Benedikt Höwedes wehmütig - Neuzugänge begeistern
Schalker Gefühlswelten
Schalkes neuer Trainer Domenico Tedesco erlebte ein gelungenes Debüt beim 2:0-Erfolg gegen RB Leipzig am Samstag. Spieler wie Franco Di Santo oder Yevhen Konoplyanka scheinen unter ihm wieder aufzublühen - auch die Neuzugänge Bastian Oczipka und Amine Harit konnten glänzen. Anders sah die Gefühlswelt von Benedikt Höwedes aus.

Bilder der Partie zwischen dem FC Schalke 04 und RB Leipzig.
Das Abschlusstraining vor dem Leipzig-Spiel stand beim FC Schalke 04 unter keinem guten Stern. Trainer Domenico Tedesco wollte es gerade beenden, da zog sich Guido Burgstaller eine Fußverletzung zu. Wie lange der Österreicher ausfallen wird, steht noch nicht fest. Doch der Ausfall des Mittelstürmers spielte gegen den letztjährigen Zweiten der Bundesliga keine Rolle. Franco Di Santo, von vielen Fans längst unter die Kategorie Flop einsortiert, machte seine Sache 63 Minuten ganz ordentlich.
Fortschritt bei "Kono"
Für solche Problemfälle wie Di Santo, die bisher auf Schalke nicht funktionierten, scheint Tedesco ein besonderes Händchen zu haben. Noch auffälliger ist diese Beobachtung bei Yevhen Konoplyanka. Der Ukrainer hat unverkennbar Leistungsfortschritte gemacht, seit Tedesco auf Schalke die Trainerverantwortung innehat. „Kono hat verstanden, dass er Teil eines taktischen Plans ist. Er geht inzwischen auch nach hinten“, lobte Manager Christian Heidel das Defensiverhalten des Stürmers.
Freuen konnte sich Heidel auch über die Leistung von Neuzugang Amine Harit, der eine unauffällige Vorbereitung gespielt hatte. Doch gegen Leipzig bewies der 20-Jährige, dass er schnell zu einem Leistungsträger bei den Königsblauen werden könnte. Wie der flinke Außenstürmer den zweiten Schalker Treffer durch Konoplyanka vorbereitete, war höchst sehenswert. „Die Atmosphäre war großartig“, so Harit, der insgesamt noch etwas schüchtern wirkte.
Harit kaum zu stoppen
Dieses Urteil galt jedoch nicht für seine Aktivitäten auf dem Platz. Mit seinen schnellen Körpertäuschungen düpierte er nach einer halbstündigen Anlaufzeit mehrfach die Leipziger Abwehrspieler, die sich nur mit Fouls zu helfen wussten und zwei Gelbe Karten kassierten.
Auch Bastian Oczipka, der zweite Neuzugang, der sein Bundesligadebüt für Schalke feierte, war begeistert von den Rahmenbedingungen in der Arena. Die Nervosität, die ihn vor der Partie geplagt hatte, sei mit dem Anpfiff schnell verflogen. „Es war unglaublich, vor dieser tollen Kulisse zu spielen. Die Fans haben uns unheimlich nach vorne gepeitscht. Genauso hätte ich mir den perfekten Start erträumt. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen“, sagte der 28-Jährige.
90 Minuten auf der Bank
Ganz anders sah die Gefühlswelt bei Benedikt Höwedes aus. Der abgesetzte Schalker Mannschaftskapitän saß 90 Minuten auf der Bank und dürfte es schwer haben, kurzfristig die Rückkehr in die Startformation zu schaffen. Denn die Defensive war das Schalker Prunkstück beim Erfolg gegen die Sachsen. Der Gesichtsausdruck von Höwedes drückte während der Partie viel Wehmut aus. Da war es für ihn sicher Balsam für die Seele, dass er von den Fans nach Spielende mit Sprechchören gefeiert wurde.
Sein Freund und Sky-Experte Christoph Metzelder kritisierte die Entscheidung von Tedesco, Höwedes nicht eine Minute einzusetzen. „Der Junge ist schon niedergeschlagen, und das auch zu recht. Er hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen und sportlich immer reingehauen. Das war eine Entscheidung gegen ihn, die ich in der Konsequenz und Härte nicht nachvollziehen kann“, so der frühere Nationalspieler.
"Wenn die Spieler fit sind, dann spielen sie"
Tedesco verteidigte seine Entscheidung: „Bene hat noch Trainingsrückstand - genau wie Breel Embolo und Alessandro Schöpf. Wir müssen ihm die Zeit geben. Wenn die Spieler fit sind, dann spielen sie.“