Familien-Tradition endet nächstes Jahr Erler Wirt Arno Brömmel möchte aufhören

Von Andreas Rentel
Wirt Arno Brömmel lädt zum Jubiläum und möchte aufhören
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„Das war der Plan“, antwortet Brömmel auf die Frage, ob er seinen bereits angekündigten Abschied aus der Gaststätte mit dem Start der neuen Dorfgastronomie auf der anderen Seite der Schermbecker Straße verknüpfen wolle.

„Das wird was“, ist er überzeugt. Allerdings habe er sich überlegt, doch nicht bis zur Eröffnung des Dorfgemeinschaftshauses warten zu wollen. „Was dann wird, steht in den Sternen“, sagt er über eine mögliche Übergangslösung für die Traditions-Gaststätte.

Der Gasthof Brömmel-Wilms besteht seit 125 Jahren. Gefeiert werden soll dieses Jubiläum im Sommer voraussichtlich mit einem Frühschoppen als Dankeschön an die Gäste, sagt der 64-jährige Inhaber und Wirt Arno Brömmel. Fest steht aber auch: Voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres wird der Erler hinter der Theke aufhören.

Begonnen hat die Geschichte der Gastwirtschaft 1899, als Gründer Franz Wilms seine Konzession erhielt und neben der Gaststätte im alten Kötterhaus Alteschmitz nebenbei auch einen Laden betrieb. Für den Eigenbedarf und die Gastwirtschaft gab es zudem eine kleine Landwirtschaft. Im Jahr 1909 kamen ein Saal und eine Gartenveranda dazu.

Früher trug der Gasthof den Namen Johann Wilms.
Früher trug der Gasthof den Namen Johann Wilms. © privat

1911 übernahm Johann Wilms, gelernter Bäcker, das Geschäft nach dem Tod des Vaters. Johann Wilms starb allerdings 1925 und seine Witwe Theresia heiratete 1930 ihren Schwager Franz Wilms. Mit dem Tod von Theresia Wilms 1948 übernahm die nächste Generation, Tochter Maria, die 1949 den Erler Franz Brömmel geheiratet hatte.

Offiziell übernommen hat Arno Brömmel den Betrieb 1996. Das Einvernehmen mit seinen acht Geschwistern sei ihm dabei sehr wichtig gewesen, betont er. Gelernt hat Arno Brömmel seinen Beruf in der Schermbecker Gaststätte Hecheltjen, dem heutigen Haus Mühlenbrock.

„Mit 17 Jahren war ich mit der Lehre fertig“, erinnert er sich. Der Dienst bei der Bundeswehr folgte. „Danach bin ich immer hier geblieben“, sagt er über seine Arbeit in der elterlichen Gaststätte. „Eine Tankstelle hatten wir auch“, erinnert sich Brömmel. Deren Betrieb endete in den späten 1960er-Jahren.

Bis in die 1960er-Jahre betrieb die Familie eine Tankstelle.
Bis in die 1960er-Jahre betrieb die Familie eine Tankstelle. © privat

„Das war nicht immer einfach“, sagt er über die Jahre in dem Familienbetrieb, denn die Generationen hätten unterschiedliche Vorstellungen gehabt, wie es mit dem Haus weitergehen soll.

So laufe der zunächst eher skeptisch betrachtete Biergarten inzwischen sehr gut. Speise-Angebote habe es in der Gaststätte schon immer gegeben, sagt Brömmel. Aber mit den beiden Köchen Franz Stenkamp und Simon Ende – dieser möchte in die neue Dorfgastronomie einsteigen – ist der Restaurantbetrieb zunehmend wichtiger geworden.

Jüngere Gäste bleiben aus

Das sei alles relativ normal geblieben, antwortet Arno Brömmel auf die Frage, ob es beim Publikum in seiner Gäststätte größere Änderungen gegeben hat. Nur: „Die jüngeren Leute kommen nicht mehr“, stellt der Wirt fest. In früheren Jahren habe sich etwa alle zwei Jahre eine neue Clique in der Gaststätte blicken lassen, um sich dort zu treffen.

Vielleicht liege es auch am schulischen Umfeld und an der Ausbildung, dass die Jugend nicht mehr so die dörfliche Bindung habe wie früher, vermutet Brömmel. Das Thekengeschäft sei weniger geworden, ein paar Kartenspieler träfen sich noch, bilanziert er weiter. Aber inzwischen kämen in der Woche mehr Frauen in die Gaststätte, hat er festgestellt. Bei den Übernachtungen im Hotel stellen die Fahrradtouristen eine große Gruppe. Durch Corona sei die Zahl der Geschäftsreisenden gesunken.

Drei Festangestellte und Aushilfen

Drei Festangestellte und mehrere Aushilfen arbeiten bei Brömmel-Wilms. „Es wird immer schwieriger“, sagt der Wirt über die Suche nach Personal, wobei er mit seinen Leuten viel Glück habe, betont er.

Neben der Gaststätte hat der Schützenverein für Arno Brömmel große Bedeutung, zu dessen Ehrenpräsident er gewählt worden ist. Denn nach 33 Jahre hat er das Präsidentenamt an Andreas Pass abgegeben. „Man darf nicht ganz aufhören“, sagt er über die Arbeit und das Engagement im Verein. Denn: „Man kann nicht jeden Tag Fahrrad fahren.“

Im neuen Dorfgemeinschaftshaus wolle er mithelfen, sagt Brömmel. Aber sein Blick auf den Ruhestand und die Zukunft der Dorfgastronomie ist gelassen: „Es wird sich zeigen.“

Und im nächsten Jahr kommt auf Arno Brömmel ein persönliches Jubiläum zu: Dann ist er Silberkönig der Erler Schützen.