Einen Teil der Friedhofsfläche in Erle will die Kirchengemeinde St. Martin abgeben. Ihre Argumente, warum sie den Platz nicht braucht: Der Flächenbedarf eines Friedhofes verringert sich, weil sich die Bestattungskultur verändert. Zudem geht die Kirchengemeinde mit Blick auf die Verfügung stehenden Gräber und die durchschnittliche Anzahl der jährlichen Bestattungen davon aus, dass die derzeitige Friedhofsfläche ausreichend groß ist.
Deswegen trat die Kirchengemeinde mit dem Wunsch an die Verwaltung heran, einen Bebauungsplan für die Erweiterungsfläche nordwestlich des Friedhofes aufzustellen, sodass es dort möglich wäre, Wohnhäuser zu bauen.
Der Wunsch der Kirchengemeinde, einen Teil des Friedhofes als Bauland zu deklarieren, ist nicht neu. „Es gab schon mal die Anfrage der Kirchengemeinde, den Friedhof in Erle zu verkleinern“, sagte Bauamtsleiter Bernd Roters im Planungsausschuss der Gemeinde Raesfeld. Damals stellte sich die Kirchengemeinde eine Bebauung entlang der Straße „Friedholt“ vor. Diesen ersten Plan musste die Verwaltung allerdings verwerfen. Dort stehen große und alte Bäume, „die einen gewissen Schutz besitzen“, sagte Roters.
Bäume bleiben stehen
Bei dem jetzigen Plan, die Erweiterungsfläche nordwestlich zu bebauen, würden die Parkplätze in unmittelbarer Nähe zur Trauerhalle entfallen. Die Kirchengemeinde St. Martin beabsichtigt stattdessen, die Parkfläche auf die südöstliche Seite des Friedhofes zu verlagern. Auf die Frage von Henry Tünte (Grüne), ob die Bäume dort trotzdem stehen bleiben würde, antwortete Roters mit „Ja“.
Hans-Dieter Strothmann (CDU) fand die Argumentation der Kirchengemeinde nachvollziehbar, „dass diese Fläche verzichtbar ist“. Er merkte an, dass die geplante Baugrenze nah an einem Gräberfeld entlangläuft. „Es stellt sich die Frage, ob das ein Problem sein könnte aus verschiedenen Gründen.“
Strothmann stellte zudem die Frage, ob der Friedhof bei dieser Veränderung mit größeren Fahrzeugen angefahren werde kann. „Die Möglichkeit, dass Denkmäler und ähnliches angeliefert werden, muss bestehen.“
Anfahrbarkeit gegeben
Roters zu diesen beiden Fragen: „Nach heute würden wir das Planungsbüro WoltersPartner Stadtplaner GmbH für einen vernünftige Bebauungsplanung verpflichten.“ Dann gehe es auch darum, „ob eine Hecke mit 50 Zentimeter oder mit zwei Metern ausreicht“. Die Anfahrbarkeit müssen zudem immer gegeben sein. „Der Friedhof selbst braucht größere Geräte, um beispielsweise Gräber auszuheben. Wenn das möglich ist, soll es auch Bestattern und Steinmetzen möglich sein, da lang zu fahren“, so der Bauamtsleiter.
Vermarkten wird die Kirche die Fläche. Auf die Frage von Christoph Angrick (UWG) zu den Planungskosten sagte Raesfelds Bürgermeister Martin Tesing, dass die Kirche diese nicht tragen werde.
In einem ersten Aufschlag hatte das Planungsbüro zwei Varianten für eine Bebauung der Fläche aufgestellt. Gemäß der Variante eins, die Gemeinde und Verwaltung bevorzugen, könnten sieben Häuser, darunter zwei Doppelhäuser, an der Straße „Holten“ entstehen.


Bürgermeister Tesing stellte aber auch klar: „Wir reden hier ja nur über einen Aufstellungsbeschluss. Dass dieser so detailliert ist, ist atypisch. Das ist alles nicht in Stein gemeißelt.“ Einstimmig, bei einer Enthaltung von Christoph Angrick, hat der Planungsausschuss für die Erstellung eines Bebauungsplans gestimmt.
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