Das Fleisch von Reh, Hirsch und Wildschwein ist bei den Verbrauchern in der Region beliebt. Zunehmend werde Wildfleisch auch ganzjährig nachgefragt und sei beispielsweise fester Bestandteil beim sommerlichen Grillen, berichten Jäger. Doch woher bekommt man das Wild ohne direkten Kontakt zu einem Jäger? Eine App soll dabei helfen
Auch Jäger der Hegeringe in Raesfeld und in Velen versuchen mithilfe der sogenannte Waldfleisch-App, ihren Kundenstamm zu erweitern.
Die Waldfleisch-App ist aus einer Initiative der Landesjägerschaft Niedersachsen und des Deutschen Jagdverbands entstanden. Sie gibt, so verspricht es der Anbieter, „allen Menschen die Möglichkeit, das nachhaltige, leckere und gesunde Fleisch aus dem Wald zu genießen: Direkt vom Jäger aus der Region“. Konkret bedeutet das, dass Jäger ihre Produkte in die App eintragen und Kunden dann sehen können, welche Produkte in der näheren Umgebung gerade verfügbar sind. Das habe Vorteile für Jäger wie auch für die Kundschaft.
Halte sich der Anbieter an alle Vorgaben, sei Wildfleisch ein Produkt von besonders hoher Qualität, wie der Raesfelder Hegeringleiter Bernhard Bölker betont. „Mehr Bio geht nicht“, ergänzt er. Damit meint er, dass die Tiere, bevor sie geschossen werden, natürlich wachsen und sich ausschließlich von Pflanzen im Wald ernähren. Außerdem habe jeder Hegering einen sterilen Raum, in dem das Fleisch unter strengen hygienischen Maßnahmen verarbeitet wird. „Das läuft alles nach sehr hohen Standards ab“, betont der Raesfelder.

Die hohe Qualität und der außergewöhnliche Geschmack würden dafür sorgen, dass auch Restaurants Abnehmer der Jäger sind. „Oft kaufen die ihren Bedarf zwar auch beim Großhandel ein, doch der ein oder andere Gastronom legt auch Wert darauf, regionales Wild zu kaufen“, erklärt Bernhard Bölker.
„Es gibt da auch nicht bloß eine App, sondern diverse Möglichkeiten, sein Fleisch online zu verkaufen“, erklärt der Leiter des Velener Hegerings, Karl-Heinz Mußenbrock. „Und jetzt, wo die Wildbestände in den vergangenen Jahren gewachsen sind, ist es auch nicht schlecht, so an neue Kunden zu kommen.“ Vor allem die Hasen- und Reh-Bestände seien in diesem Jahr besonders gewachsen.
Zwischen 15 und 20 Euro
Seine Hegeringskollegin Daniela Epping hingegen hat schon etwas mehr Erfahrung mit dem „Online-Vertrieb“. „Natürlich läuft auch bei mir das meiste immer noch über den privaten Verkauf“, betont die Ramsdorferin. Allerdings habe sie nun schon vier Kunden, die sie ohne die App nicht gefunden hätte. „Das waren unter anderem Leute, die zu Besuch oder im Urlaub hier waren“, erklärt sie weiter.
Diese würden sich vor allem in den Sommermonaten über Fleisch zum Grillen freuen. Je nach Art des Fleischs liege der Preis zwischen 15 bis 40 Euro pro Kilogramm. „Das Filet ist dann natürlich etwas teurer“, sagt Epping. Dafür habe der Kunde keine Arbeit mehr damit, das Fleisch zu verarbeiten.
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