Konzertbesucher mit Glühweingläsern in der Silvesterkirche, Rock´n´Roll-Tänze zwischen den Kirchenbänken, Jazzklänge, plattdeutscher Gesang und mittendrin ein gemeinsames Gebet von Pastor Fabian Tilling: Gut 300 Besucher mögen es gewesen sein, die dem stimmungsvollen und musikalisch einzigartigem Abend in der Silvesterkirche beiwohnten.
15 Erler präsentierten ihre musikalischen Talente. Obwohl es sich ausnahmslos um Hobbymusiker handelte, überraschte die Vielfältigkeit und Qualität. Ins Leben gerufen hatte Yvonne Honerbom das Konzert. Alle Beteiligten waren und sind Kunden in ihrem Friseursalon. „Musiker sind meistens Menschen, die ihrem Hobby sehr leidenschaftlich nachgehen und so spricht man natürlich relativ schnell darüber“, so die Organisatorin.
Viele Talente
Schnell war ihr aufgefallen, dass in Erle wirklich viele, sehr unterschiedliche gute Musiker und Talente beheimatet sind und so entstand die Idee, ein Konzert zu veranstalten. Der Spendenerlös von 1500 Euro kommt dem Dorfgemeinschaftshaus „HUB“ zu Gute und ermöglicht es, weitere fünf Anteile zu zeichnen.
Für die von der Bürgergenossenschaft Erle EG geplante Dorfgastronomie wird noch jeder Euro gebraucht. Inzwischen sind 1,8 Millionen Euro zusammengekommen, doch noch fehlt - bedingt durch steigende Baukosten und Zinsen - immer noch eine Millionen Euro.

Der neue Pächter Christian Lipfert hat sich im Vorfeld an der Planung beteiligt und auch für den Getränkestand mit Glühwein für die 30-minütige Pausenzeit vor der Kirche gesorgt. Dass die Stimmung so gut werden würde, konnte auch er nicht ahnen. Gut 50 Liter Glühwein flossen an diesem Abend durch die Kehlen der Konzertbesucher und schon kurz nach der Pause musste Lipfert verkünden, dass der Glühwein ausverkauft war. Doch er hatte aber auch eine gute Nachricht: „Bier ist noch zur Genüge vorhanden“.

Im Mittelpunkt stand aber natürlich die Musik und hier vor allem auch Erle. So trat Norbert Sabellek, Vorsitzender des Erler Heimatvereins, mit der Kindergruppe „Brejpottspoellers“ auf und präsentierte ein kurzes Theaterstück und das „Erlske Lied“.
Nun wurde es jazzig: Walburga Angermann brachte ihre Swing-Combo „chickenleg“ mit. Walburga Angermann ist eigentlich Steuerberaterin, doch an diesem Abend standen brillant vorgetragene Jazz-Standards auf der Agenda, wie „All of me“, „Fly me to the moon“ oder „Georgia“. Dem Jazz folgten Orgeltöne, hervorgezaubert von Thomas Harnath, Arzt im Dorstener Krankenhaus und Organist in den katholischen Raesfelder Kirchen.
„Ave Maria“ und Metallica
Vielseitig zeigte sich Sabrina Warschewski, Lehrerin an einem Dorstener Gymnasium ist, mit Geige und Gesang. Ihr „Ave Maria“ fesselte das Publikum. Gut einen Monat hatte sich die Erlerin, die auch gerne auf Hochzeiten und ähnlichen Anlässen spielt, für den Konzertabend vorbereitet. Mit Allrounder Markus Bremer-Dieckmann, der später noch bei „Uneinig“ am Schlagzeug aushalf und auch eigene Synthesizerklänge vortrug, Markus Bremer-Dieckmanns Sohn Felix und dessen Guitarrenlehrer Marcel trug Sabrina Warschewski auch noch „Nothing else matters“ vor.
Der erst 21-jährige Alex Burbank begeisterte anschließend mit toller Stimme und ausnahmslos selbst geschriebenen Songs. Neu-Erler Marco Jentzsch brachte seine Bandkollegen von „Uneinig“ mit. Und die sorgten ruckzuck für Stimmung und vor allem mit den Guns N´Roses-Song „Sweet child o´mine“ für den Song des Abends, der der Besucher förmlich mitriss.
Gänsehaut zum Schluss
Gänsehaut-Feeling gab es zum Abschluss, denn gemeinsam stimmten alle Sänger und Sängerinnen zum Halleluja von Lennart Cohan ein, das „Organisatorin“ Yvonne Honerbom an der Tenorflöte begleitet. Ganz zu Ende war der Abend aber immer noch nicht, denn „Uneinig“ brachte mit fetzigen Rock´n´Roll-Klängen die Besucher zwischen den Kirchenbänken zum Tanzen.
Das in Erle noch weitere musikalische Talente schlummern, verriet Honerbohm auch noch: Es gab es fünf weitere Anfragen zur Teilnahme, die den Rahmen des ohnehin knapp dreistündigen Konzertes gesprengt hätten. Damit könnte es jedoch bald schon eine Neuauflage geben.
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