Mühsamer Kampf um die Auszubildenden
Ausbildung
Schleppend begann die erste Nacht der Ausbildung. Matthias Laaß vom Autohaus Hüppe sagte eineinhalb Stunden nach Beginn auf die Frage, wie viele Schüler bislang erschienen seien: „Keiner!“

Einen Blick in die Fertigung bei Ubert Gastrotechnik durfte Leon (Mitte) werfen. Dieter Müssner (l.) und Matthias Renelt (r.) erklärten die einzelnen Bereiche und das Geschäftsfeld der Firma. © Berthold Fehmer
Dabei hatte das Autohaus vermeintlich die Pole Position direkt an der Bühne im Ortskern. Laaß stand hier mit Pavillon, Flyern, Infomaterial, Diagnose-Laptop und Auto mit aufgeklappter Motorhaube. Und hoffte darauf, dass sich gegen Abend doch noch Ausbildungswillige einfinden würden. „Sonst wird das ein langer Abend.“
Schon im zweiten Jahr sei man ohne Auszubildenden, erzählt der Kraftfahrzeugmeister. „Es gibt keine Bewerber mehr.“ Er sei aber bereits auch schon in diesem Jahr in der Alexanderschule gewesen und von da seien bereits zwei Praktikanten in den Betrieb gekommen. Zwei Auszubildendenstellen könne man im nächsten Jahr besetzen.
Industriekaufmann
Bei Diana Brömmel im Friseursalon und bei Baumeister GaLaBau hatte sich in der ersten Stunde auch noch kein Ausbildungssuchender blicken lassen. Bei Funke Medical hingegen hatte da Leon Müller bereits die erste Station eingelegt. Der 16-jährige Alexanderschüler aus Erle war in Begleitung seiner Mutter Heike Müller auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zum Industriekaufmann.
Susanne Winck von Funke Medical sagte, dass man im Unternehmen im nächsten Jahr sechs Auszubildende gebrauchen könnte. Ob es realistisch sei, dass man so viele Stellen besetzen könne? „Nein!“ Leon erkannte Susanne Winck bereits von der Berufsinfobörse in Borken, wo er sich bereits für das Unternehmen Funke Medical interessiert hatte.
Weltweit tätig
Doch ein paar Meter weiter im Gewerbegebiet gäbe es noch eine weitere Chance: Ubert Gastrotechnik. Begrüßt wurden Leon und seine Mutter dort von Prokurist Dieter Müssner und Exportleiter Matthias Renelt. Renelt zeigte zunächst einen Unternehmensfilm, der deutlich machte, dass das Raesfelder Familienunternehmen weltweit tätig ist. „Heute habe ich mit Bulgarien, Modawien und Südafrika gesprochen“, so Renelt.
Auch einen Blick in die Fertigung durfte Leon werfen, wo aus Edelstahl Geräte für Gastronomie in Supermärkten, Stadien, Mitarbeiter-Restaurants und mehr gefertigt werden. „Interessant“, sagte Leon, sei auch diese Firma für ihn. Insgesamt fünf bis zehn Azubis könne man pro Jahr einstellen, sagt Renelt. Ob diese Plätze auch alle besetzt werden können, wird sich im nächsten Jahr zeigen.
Verknüpft wurde die erste Nacht der Ausbildung mit dem „Heimat shoppen“, an dem sich 17 Betriebe beteiligten. Ab 18 Uhr sorgten „The Nickel´s“ um Liedermacher Heico Nickelmann für Musik auf der Bühne auf dem Sparkassen-Parkplatz.