Mit ihrem Wärmeplan, der im Dezember 2024 verabschiedet wurde, ist Raesfeld den allermeisten Kommunen beim Thema kommunale Wärmeplanung weit voraus. Interesse seitens der Raesfelder Bürgerinnen und Bürger ist durchaus vorhanden: Ein Beratungsangebot zur energetischen Haussanierung in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale wurde von 40 Hauseigentümern genutzt - mehr als erwartet worden war.
40 Euro kostete jeweils die Beratung, die nur wegen der Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz so günstig angeboten werden konnte. „Die Kosten der Beratungen hat die Gemeinde Raesfeld den betroffenen Haushalten als Beitrag zum Klimaschutz erstattet“, so Daniel Knufmann von der Verwaltung in der Vorlage für den Bau- und Umweltausschuss, der am Montag (10. März) tagt. Mit dem Bildungswerk Raesfeld plant die Gemeinde für das zweite Halbjahr 2025 eine Reihe von Vorträgen zum Thema Wärmeversorgung.
Haushalte machen 60 Prozent aus
Dass die Hauseigentümer den Weg zur Umstellung auf erneuerbare Energien mitgehen, ist entscheidend. Bis zum 1. Januar 2045 sollen sämtliche Gebäude zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien geheizt werden. Der Wärmebedarf in Raesfeld geht derzeit zu 60 Prozent von den privaten Wohnhäusern aus, die derzeit noch zu 75 Prozent mit Öl und Gas geheizt werden.
Drei Gebiete in Raesfeld wurden im Wärmeplan als geeignet für ein Wärmenetz erachtet - doch es fehlt noch eine genauere Betrachtung, die nun mithilfe von Machbarkeitsstudien den besten Weg aufzeigen soll. Was ist technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll? Wie groß sollen die Gebiete werden? Diese Fragen sollen beantwortet werden.
Gebiet Sebastianschule ist erster Untersuchungsraum
Der erste Untersuchungsraum ist das Gebiet Sebastianschule, wo Gewerbe, Wohnen, ein Seniorenheim und öffentliche Gebäude verortet sind. Auch das Rathaus wird dazu gezählt. 65 Gebäude verbrauchen dort pro Jahr aktuell 2,8 Gigawattstunden. Die Umstellung könnte mit lokalen Biogasanlagen und einem Holzhackschnitzel-Blockheizkraftwerk erfolgen, aber auch Erdwärme könnte genutzt werden.
Zweitens soll das Gebiet Schloss Raesfeld untersucht werden, wo Gastwirtschaften und Wohngebäude mitversorgt werden könnten. Aktueller Wärmeenergiebedarf: 1,6 Gigawattstunden, die möglicherweise mit Biogasanlagen oder Erdwärme erzeugt werden könnten.
Als dritte Zone soll das Neubaugebiet Stockbreede untersucht werden, wo in Zukunft 85 Wohneinheiten entstehen sollen. Ein Nahwärmenetz, das Geothermie nutzt, wäre dort möglich.
Förderanträge geplant
Die Verwaltung schlägt vor, eine Bundesförderung von 50 Prozent für alle drei Machbarkeitsstudien zu beantragen. „Darüber hinaus sollte in Betracht gezogen werden, die Machbarkeitsstudie über die neu gegründete Gemeindewerke Raesfeld GmbH erstellen zu lassen“, so Knufmann.
Denn damit hätte man die EMERGY, die nicht nur in Raesfeld, sondern auch in Borken und Coesfeld Partner bei den Stadtwerken sind, eingebunden, die „umfassende Kenntnisse aus dem Energiesektor und zum bestehenden Gasnetz“ mitbringt.