Die Empörung unter Erler und Raesfelder Politikern ist groß: Schon zwei Wochen, nachdem Wahlplakate aufgehängt wurden, sind mehrere zerstört und entwendet worden. SPD-Vorsitzender Andreas Johannes Erzkamp hat deshalb am Samstag, 4. Mai, Anzeige bei der Kreispolizei Borken erstattet.

Auf Anfrage teilte Polizeisprecher Thorsten Ohm mit, dass die Borkener Polizei solche politisch-motivierten Taten grundsätzlich an den Staatsschutz in Münster weitergebe.
Wie eine Sprecherin vom Staatsschutz mitteilte, ging die Anzeige am Montag, 6. Mai, in Münster ein. Um wie viele Wahlplakate es sich im Einzelnen handele, wurde im Detail nicht bekannt. So wurden mehrere Plakate in Raesfeld, rund um den Kirchplatz in Erle und an der Schermbecker Straße entwendet. Noch gibt es keine Tatverdächtigen. Der Staatsschutz ermittelt jetzt.
Bernhard Bölker (CDU) verurteilte die Vorfälle. SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Rybarczyk hatte ihn auch auf ein kaputtes Plakat der CDU hingewiesen. Die CDU verzichtete auf eine Anzeige. Es komme immer wieder einmal vor, dass schmutzige Sprüche auf Wahlplakaten erscheinen. „So geht es nicht“, sagte Bölker, der lobte, dass diese Fälle „unter Demokraten gegenseitig“ gemeldet würden. Auch wenn Politiker verschiedene Meinungen verträten, hielten sie in solchen Fällen zusammen.
Helmut Hellenkamp (SPD) hatte ebenfalls einen dicken Hals. Schon in der Vergangenheit sei es ihm zufolge zu Problemen mit Hakenkreuzen und NS-Parolen auf Plakaten gekommen, die an öffentlichen Plätzen wie Bushaltestellen und Schulen hingen. Allgemein fragen sich einige Raesfelder und Erler Politiker, was aktuell mit der Bevölkerung los sei. „Der Ton ist rauer geworden“, so Hellenkamp. Das solle keiner einfach hinnehmen.
Hellenkamp sieht hinter dem Diebstahl oder bei Zerstörung von Wahlplakaten nicht immer einen politischen Hintergrund. Natürlich könnten Plakate auch durch Unwetter und Regen oder durch Angetrunkene nach einer Fete kaputt gemacht werden. Doch im aktuellen Fall sehe es in der Häufigkeit nach Mutwilligkeit aus. Auch wenn jemand anderer Meinung sei als eine Partei, seien Wut und Zerstörung kein Weg, um Frust abzulassen und eine Ordnungswidrigkeit zu begehen.
Die entwendeten und kaputten Plakate wurden mittlerweile durch neue ersetzt. Mutwillige Zerstörung habe keinen Platz in einer Demokratie, so Erzkamp. Daher sei man auch so konsequent dagegen vorgegangen und habe die Anzeige erstattet. In der Hoffnung, dass die Bürger etwas für das Thema sensibilisiert werden und das „Stoppzeichen“ ankomme.