368 Straftaten weist der Kriminalitätsbericht der Kreispolizei Borken für Raesfeld im Jahr 2022 aus, 31 mehr als im Jahr zuvor. Darunter eine aus der Kategorie „Straftat gegen das Leben“, die im Jahr zuvor leer geblieben war. Die zu 100 Prozent aufgeklärte Tat ist wohl der Beil-Angriff eines Autohaus-Azubis auf einen Kollegen aus Juli 2022. Wegen Unstimmigkeiten über den Erfolg der Ausbildung wollte der junge Dorstener den Juniorchef töten und attackierte auf dem Weg zum Boss einen Kollegen. Der 18-Jährige wurde inzwischen wegen gefährlicher Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Je heftiger die Verbrechen, desto höher die Aufklärungsquote: Fünf der sechs Fälle von Gewaltkriminalität in Raesfeld konnten aufgeklärt werden. Zu dieser Kategorie gehören unter anderem Vergewaltigung und schwere sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung, gefährliche und schwere Körperverletzung.
Bei der Straßenkriminalität sieht es mit der Aufklärungsquote deutlich schlechter aus: Nur 12,9 Prozent der 70 Fälle, für die es lediglich sieben Tatverdächtige gab, konnten aufgeklärt werden. In diese Kategorie fallen zum Beispiel: sexuelle Belästigung, Exhibitionismus, Handtaschenraub, Landfriedensbruch, Taschendiebstahl, Fahrraddiebstahl, Sachbeschädigung an Kfz oder auf Straßen, Wegen und Plätzen.
Wenig Wohnungseinbrüche
Erfreulich niedrig war 2022 die Zahl der Wohnungseinbrüche. Sechs Fälle wurden gemeldet, im Jahr zuvor waren es noch neun. Die Aufklärungsquote hat sich verbessert: von 0 auf 16,7 Prozent. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Ladendiebstähle − von zwei auf elf. Lag die Aufklärungsquote im vorigen Jahr noch bei 100 Prozent, kamen diesmal einige wenige Täter ungeschoren davon.
In Raesfeld wurde ein Auto gestohlen gemeldet, in neun Fällen wurden Pkw aufgebrochen. Die Zahl der Fahrraddiebstähle blieb mit 26 konstant, ebenso wie die vergleichsweise geringe Aufklärungsquote von 7,7 Prozent.

Im Kreis betrug die Aufklärungsquote über alle Deliktgruppen 53,5 Prozent. Während bei der einen Hälfte der Taten deshalb nichts über die Herkunft der Tatverdächtigen gesagt werden kann, ist die Herkunft der überführten Täter kein Geheimnis: An der Spitze stehen wie gewohnt die Niederländer, gefolgt von Polen und Rumänen. Eine Rangfolge, die seit 2019 unverändert besteht, aber laut Polizei „ohne weitergehende Untersuchungen keine fundierten Aussagen über die Kriminalitätsbelastung der Nichtdeutschen erlauben.“
Landrat zufrieden
Landrat Dr. Kai Zwicker zeigte sich zufrieden mit der Kriminalhäufigkeitszahl, die die Straftaten auf je 100.000 Einwohner angibt. Im Land liegt sie bei 7.624, im Kreis Borken bei 6.584, in Raesfeld bei 3.180. Die Raesfelder dürfen also wohl darauf vertrauen, in einer vergleichsweise sicheren Region zu leben.
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