Neuer Trainer, neues Glück? Unter der Regie von Huub Stevens könnten Spieler häufiger zum Zuge kommen, die bislang noch keine Hauptrolle bei den Königsblauen spielten.

von Norbert Neubaum

Gelsenkirchen

, 24.03.2019, 18:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Start des Trainer-„Rettungsdienstes“ Huub Stevens und Mike Büskens war geprägt von Hektik: Vor dem ersten Spiel gegen Leipzig gab es gerade mal eine Trainings-Einheit, ab Mitte der zweiten Woche begann die Vorbereitung aufs Freundschaftsspiel in Sevilla. Im Prinzip geht für die Schalker Interims-Trainer die zielführende Arbeit am Montag erst so richtig los.

Nicht nur für Stevens und Büskens ist es ein Neu-Start – auch einige Spieler, die auf Schalke bislang viel zu wenig stattfanden, hoffen unter dem neuen Trainer-Gespann auf ihr ganz persönliches Frühjahrs-Erwachen.

Defensives oder offensives Mittelfeld?

Sebastian Rudy: Sorgte auf Schalke schon für viele Schlagzeilen – allerdings für wenig schmeichelhafte. „Rudy Ratlos“ oder „Das Rätsel Rudy“ gehörten noch mit zu den am freundlichsten formulierten.

Was ihren Wahrheitsgehalt nicht schmälert. Denn auch nach einem dreiviertel Jahr auf Schalke rätseln die Fans noch immer darüber, was dieser Rudy eigentlich kann – und was nicht. Während Ex-Trainer Domenico Tedesco den 16-Millionen-Euro-Einkauf offenbar eher im defensiven Mittelfeld sah, staunte Uli Hoeneß, der Chef von Rudys früherem Arbeitgeber Bayern München, genau darüber.

Eben diese Position, so Hoeneß, könne Rudy eigentlich nicht spielen. Er sei vielmehr der Macher im offensiven Mittelfeld. Huub Stevens, der mit Sebastian Rudy schon in Hoffenheim gemeinsam arbeitete, scheint es ähnlich wie Hoeneß zu sehen. Gegen Leipzig spielte Rudy mehr in vorgezogener Position – und überraschte durch einige Pässe in die Spitze, die man so vorher noch nicht von ihm gesehen hatte.

Nicht auszuschließen, dass aus dem Fragezeichen, das aktuell noch hinter Rudy gesetzt werden muss, doch noch ein Ausrufezeichen wird.

Wovon Mascarell profitieren könnte

Omar Mascarell: Weil so viel über Sebastian Rudy diskutiert wurde, geriet Omar Mascarell fast ein wenig in Vergessenheit. Dabei hat Schalke für den Mittelfeldspieler immerhin auch zehn Millionen Euro an Real Madrid überwiesen – und selbst in Zeiten inflationärer Ablösesummen ist das für manch einen Zeitgenossen immer noch eine hübsche Stange Geld.

Ex-Manager Christian Heidel war für den Mascarell-Transfer übrigens von vielen Seiten gelobt worden – schließlich hatte der Spanier in Frankfurt, wohin ihn Real ausgeliehen hatte, voll überzeugt.

Kaum auf Schalke angekommen war Mascarell aber entweder verletzt oder kam ganz einfach nicht zum Zug – obwohl seine Kollegen ja nicht gerade die Sterne vom Himmel spielten. Nun scheint Mascarell zumindest verletzungsfrei zu sein, beim Freundschaftsspiel in Sevilla kam er jedenfalls eine halbe Stunde lang zum Einsatz. Mascarell könnte von einem drohenden Engpass im defensiven Mittelfeld profitieren: Rudy soll wohl weiter vorn spielen, Weston McKennie ist verletzt, Nabil Bentaleb bei Stevens in Ungnade gefallen.

Mark Uth: Zählt wie Sebastian Rudy bei der Nationalmannschaft anscheinend nicht (mehr) zum Neustart-Personal, kann sich also voll auf Schalke konzentrieren. Da hatte ihn Tedesco offenbar wegen einer „geschwänzten“ Trainingseinheit zuletzt ausgebootet, unter Stevens spielte der Stürmer sofort wieder von Beginn an. Auch Uth kennt Stevens noch aus Hoffenheim. Dort verabschiedete sich Uth als „Knipser“ – nichts braucht Schalke im Moment mehr als das...

Einen wie Riether schätzt Stevens

Sascha Riether: Ist seit Samstag „36“ – gut möglich, dass aus dem entspannten Ausklingen der Karriere nun nichts wird. Daniel Caligiuri und McKennie sind verletzt, viele Alternativen hat Schalke auf der rechten Außenbahn nicht.

Riether wäre eine – und Stevens schätzt Spieler, die sich auch abseits eigener Einsatzchancen professionell verhalten und in den Dienst der Mannschaft stellen. Unabhängig vom Alter...