Das Raesfelder Seniorenhaus ist für die neue Leiterin nicht unbekannt ist: Seit dem Jahr 2016 war Alina Schlüß dort Pflegedienstleiterin und ist dann vier Jahre später in Elternzeit gegangen, aus der sie jetzt zurückkehrt.
Sie fühle sich im Haus bereits gut aufgenommen und freue sich auf die neue Aufgabe, sagt die 33-Jährige. „Einige Bewohner kenne ich noch“, hat sie festgestellt. Das sei nicht selbstverständlich, denn die Aufenthaltsdauer in Heimen werde zunehmend kürzer.
„Ich habe mir nie etwas anderen vorstellen können“, sagt Alina Schlüß über ihre Berufswahl in der Pflege. Nach Aus- und Fortbildungen sowie beruflichen Stationen in Südlohn, Ahaus und Bocholt hatte sie sich damals in Raesfeld beworben.
„Die Arbeit in kleineren Gemeinden gefällt mir gut“, sagt sie. „Fast jeder kennt sich“, die Angehörigen seien oft vor Ort und kämen nicht nur am Sonntag auf einen Kaffee ins Haus, beschreibt sie die Vorteile.
Die generellen, personellen Engpässe in der Pflege haben auch Folgen im Seniorenhaus St. Martin. So können derzeit nicht alle 48 Plätze belegt werden. Aktuell gibt es eine Warteliste mit älteren Menschen, die auf einen Heimplatz warten. Ein Team aus 75 Mitarbeitern kümmert sich um die Bewohner, darunter Aushilfen und Teilzeitkräfte. Wegen ihrer Familie wird Schlüß eine halbe Stelle besetzen.
Wertschätzung und Anerkennung
Die meisten von ihnen kämen aus der Gemeinde Raesfeld, bei den Bewohnern sei es ebenso. Wobei die neue Leiterin auch Familien kennt, die aus dem Ruhrgebiet hergezogen sind und ihre Eltern an den neuen Wohnort nachgeholt haben.
Das Thema Wertschätzung und Anerkennung gegenüber dem Team möchte Alina Schlüß als ein Kernthema ihrer neuen Aufgabe verfolgen. „Die Mitarbeiter sollen gesehen werden“, sagt sie. Es gehe auch darum, den Frust, der angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen in der Pflege entstehen kann, in etwas Positives zu verwandeln.
Dankbarkeit der Bewohner
Die Dankbarkeit der Bewohner helfe dabei, sagt sie. Alina Schlüß möchte dabei „aus starren Gebilden herauskommen“. Stattdessen sollen sich die Mitarbeiter bei allen Unterschieden in den Aufgaben als ein Team sehen. „Das ist ganz wichtig“, sagt sie über den Aspekt der Bezugspflege.
Heißt: Jeder Bewohner soll seine festen Ansprechpartner haben. „Nicht in die Funktionspflege abzurutschen“ sei entscheidend, in der Mitarbeiter starr auf bestimmte Aufgaben fokussiert sind. Als Ziel und Anspruch formuliert Alina Schlüß, dass Angehörige wissen sollen, „dass man Vater oder Mutter hier gut lassen kann“.
Bestehende Kontakt und Veranstaltungen sowie das Engagement der Ehrenamtlichen möchte die neue Leiterin fortführen. Wobei einige der Freiwilligen bereits in einem Alter sind, dass sie in das Seniorenhaus einziehen. Als Idee schwebt der neuen Leiterin vor, den Garten hinter dem Haus künftig mehr zu nutzen. In nächster Zeit gehe es aber auch darum, ihre neue Rolle im Haus zu finden, ergänzt sie.
Am Donnerstag, 19. Oktober, wird sich Alina Schlüß bei einem Frühstück für die Bewohner vorstellen, an dem auch das Vertretungs-Gremium teilnehmen wird.
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