Hinweistafeln auf die Erler Femeiche wünscht sich Reinhard G. Nießing an der Autobahn 31. In Fotomontagen hat er bereits dargestellt, wie so etwas aussehen könnte.

© Montage Nießing/Fehmer

Reinhard G. Nießing will Tafeln für die Femeiche an der A 31

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Auf die Erler Femeiche sollen Hinweistafeln an der A 31 hinweisen, wenn es nach Reinhard G. Nießing geht. Was in Fotomontagen schon geklappt hat, ist in der Realität etwas schwieriger.

Raesfeld

, 16.01.2022, 10:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Viele Gründe waren für den Raesfelder Fotografen bei der Idee zu den „Touristischen Hinweistafeln“ wichtig. Zum einen fährt er selbst jährlich viele Tausende Kilometer auf deutschen Autobahnen und sieht viele solcher Tafeln. „Diese Schilder bringen Abwechslung und man wird auf Sachen hingewiesen, die durchaus interessant sind.“ Und: „Ich habe mit meinen Kindern und Enkelkindern mehrmals die Woche immer an der Femeiche gesessen.“

Mit der Femeiche verbindet Reinhard G. Nießing viele Erinnerungen. Sie sei „ein echtes Prachtstück".

Mit der Femeiche verbindet Reinhard G. Nießing viele Erinnerungen. Sie sei „ein echtes Prachtstück". © Reinhard G. Nießing

Zudem wurde im vergangenen Jahr die Femeiche als Nationalerbe-Baum ausgezeichnet. Und die Gemeinde verfolgt das Ziel, das Umfeld der Femeiche aufzuwerten, um damit auch touristische Potenziale zu heben. Nießing ist überzeugt: „Wir haben ein Prachtstück da stehen.“

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Aus seiner politischen Vergangenheit, Nießing war bereits für CDU und FDP in Raesfeld tätig, kann er sich an die Errichtung der Hinweistafel für das Schloss Raesfeld an der A 31 erinnern. Der Vorschlag sei aus der CDU gekommen, „irgendwann hat Bürgermeister Udo Rößing dann Vollzug gemeldet“.

Möglichst zwei Tafeln an der A 31

Seit Herbst 2021 verfolgt nun Nießing sein Ziel eines Hinweises auf die Erler Femeiche an der A 31 und hat bereits passende Orte dafür ausgemacht, die sich dann auf Dorstener oder Schermbecker Gebiet befinden würden. Aus Richtung Bottrop kommend könne eine solche Tafel etwa zwischen Lippe und Rastplatz Holsterhausen aufgebaut werden. „In Gegenrichtung wäre eine zweite Hinweistafel ebenfalls wünschenswert.“

Für die geschätzt 1000 Jahre alte Erler Femeiche könnten touristische Hinweistafeln auf Dorstener und Schermbecker Gebiet aufgestellt werden.

Für die geschätzt 1.000 Jahre alte Erler Femeiche könnten touristische Hinweistafeln auf Dorstener und Schermbecker Gebiet aufgestellt werden. © Reinhard G. Nießing (Montage)

Im Schriftverkehr mit den Behörden wurde Nießing die Autobahn GmbH des Bundes als Ansprechpartnerin genannt bekommen, die seit dem 1. Januar 2021 Straßenbaulastträger der Autobahnen ist. Von der Niederlassung Westfalen antwortete ihm Klaus Lüke, der Nießing einen Fragebogen zuschickte sowie eine „formlose Kostenübernahmeerklärung“.

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Während der Fragebogen Infos zur Femeiche, Bedeutsamkeit, Entfernung zur Autobahn, Anzahl der Parkplätze oder auch zum gewünschten Standort der Schilder abfragt, soll der Unterschreiber der Kostenübernahmeerklärung bestätigen, dass er für Erstellung, Beschaffung, Aufstellung, Unterhaltung oder Ersatzbeschaffung sowie gegebenenfalls der Demontage der Tafeln aufkommt.

„Katze im Sack kaufen?“

„Wer möchte schon die sprichwörtliche ‚Katze im Sack kaufen?“, fragt Nießing, der sich fragt, ob eine solche Kostenübernahme wirklich hinter jeder Tafel an Deutschlands Autobahnen steckt. „Die Tafel geht ins Eigentum des Antragstellers über“, sagt Klaus Lüke auf Nachfrage.

Wie teuer wäre so eine Tafel? „Grob gesagt: 10.000 Euro“, so Lüke. Im Betrag enthalten seien die Unterhaltungskosten der Tafel, etwa Reinigung, nicht aber die Kosten für den Abbau, wenn die Tafel etwa eines Tages kaputt ist oder nicht mehr benötigt wird.

Für Nießing steht nun fest: „Irgendeine Partei muss sich der Sache annehmen.“ Er will dazu in den kommenden Wochen Gespräche führen, glaubt aber, dass es am Geld nicht scheitern sollte. Die Gemeinde habe schließlich gerade erst das Schloss gekauft oder die Initiative „Wir in Erle“ einen Millionenbetrag für das Dorfgemeinschaftshaus im Erler Ortskern gesammelt.

Nicht überall wären Tafeln möglich

Für den möglichen Standort der Tafeln gibt es einiges zu beachten. So dürfen zwischen zwei Anschlussstellen maximal zwei solcher Tafeln stehen. Zwischen den Anschlussstellen Reken/Heiden sowie Lembeck/Rhade/Raesfeld gibt es in südlicher Richtung bereits zwei touristische Tafeln: für die Schlösser in Raesfeld und Lembeck. Hier darf also keine Tafel mehr untergebracht werden. Zwischen Lembeck/Rhade/Raesfeld und dem Freudenberg gibt es nur eine Tafel (Metropole Ruhr): Hier wäre also noch eine weitere Tafel möglich.

Von Bottrop kommend wäre vor der Ausfahrt am Parkplatz in Holsterhausen ein weiteres Schild möglich, da nur eine Tafel (Lippe, Wesel-Datteln-Kanal) steht. Bis zum Freudenberg gibt es bislang kein Schild, sodass auch hier ein Schild für die Femeiche möglich wäre. Anschließend kommen bis Lembeck/Rhade/Raesfeld wieder zwei Schilder, die auf die beiden Schlösser hinweisen.

Sobald die Antragsunterlagen komplett vorliegen, werde eine Standortvorprüfung durchgeführt, so Lüke. „Anschließend erfolgt eine Bewertung des Antrags durch ein Beratergremium, das von der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH geleitet wird.“ Dieses soll voraussichtlich im Oktober tagen.

Drei Jahre Zeit für den Aufbau

Falls das Gremium einem Antrag zustimmen würde, müsste die Hinweistafel innerhalb von drei Jahren errichtet werden. Falls das nicht gelingt, wäre die Genehmigung hinfällig. „Damit soll verhindert werden, dass Tafelstandorte über viele Jahre freigehalten werden müssen, weil die Antragsteller z.B. die finanziellen Mittel nicht aufbringen können“, so Lüke. Erst nach einer positiven Beschlusslage müsse der Antragsteller einen Schildentwurf im Maßstab 1:10 einreichen.

Ein bisschen Zeit bleibt Nießing also noch, Unterstützer für sein Vorhaben zu gewinnen. Der Heimatverein Erle sieht das Vorhaben positiv. Nießing hofft, dass es mit seinem Vorschlag nun weitergeht. „Im Moment sind das noch ungelegte Eier. Die müssen erst mal ausgekocht werden.“

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