Breitenreiters Rezept für Schalke heißt Teamgeist
Bester Saisonstart seit 44 Jahren
Ralf Fährmann feierte am Sonntag seinen 27. Geburtstag. Der Torhüter des FC Schalke 04 verbrachte seinen Ehrentag in bester Laune. Kein Wunder, denn die Königsblauen schwimmen momentan auf einer Erfolgswelle, die im notorisch eher pessimistisch veranlagten Schalker Umfeld mit großer Erleichterung aufgenommen wird.

Bilder der Partie Hamburg gegen Schalke.
Dabei trägt die Schalker Entwicklung nach dem 1:0-Erfolg beim Hamburger SV schon ein bisschen unheimliche Züge. Rund vier Monate zuvor hatte eine leblose, spielerisch und kämpferisch restlos enttäuschende Schalker Mannschaft mit 0:2 an gleicher Stelle einen sportlichen Offenbarungseid abgeliefert, der den Verein in seinen Grundfesten erschütterte. Doch die krisenerprobten Schalker haben offenbar die richtigen Lehren nach einer schwachen Saison gezogen. 13 Wochen später präsentierte sich Schalke in Hamburg als verschworene Einheit.
Seit Trainer André Breitenreiter Schalke eine neue Mentalität propagiert hat, die den Teamgeist als oberstes Gebot enthält, läuft es wie am Schnürchen. Torhüter Fährmann rettet Schalke wichtige Punkte, ein Neuzugang wie Geis funktioniert auf Anhieb, und die hochbegabten Nachwuchs-Talente wie Sané, Meyer oder Goretzka werden immer besser.
Festes Ritual
Zum neuen Wir-Gefühl gehört der Kreis, den Spieler und Trainer nach dem Schlusspfiff bilden, längst zum festen Ritual. „Bisher hat dann immer der Trainer gesprochen. Da geht es sehr emotional zu. Diesmal hat er uns gelobt, dass wir als Mannschaft immer besser funktionieren“, verriet Dennis Aogo.
Gleichzeitig machte der Abwehrspieler deutlich, dass Schalke nur weiterhin Erfolg haben werde, wenn der Teamgeist stimmt: „Jeder gibt Vollgas. Ich glaube, dass uns das stark macht. Sobald aber einer versucht, innerhalb der Mannschaft auszubüchsen, dann wird es für uns wieder kritisch.“
Auswärtsstark
Doch bisher gibt es nicht die geringsten Anzeichen dafür, dass Schalke nachlässt. Im Gegenteil, die Mannschaft reiht eine Bestmarke an die nächste. Der knappe Sieg in Hamburg dank Torschütze Sané, dem im dritten Bundesligaspiel in Serie ein Tor gelang, bedeutet für die Königsblauen den besten Saisonstart seit 44 Jahren und Platz drei hinter Bayern München und Borussia Dortmund. Auch die Auswärtsschwäche der vergangenen Saison scheint behoben. Nachdem es in der letzten Rückrunde keinen einzigen Auswärtssieg gab, gewann Schalke in der neuen Spielzeit drei von vier Gastspielen.
„Die Aussichten sind gut. Zurzeit macht die ganze Mannschaft großen Spaß,“ war Manager Horst Heldt bestens gelaunt. Wie gut das Klima in der Truppe momentan ist, wurde unmittelbar nach dem Abpfiff deutlich. Denn da nahm Klaas-Jan Huntelaar seinen Trainer in den Arm und feierte den Sieg, obwohl der ehrgeizige Stürmer in Hamburg 90 Minuten auf der Bank gesessen hatte. Das ist für Huntelaar normalerweise die Höchststrafe, doch er akzeptierte klaglos die Entscheidung von Breitenreiter, was dieser als „gutes Zeichen“ wertete.
Höger fällt lange aus
Am Sonntag erhielt der Schalker Trainer jedoch eine Hiobsbotschaft, die seine Stimmung trübte. Marco Höger hat sich im HSV-Spiel einen Teilriss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen. Der Mittelfeldspieler wird Schalke viele Monate fehlen.