19. Mai 2001: Als der Fußball-Gott Schalke verließ
Dramatisches Bundesliga-Finale
Der FC Schalke 04 und seine Fans versanken in einem Meer von Tränen. "Ich glaube nicht mehr an den Fußball-Gott", weinte der damalige Manager Rudi Assauer hemmungslos an jedem 19. Mai 2001, den der Klub und seine Anhänger nie vergessen wird.

Fassungslos: Rudi Assauer (M.) und Huub Stevens (r.).
Doch zunächst sind die Schalker bei ihrer Abschiedsvorstellung in der alten Betonschüssel Parkstadion weit von einem Sieg gegen den Absteiger entfernt. Die Gäste gehen sogar mit 2:0 in Front, ehe Schalke endlich seiner Favoritenrolle gerecht wird und mit 5:3 gewinnt. Und die Bayern? Weil die Partie im Parkstadion so spannend verläuft, hält sich das Interesse am Münchner Auftritt in Hamburg zunächst in Grenzen. Bis zur Schlussminute, denn da kassiert der deutsche Rekordmeister das 0:1. Schalke ist plötzlich Meister, wenn es bei diesem Spielstand in Hamburg bleibt. Als ein Mann vom Fernsehen ruft: Schluss in Hamburg, tanzen Trainer Stevens, Manager Assauer und die Spieler mit den Fans. Vor lauter königsblauer Begeisterung brechen alle Dämme.
Weil das Chaos droht, flüchten die Schalker Spieler schnell in die Kabine. Als Meister. Doch auf der Video-Leinwand im Parkstadion flimmern plötzlich Bilder aus Hamburg. Dort wird noch gespielt. Freistoß Bayern, weil der damalige HSV-Torhüter Schober einen Ball aufnimmt und Schiedsrichter Dr. Merk die Aktion als Rückpass bewertet. Andersson macht das 1:1, die Bayern sind Meister. Nach 4:38 Minuten werden aus Meistertränen ganz bittere Tränen. Schalke ist nur „Meister der Herzen“. Fast ganz Deutschland weint mit dem Kultklub und Rudi Assauer glaubt nicht mehr an den Fußball-Gott. Eine Woche später wird Schalke durch einen 2:0-Sieg gegen Union Berlin erstmals seit 1972 wieder DFB-Pokalsieger. Doch das ist nur ein kleiner Trost, weil der Gewinn der deutschen Meisterschaft so nahe wie noch nie schien, wie an jenem denkwürdigen 19. Mai 2001.