Photovoltaik-Freiflächenanlagen für Raesfeld Jan-Hendrik Wolke hat „ernüchternde“ Ergebnisse

Photovoltaik-Freiflächenanlagen: „Ernüchternde“ Ergebnisse
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Jan-Hendrik Wolke, Geschäftsführer des Büros Enwelo aus Steinfurt, hat die Ergebnisse einer Studie zur leichteren Steuerung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen für Raesfeld im Planungsausschuss vorgestellt. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

In seiner Präsentation ging es um die Frage, auf welchen Flächen sich gut Photovoltaikanlagen errichten ließen. Welche Flächen sind eher konfliktarm? Welche Argumente gibt es für oder gegen eine Anlage auf einer Fläche? Auf diese und weitere Fragen soll der Leitfaden erste Antworten geben, sagte Wolke.

Doch klar wurde bei seiner Präsentation auch: Am Ende muss sich Raesfeld überlegen, welche Kriterien ihr wichtig sind und wie viele Flächen sie wollen würde. „Die individuelle Abwägung durch eine Kommune ist immer erforderlich“, erklärte er.

Als Tabu-Kriterien gelten demnach unter anderem bebaute Flächen, Straßen, Wald, Naturschutz- und Wasserschutzgebiete, Ausgleichsflächen sowie Windkonzentrationszonen und -vorranggebiete.

Förderung kaum möglich

Klar wurde in Wolkes Präsentation vor allem, dass Raesfeld eine große Fläche habe für Freiflächen-Photovoltaikanlagen. 69 Prozent des Raesfelder Gemeindegebietes liegen in der Gebietskulisse, in der es grundsätzlich möglich wäre, Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu errichten. Das ist das Gesamtgebiet abzüglich der Tabu-Kriterien wie etwa bebaute Flächen, Verkehrswege, Wald sowie Natur- und Wasserschutzgebiete.

Allerdings: Die Flächen, die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden, gehen gegen null. Das sind vor allem Flächen, die nahe von Autobahnen, dreispurigen Bundesstraßen und Gleisen liegen. „Nur im Osten gibt es einen Zipfel, der entlang von 500 Metern Bahngleisen liegt“, erklärte Wolke.

Ansonsten sind in Raesfeld viele Fläche, die als sogenannte Einzelflächen betrachtet werden, sagte Wolke. Also die beispielsweise kritisch für den Naturschutz wären und bei denen verschiedene Interessen berücksichtig werden müssten. Nur im Ortszentrum gäbe es einige Flächen, die nicht diesen Einzelkriterien unterliegen. Was einen Anteil von 10 Prozent von den 69 Prozent ausmacht.

„Ergebnis nicht unbekannt“

Doch auch diese Gebiete seien für die Gemeinde nicht „richtig interessant“, wie Wolke es ausdrückte. Denn: Weil es für diese Gebiete keine EEG-Förderung gäbe, wäre die Gemeinde auf dem freien Markt, wenn sie dort PV-Freiflächenanlagen errichten wollen würde. Und der lohne sich aktuell nicht.

Hans-Dieter Strothmann (CDU) sagte zu diesem Ergebnis: „Wir können feststellen, dass das Ergebnis ernüchternd ist – was uns aber angesichts unserer Lage nicht unbekannt war.“

Möglich wäre allerdings trotzdem, dass sich Unternehmen dazu entschließen, in Raesfeld eine PV-Freiflächenanlage zu errichten. Diese hätten die Möglichkeit, entsprechende Anträge bei der Gemeinde Raesfeld einzureichen. Die Gemeinde müsste dementsprechend Kriterien finden, um über diese Anträge zu entscheiden.

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