Emotionaler Abschied von Heldt und Breitenreiter
Tränen und Groll
Wenn Horst Heldt am Dienstag im Flugzeug sitzt, um mit der Familie in den USA-Urlaub zu fliegen, hat er Zeit genug, die letzten Tage emotional zu verarbeiten. Seine Tränen nach dem Schlusspfiff in Sinsheim, der Gang in die Schalker Kurve, wo er mit Sprechchören gefeiert wurde oder die Erleichterung über Platz fünf am Saisonende – es gab viele Dinge, die den 46-Jährigen noch lange beschäftigen werden.

Bilder der Bundesliga-Partie Schalke gegen 1899 Hoffenheim.
„Ich hatte mir vorgenommen, meine Emotionen im Griff zu haben. Aber dann g ing es doch nicht. Trotzdem war es ein schöner Augenblick“, erzählte Heldt hinterher und hatte sich da schon wieder unter Kontrolle. Auch Trainer Breitenreiter war reichlich mitgenommen. Bereits beim Training am Freitag hatte er einigen Spielern mitgeteilt, dass sich ihre Wege trennen werden. Im Mannschaftshotel am Samstag wurde dann der gesamte Stab informiert. Für die meisten war es keine Überraschung.
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„Es war ein emotionaler Tag. Man hat bemerkt, dass es den Spielern sehr nahe ging. Auch bei mir sind ein paar Tränen geflossen. Umso schöner war für mich, zu sehen, dass die Mannschaft nicht nur für sich, sondern auch für mich und mein Trainerteam gespielt hat“, erklärte der Schalker Trainer.
Horst Heldts Karriere auf Schalke im Zeitraffer
Aber einen verbalen Seitenhieb konnte sich der 42-Jährige auch bei seinem Abschied nicht verkneifen. Breitenreiter sprach von einer „Hetzkampagne“, die ein Teil der Medien gegen seine Person betrieben habe. Es sei vom Verein nicht ausreichend geschützt worden und fügte verbittert hinzu: „Es ist einfach schade, dass man in einem Entwicklungsjahr, in dem es Höhen und Tiefen gab, die Geduld verloren hat.“
Kapitän Höwedes wünscht sich für die Zukunft mehr Ruhe auf Schalke: „Ich glaube in dieser Saison hat die Härte der Kritik Dimensionen angenommen, die teilweise sehr respektlos war. Schade, dass es so weit gekommen ist. Was die sportliche Bilanz betrifft, gibt es für Klaas-Jan Huntelaar keinen Anlass für Euphorie. „Es war eine ordentliche Saison. Man muss sehen, dass es auch Spiele gab wie in Stuttgart oder gegen Mönchengladbach, die wir eigentlich nicht hätten gewinnen können,“ so der Mittelstürmer, der trotz des emotionalen Samstags den Blick für die Realität nicht verlor.
Während die Spieler bis Ende Juni in den Urlaub gehen, hat Horst Heldt noch keinen neuen Arbeitgeber. Er wolle auch nicht um jeden Preis sofort eine neue Aufgabe annehmen. Jetzt habe er erstmal großen Respekt vor seinem neuen Leben, mit viel Freizeit. „Ich hatte 26 Jahre ein strukturiertes Leben“, meinte der Ex-Profi. Damit ist nun erst einmal Schluss.
Breitenreiter nach Bremen
Und was wird aus André Breitenreiter? Der 42-Jährige gilt als Kandidat auf den Cheftrainerposten bei Werder Bremen, sollte sich der Traditionsklub von der Weser vom umstrittenen Ukrainer Viktor Skripnik trennen. Denn Bremens Wunschtrainer Torsten Lieberknecht (Eintracht Braunschweig) hat dem Bundesligisten abgesagt.