Eindeutige Körpersprache

Dass er leistungsmäßig noch Luft nach oben hat, war Coke natürlich klar. Aber er freute sich, nach der langen Auszeit gleich mit einem Derby beginnen zu dürfen. Dabei beschränkte sich der 29-Jährige nicht nur auf die Abwehrarbeit, sondern er trieb seine Mitspieler durch eine eindeutige Körpersprache immer wieder an. Da wurde schon deutlich, dass Coke ein Führungsspieler ist und diese Rolle auch bei seinem neuen Klub ausfüllen will.

Diesen Status hat Benedikt Höwedes längst auf Schalke inne. Auch gegen den BVB war der 29-Jährige ein Vorbild an Einsatz und Leistungsbereitschaft. Wie er in der 58. Minute dazwischengrätschte und das schon sicher geglaubte 2:0 für Dortmund verhinderte, war außergewöhnlich.

"Jetzt ärgere ich mich ein wenig"

Höwedes: „Es war unser Glück, dass die Dortmunder das da verdaddelt haben. Ich habe mir fast gedacht, dass sie etwas Ähnliches vor haben wie beim 1:0, deshalb habe ich den Sprint durchgezogen und nicht abgeschaltet. Hauptsache weg mit dem Ball!“ Für eine andere Lösung blieb dem Mannschaftskapitän keine Zeit. „Einen Okocha wollte ich bei dieser Aktion nicht noch machen“, scherzte Höwedes in Anspielung auf den früheren trickreichen Frankfurter Stürmer Jay-Jay Okocha.

Christian Heidel tat sich schwer damit, wie er das Unentschieden einordnen sollte. Dabei spielte natürlich der nicht gegebene Elfmeter eine Rolle, als Bartra der Ball an die Hand gesprungen war. „Dortmund hat es nach dem Führungstreffer versäumt, den Sack zuzumachen. Am Ende müssen sie aber froh sein, dass sie den einen Punkt mitnehmen. Denn ich denke, nach dem Elfmeter wäre das Spiel vorbei gewesen“, erklärte der 53-Jährige. „Wenn es die letzten zwei oder drei Minuten nicht gegeben hätte, wäre ich mit dem Punkt zufrieden gewesen. Aber jetzt ärgere ich mich ein wenig“, so der Sportvorstand.

Dienstag in Bremen

Wie viel dieser eine Zähler wert ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Königsblauen bleiben auf Tuchfühlung zu den Europa-League-Plätzen. Schon am Dienstag wartet die nächste Aufgabe in Bremen. „Werder war lange Zeit im Keller und hat sich jetzt mit einer super Serie unheimlich viel Luft verschafft. Mit diesem Selbstvertrauen werden sie auch gegen uns agieren. Aber wir sind auch gut in Form und haben seit längerer Zeit nicht mehr verloren“, betonte Höwedes.

Wahrscheinlich werden die Königsblauen weiter auf Sead Kolasinac verzichten müssen, der im Derby wegen Adduktorenproblemen fehlte. Fehlen wird auch Nabil Bentaleb, der gegen den BVB seine zehnte Gelbe Karte in dieser Saison sah und bereits seine zweite Sperre abbrummt.