Windkraft-Projekte in Raesfeld sorgen auch für Bedenken „Wird die Silhouette verändern“

Ratsmitglieder äußern leichte Bedenken zu Windkraft-Projekten
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Sechs Initiatoren stellten am Montag (18. September) in einer Sondersitzung des Raesfelder Rates im Forum der St.-Sebastian-Schule mögliche Windkraft-Projekte für die Gemeinde Raesfeld vor.

Die Ratsmitglieder nahmen dabei das bei allen Projekten einheitliche oder zumindest ähnliche Konzept der Bürgerbeteiligung positiv auf. Direkte Anwohner sollen ein Anwohnergeld erhalten, das vom Ertrag der Windenergieanlage abhängig ist.

Zudem sei die direkte unternehmerische Beteiligung möglich. Bei manchen Projekten profitieren die Bürger von einer 20-prozentigen Beteiligung der Gemeinde.

Weitere Themen wurden im Verlauf der Sondersitzung mehrfach diskutiert. Henry Tünte von den Grünen zeigte hinsichtlich des Netzanschlusses großes Interesse. „Wo wird die Anlage ans Netz angeschlossen und wie auffällig sind die Verlegearbeiten?“, war seine Kernfrage, die er jedem Initiator stellte.

In den meisten Fällen konnten die Initiatoren dazu noch keine genauen Angaben machen. Denn: Westnetz weißt die Netzanschlusspunkte erst noch zu. Allzu weit weg soll der Weg aber nicht werden. Emergy betonte die Wichtigkeit des Austausches unter den Projekten. Ziel sei ein wirtschaftlich sinnvoller und allgemeiner Netzanschluss.

Netzanschluss ist noch unklar

Das Projekt Paus von der Erler Heide Wind GmbH habe hingegen bereits eine Zusage von Westnetz für einen Anschlusspunkt bekommen. Dieser befindet sich in Heiden. „Es sind bereits armdicke Kabel in ausreichender Tiefe gezogen worden. Wir brauchen aber nicht den kompletten Weg nach Heiden zu verlegen, da teilweise Trafos dazwischen sind“, erklärte Reinhold Eversmann.

Hellhörig wurden die Ratsmitglieder schließlich auch beim Thema Artenschutz. Einige der Initiatoren versicherten, dass bereits Artenschutzgutachten vorliegen würden, die keine Bedenken aufwiesen. Dazu gehöre auch das Projekt Bürgerwind Erler Lohr.

Henry Tünte hegte Zweifel an den Gutachten: „Wir wollen natürlich auch die Energiewende, aber das Gebiet ist eines der sensibelsten Bereiche der Natur, die wir in Raesfeld haben“, sagte er. Aus eigener Beobachtung wisse Tünte, dass unter anderem Uhus, Rotmilane, Wespenbussarde, Waldkauze, Steinkauze oder Fledermäuse im Bereich Erler Lohr aktiv sind.

Menschen sitzen in einem Kreis an Tischen in einem großen Raum.
Die Ratsmitglieder hatten noch einige Fragen an die Initiatoren der Windkraft-Projekte in Raesfeld. © Sebastian Jentsch

Artenschutz wird diskutiert

Das entsprechende Gutachten solle zur Einsicht bereitgestellt werden. Andre Olbing von der CDU stimmte Tünte zu. Beim Projekt Lanzenhagen forderte auch er Einsicht in das Artenschutzgutachten.

Grundsätzliche Anmerkungen zu den geplanten Windenergieanlagen in Raesfeld hatten Hans-Dieter Strothmann und Karl-Heinz Tünte von der CDU. Bei aller Dringlichkeit der Energiewende sei auch stets die Belastung der Bürger zu beachten, wie Strothmann betonte.

Karl-Heinz Tünte traf abschließend den Nerv der Zuhörer und erntete Applaus: „Die Anlagen sind 250 Meter hoch, bei weitem Höher als der Kirchturm. Das wird die Silhouette von Raesfeld stark verändern.“

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