Die Musiklandschaft Westfalen hatte am Schloss Raesfeld Station gemacht und die Auswahl der Künstler traf wieder den Nerv der Besucher.
Das diesjährige Sommerfestival eröffnete am Donnerstag Ruhrpott-Rentner Herbert Knebel, der mit seinem Programm „Fahr zur Hölle, Baby!“ die Lachmuskeln seines Publikums mit einer Mischung aus Kabarett, Theater und Musik strapazierte.

Bei bestem Wetter sorgten am Freitag die Höhner bereits zum siebten Mal zusammen mit der Festival-Philharmonie Westfalen als „Höhner Philharmonics“ für Hörgenuss. „Wir waren ausverkauft und mussten den Ticketshop vor über eine Woche schließen“, berichtet Julia Weidemann, Assistentin der Geschäftsführung des Veranstalters. Sie freue sich sehr, dass etwa 1.000 Besucher kamen.
Musikalischer Abend
Bürgermeister Martin Tesing hatte bei seiner Begrüßung seine liebe Müh‘ und Not, sich Gehör zu verschaffen. Ein defektes Mikrofon schnitt ihm immer wieder die Worte ab, was zu den ersten Lachern des Abends führte. Unter der Leitung von Dirigent Heribert Feckler begleitete ein 20-köpfiges Orchester die Hits der kölschen Kultband und bot auch Lieder unter anderem von Niccolo Paganini, bei dem der ungarische Stargeiger József Lendvay sein Instrument zum Glühen brachte. „Zeit“ war der rote Faden, der durch den musikalischen Abend führte, und so begann das Programm nach dem Opener auch mit dem Hit „Nimm dir die Zeit“.
„Zeit – der eine hat sie, der andere läuft ihr hinterher“, so Sänger Patrick Lück, der 2022 Frontmann Henning Krautmacher ablöste, fast philosophisch über die Bedeutung von Zeit. Es dauerte nur wenige Lieder und die Anmerkung Lücks, dass auf den Sitzen kein Uhu verteilt sei, und kaum jemand saß mehr auf den Stühlen. Bei Hits wie „Läv, läv, läv“, „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, „Prinzessin“ oder „Viva Colonia“ sang und tanzte das Publikum und die Stimmung war einfach großartig.

Karin Krewerth und ihre Tochter Mona aus Borken sind Höhner-Fans. „Schon mit sechs Jahren stand ich mit Höhner-Schal und -Cappy da“, sagte sie und lachte. „Mama hat mich infiziert.“ Die beiden konnten nahezu jedes Lied mitsingen. Sie empfinden die Musik als Lebensgefühl.
Auf die Frage, wie häufig sie schon auf einem Konzert der Band war, überlegte Karin nur kurz: „Ich bin jetzt 62 Jahre, also mindestens 62-mal!“ Dass es die Höhner „erst“ seit 50 Jahren gibt, störte bei der Rechnung nicht. Nach drei Stunden Programm hinterließ die Kultband ein begeistertes Publikum.
500 Zuschauer am Schloss
Unter Leitung des Wiener Dirigenten Michael Zlabinger präsentierte die Musiklandschaft das international besetzte Orchester Festival-Philharmonie Westfalen vor rund 500 Zuschauern mit Highlights der klassischen Musik. Entgegen der Ankündigung eröffnete die Philharmonie das Abschlusskonzert der diesjährigen Saison mit dem „Tanz der Komödianten“ von Smetana aus der Oper „Die verkaufte Braut“ und zog das Publikum direkt in den Bann der Hochklassik.
Die Programmänderung begründete Zlabinger so: „Weil ich schon immer ein Konzert mit dem Schluss beginnen wollte“. Bevor das Orchester die ersten vier Sätze von Ludwig van Beethovens Symphonie Nr. 7 spielte, ging er auf die Geschichte, die musikalische Bildsprache und Interpretationen des Stückes ein.
Es war beeindruckend, mit welcher Leidenschaft und welchem Körpereinsatz die Musiker ihre Instrumente spielten und die Zuhörer in diese humorvolle, helle und insgesamt positive Symphonie mitnahmen.

Einzigartige Atmosphäre
Birgit Kohlruss und Claudia Büter sind Schwestern und hatten ihrer Mutter die Eintrittskarten zum Geburtstag geschenkt. „Gemeinsame Zeit ist das Schönste und Wichtigste, was man schenken kann“, erzählte Birgit Kohlruss. „Ich finde den heutigen Abend einfach wunderbar und genieße die großartige Musik in einzigartiger Atmosphäre“, schwärmte Claudia Büter.
Der zweite Teil des Konzertes begann mit der Einleitung zum dritten Akt aus Wagners Oper „Lohengrin“. Zlabinger nutzte dies, um die Idee eines kompletten Wagner-Abends ins Spiel zu bringen. Das Publikums unterstützte diese Gedanken mit Applaus.
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