2:2 - Schalke zeigt gegen den BVB Moral
170. Revierderby
Auch mit einer besseren B-Elf hält Borussia Dortmunds Serie ungeschlagener Spiele in der Rückrunde: Beim 2:2 im 170. Revierderby schonte Thomas Tuchel vor dem Rückspiel in der Europa League in Liverpool gleich acht Stammspieler vom Donnerstag. Die Königsblauen konnten mit dem Remis deutlich schlechter leben, sie verpassten den Anschluss an die Champions-League-Ränge.

Bilder der Partie Schalke gegen Dortmund.
Immerhin bewiesen die stark in der Kritik stehenden Gastgeber Moral: Dortmund ging nach der Pause durch Kagawa (48.) und Ginter (56.) zwei Mal in Führung, Schalke glich durch Sané (51.) und Huntelaars Elfmeter (66.) zwei Mal aus.
Fiese Frage
Er musste lange überlegen. Neun Monate Dortmund haben natürlich längst ausgereicht, um Thomas Tuchel die Bedeutung eines Revierderbys näherzubringen. Und die Frage, muss man zugeben, war auch fies.
Ob er den Derbysieg dem Halbfinale in der Europa League vorziehen würde, wurde Borussia Dortmunds Trainer vor dem 170. Aufeinandertreffen zwischen Königsblau und Schwarzgelb gefragt. Die Antwort hatte Tuchel eigentlich mit seiner Aufstellung schon gegeben, und nach einigen Sekunden Nachdenkens meinte er dann auch: „Wenn in eine Auswahl treffen müsste, dann möchte ich Weiterkommen in der Europa League.“
Schmelzer und Weigl nicht im Kader
Die Denkweise war konsequent. Tuchel hat dem BVB Platz zwei gesichert, das Donnerstag-Spiel gegen Liverpool war intensiv - also schonte er vor dem Rückspiel in England gleich acht Kräfte, die bei der Klopp-Rückkehr noch auf dem Platz gestanden hatten. Marcel Schmelzer und Julian Weigl standen nicht einmal im Kader.
Pressekonferenz mit Thomas Tuchel und Andre Breitenreiter:
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on Sonntag, 10. April 2016
Auch Tuchels Gegenüber hatte rotiert, freilich aus anderen Gründen. Fünf Änderungen bei Schalke waren eine Folge des indiskutablen Auftritts der Königsblauen beim 0:3 in Ingolstadt. Und für Schalke ging es um richtig was, sogar Platz drei wäre mit einem Sieg wieder in Reichtweite, was abstrus klingt angesichts der dürftigen Schalker Darbietungen der Rückrunde. Und bei allem Bemühen der Heimmannschaft war auch nicht zu übersehen, dass in den blau-weißen Trikots derzeit jede Menge Verunsicherung steckt.
XXL-Rotation
Die XXL-Rotation Tuchels hatte Christian Pulisic zum zweiten Mal in die BVB-Startelf gespült, und der junge Amerikaner war in den ersten 45 Minuten ein belebendes Element - nicht nur wegen seines Solos, und dem anschließenden Rechtsschuss, der Dortmunds beste Chance darstellte (23.).
Ansonsten aber herrschte gepflegte Langeweile in der Arena, die Gastgeber kamen erst spät durch Sanés Schuss an den Außenpfosten (33.) überhaupt zu einer Gelegenheit, auch Caicaras Schuss ging am Dortmunder Tor vorbei. Die BVB-Dreierkette hatte mit Sokratis (gegen Huntelaar) und Hummels (gegen Sané) lange gar keine Probleme. Die lagen eher im Aufbauspiel, wo Leitner seine Chance nicht nutzen konnte und Kagawa komplett abtauchte.
Mkhitaryan für Hummels
Tuchel brachte daher Mkhitaryan, ließ aber Hummels in der Kabine, der sich mit einer Erkältung herumplagt. Das sorgte für einige interne Umstellungen, Matthias Ginter rückte auf der Seite eine Position nach hinten, Bender ging in die Innenverteidigung.
Ausgerechnet der unauffälligste Akteur auf dem Feld sorgte dann für ein Ausrufezeichen: Nach Doppelpass mit Leitner schlenzte Shinji Kagawa von der Strafraumgrenze aus überlegt über Ralf Fährmann hinweg ins lange Eck – ein tolles Tor, die Führung für den BVB. Sie war nicht unverdient (48.).
Als hätte die Partie diese Initialzündung benötigt: Schalke stemmte sich gegen den Rückstand, und als Dortmund den Ball im eigenen Strafraum nicht verteidigt bekam und Roman Bürki eine Flanke von Caicara mit Mühe vor die Füße von Sané abblockte, schlug der Schalker Youngster kompromisslos zu. Mit links drosch er die Kugel in die Maschen - 1:1 (51.).
Sokratis zu ungestüm
Plötzlich war es ein Fußballspiel, plötzlich war Musik drin. Mkhitaryan prüfte aus gut 30 Metern mit einem Freistoß Fährmann (52.), und dann fiel Matthias Ginter ein abgefälschter Freistoß von Mkhitaryan auf den Kopf - der BVB führte wieder (56.). Neustädter sah hier ganz schlecht aus. Schalke aber wehrte sich gegen die drohende Pleite. Und durfte sich bei Sokratis bedanken der gegen Huntelaar arg ungestüm zu Werke ging - Elfmeter, der Gefoulte trat selber an und verwandelte sicher zum 2:2 (66.).
Lange bestimmte die Angst vor Fehlern diese Partie, plötzlich war es ein offener Schlagabtausch. Sahin hatte die nächste dicke Chance für den BVB (72.). Dann kamen Aubameyang und Gündogan ins Spiel, ein Zeichen, dass Tuchel auf Sieg spielen wollte. Und die dicke Chance kam, als Geis einen schwachen Pass spielte, Aubameyang aber an Fährmann scheiterte (82.). Auch Schalke hatte aber noch das 3:2 auf dem Fuß: Der eingewechselte Max Meyer aber setzte eine Flanke von Choupo-Moting per Dropkick über das Tor (90.).