Bremer Doppelschlag innerhalb von sieben Minuten reißt Schalke aus allen Pokalträumen

Schalke 04

0:2 - Stevens-Elf durch Tore von Rashica und Klaassen eiskalt erwischt. Die Gäste treffen mitten in der Drangperiode der Königsblauen. Alle drei Saison-Spiele gegen Werder verloren.

Gelsenkirchen

von Frank Leszinski

, 03.04.2019, 23:07 Uhr / Lesedauer: 2 min
Drin das Ding: Bremens Rashica hat zum 0:1 getroffen, Schalkes Torhüter Alexander Nübel liegt geschlagen am Boden.

Drin das Ding: Bremens Rashica hat zum 0:1 getroffen, Schalkes Torhüter Alexander Nübel liegt geschlagen am Boden. © dpa

Statistik-Freunde konnten sich vor der Partie auf beiden Seiten der Medaille bedienen: Zwar hat Werder Bremen in der laufenden Saison beide Bundesliga-Spiele gegen Schalke gewonnen, die Pokal-Daten sprachen allerdings klar für die Königsblauen: Sechs Duelle gegen Werder gab es im DFB-Pokal, fünf Mal gewann Schalke. Und: Von 16 Pokal-Viertelfinal-Heimspielen verlor Schalke bis dahin nur eines: 1967 gegen Bayern München.

„Alles Vergangenheit. Was zählt, ist das Hier und Heute“, pflegt Huub Stevens zu sagen, wenn er mit solchen Zahlen konfrontiert wird. Also setzte Schalkes Trainer auch bei seiner Aufstellung auf eine Mischung aus Gegenwart und Zukunft. Denn die erstmalige Startelf-Nominierung von Nassim Boujellab bei den Profis kann durchaus auch als ein Versprechen auf die Zukunft interpretiert werden – Stevens hält offenbar große Stücke auf den 19-jährigen Deutsch-Marokkaner, der in der Regel in der Schalker U 23 spielt.

Boujellab in Start-Elf, Mendyl zur U23

Dort wird, allerdings eher unfreiwillig, demnächst wohl auch Hamza Mendyl auflaufen: Nach Nabil Bentaleb beorderte Stevens nun den zweiten S04-Profi ins Oberliga-Team. Ein Mann greift durch.

Das kommt bei der Mannschaft offenbar an. Wie schon gegen Leipzig und beim 1:0-Sieg in Hannover zeigte Schalke auch gegen die in diesem Kalender-Jahr ungeschlagen in die Arena angereisten Bremer eine deutlich stabilere Vorstellung als in den letzten Spielen unter Domenico Tedesco. Schalke hat wieder ein inneres Gleichgewicht, eine Balance, auf die Stevens schon immer Wert gelegt hat. Konsequenz: Das hochgelobte Bremer Offensiv-Spiel um den zuletzt überragenden Max Kruse konnte sich kaum entfalten.

Ein Schuss von Marco Friedl, den Alexander Nübel nur abprallen lassen konnte (25.), und ein Schuss von Johannes Eggestein knapp neben das Tor (42.) waren die größten Bremer Chancen in Hälfte eins.

15 Minuten „Dauer-Offensive“

Kruse war weitestgehend aus dem Spiel genommen, Suat Serdar und Omar Mascarell bildeten ein kompaktes Duo im defensiven Schalker Mittelfeld – große Torchancen hatte Schalke allerdings auch nicht. „Ganz normal“, fand S04-Idol Olaf Thon in der Pause, dass es noch nicht das ganz große Pokalspiel war. Denn: „Beide Mannschaften tasten sich ab. Beide wollen ins Halbfinale und dann nach Berlin. Da wird erstmal nicht so viel riskiert.“

Ausgerechnet der junge Boujellab blies dann als Erster zur „Attacke“: Sein Schuss übers Tor nach mutigem Solo (46.) eröffnete so etwas wie eine viertelstündige Schalker Dauer-Offensive, die als Höhepunkte einen Schuss von Guido Burgstaller an den Pfosten und die nicht in Erfüllung gehende Hoffnung auf einen Elfmeter-Pfiff nach einem Zweikampf zwischen Burgstaller und Nuri Sahin im Werder-Strafraum hatte.

Klaassen macht alles klar

Die Stimmung war prächtig, so gut wie selten in dieser Saison, bis Werder Bremen dann auch mal wieder aufs Schalker Tor schoss. Ärgerlich für Königsblau: Der Versuch von Milot Rashica nach einem unglücklichen Pass von Bastian Oczipka war gleich drin. Werder führte mit 1:0 (65.) und legte sieben Minuten später durch Davy Klaassen zum 2:0 nach – alleine das Abwehrverhalten von Salif Sané in dieser Szene machte deutlich, dass Schalke auch unter Stevens noch lange nicht über den Berg ist.

Schalke war eiskalt erwischt, erholte sich von dem Doppelschlag der Bremer nicht mehr. Werder Bremen träumt nach dem dritten Sieg gegen Schalke in dieser Saison jetzt vom Finale in Berlin – das Halbfinale findet allerdings ohne Nuri Sahin (Gelb-Rot) statt.