins. Die Fortschritte im Defensivverhalten führt der 28-Jährige darauf zurück, „dass wir kompakter stehen und im Aufbauspiel weniger Fehler machen“.
Lob für "Afrikanischen Bullen"
Besonders gefreut hat sich Fährmann über Breel Embolo. „Unser afrikanischer Bulle hat sich für seinen großen Einsatz in den letzten Wochen belohnt. Das hat er sich verdient“, so der 28-Jährige mit breitem Lächeln.
Höwedes und Kolasinac auf den Außenbahnen sowie Naldo und Nastasic als Innenverteidiger machen momentan einen guten Job. Obwohl Höwedes vor der Saison sinngemäß erklärt hatte, auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung zu bestehen, hat er sich wieder klaglos in den Dienst der Mannschaft gestellt und hilft erneut rechts außen aus. Dieses Verhalten nötigt Fährmann großen Respekt ab.
Höwedes geht voran
"Benny ist für die Mannschaft unheimlich wichtig, und zwar positionsunabhängig. Er geht als Kapitän voran, sein Einsatz stimmt in jedem Spiel“, adelte Fährmann den Schalker Weltmeister. Nach dem ersten Saisonsieg sieht der Schlussmann aber noch keinen Anlass zur Entwarnung. „Das war ein kleiner Befreiungsschlag. Aber wir müssen in jedem Spiel 100 Prozent geben, damit wir die untere Tabellenregion möglichst schnell verlassen“, forderte Fährmann.
Statistisch gesehen ist die nächste Begegnung für den gebürtigen Chemnitzer, der 2003 als Jugendlicher ins Schalker Internat wechselte, eine besondere: In Augsburg steht sein 100. Bundesligaspiel im Trikot der Königsblauen bevor. Fährmann: „Das beschäftigt mich nicht so sehr, weil ich hoffe, dass noch viele Partien dazukommen.“ Sein Vertrag bei seinem Herzensklub läuft noch bis zum 30. Juni 2020. Bis dahin soll noch möglichst oft die Null stehen.